Kempen Kempener Schwimmbad Aqua-Sol wird für 7,5 Millionen umgebaut
Bis 2020 wird das Kempener Schwimmbad Aqua-Sol sein Gesicht verändern. Zielgruppen sollen dann vor allem Familien, Senioren und Fitness-Freunde sein.
Kempen. In der Politik war mit Blick auf den geplanten Umbau des Schwimmbads Aqua-Sol vom „großen Wurf“ die Rede. Die Pläne zur Zukunftssicherung der Anlage sind in der Tat groß angelegt. Nach einem ersten Exklusiv-Bericht in der WZ vor etwa zwei Wochen wurde das am Donnerstag bei einer Pressekonferenz deutlich. Die Stadtwerke nehmen 7,5 Millionen Euro in die Hand, um das Aqua-Sol bis Frühjahr 2020 zukunftsfit zu machen. Die Besucher dürfen sich auf jede Menge Neues freuen, müssen aber auch auf das eine oder andere verzichten. „Wir werden unterm Strich eine bessere Kostenstruktur, eine übersichtlichere Anlage, Energieeinsparungen und Personaloptimierungen haben“, sagte Geschäftsführer Siegfried Ferling.
Die größte Veränderung: Die sanierungsbedürftige Schwimmhalle von 1971 mit 25-Meter-Becken (inklusive Sprungturm und -brett) sowie Rutschenanlage wird aufgegeben. Stattdessen baut der Betreiber an anderer Stelle eine neue Halle mit 25-Meter-Becken (vier Bahnen, ohne Sprunganlage) und einem gesonderten Fitness-Becken. „Der Neubau wird an der Stelle entstehen, wo derzeit das 50-Meter-Sportbecken des Freibads ist“, so Ferling. In diesem Bereich wird künftig auch eine Rutsche — wahrscheinlich eine neue — zu finden sein. Ferling: „Das wird noch geprüft. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass man die alte Rutsche am neuen Standort wieder aufbauen kann.“
Auf das 50-Meter-Freibecken müssen die Schwimmer künftig verzichten. „Es ist das am wenigsten frequentierte Becken“, sagt Badleiter Wolfgang Werthschulte. Die Vereine würden für das Training ausschließlich das 25-Meter-Becken nutzen, das es auch künftig in der neuen Halle geben wird. Ein Opfer der neuen Strukturen ist aber in jedem Fall der Burgsprint des SV Aegir. Der Sommer-Wettkampf kann nicht mehr im 50-Meter-Becken stattfinden.
Auch die tauchenden Nutzer müssen sich auf Veränderungen einstellen. Denn das neue 25-Meter-Becken wird nicht mehr eine Tiefe von 3,50 Meter haben. Mit den Vereinen sollen andere Lösungen geprüft werden. Zum Beispiel die Nutzung des Außen-Sprungbeckens in den Sommermonaten. „Man müsste noch überlegen, ob auch eine Winternutzung möglich sein wird. Das ginge ja in Neopren-Anzügen“, so Werthschulte.
Zurück zum Neubau: An diesen soll sich künftig ein neuer Wintergarten als Ruhezone anschließen — „quasi zwischen neuer Halle und dem 25-Meter-Ganzjahresbecken, das erhalten bleibt“, ergänzt Siegfried Ferling. Im Außenbereich bleiben zudem das Freizeitbecken mit der 13 Meter breiten Rutsche, der Kinderbereich und das Sprungbecken bestehen.
Erhalten bleibt auch der Sole-Bereich mit Innen- und Außenbecken, die miteinander verbunden sind. Vergrößert wird der Terrassenbereich der Sole-Anlage. Verschwinden wird im Innern das erhöhte Sprudelbecken, zugunsten eines größeren Bereiches für Kinder und Familien. „Wie der genau aussehen wird, ist aber noch offen“, so Ferling. Zudem entstehen neue, großzügige Umkleidebereiche — parallel zum neuen 25-Meter-Becken.
„Für den Neubau nutzen wir das 50-Meter-Becken als Baugrube“, sagt Dirk Neugebauer. Der Dortmunder Architekt hat den Auftrag zur Planung bekommen. Dies sei im Zuge der Sanierung eine große Kostenersparnis. Der Bau — im laufenden Betrieb — soll im Herbst beginnen. Im Frühjahr 2020 soll alles fertig sein.
Dann werde Kempen ein modernes Kombi-Bad haben, das den Anforderungen der Besucher entspreche, so Dietmar Altenburg. Der Düsseldorfer Unternehmensberater hat den Planungsprozess für die Stadtwerke begleitet. Stand jetzt sei das Aqua-Sol etwas zu groß angelegt. „Insbesondere der Freibad-Betrieb ist bundesweit rückläufig. Insofern haben wir uns hier entschlossen, den Kombi-Bereich weiter zu stärken“, erklärte Altenburg. Wobei der Freibadbereich auch künftig maximal 6000 Besucher verkraften kann — auch ohne das 50-Meter-Becken. Diese Zahlen würden aber nur an wenigen Tagen im Jahr erreicht (siehe Info-Kasten). Altenburg sieht in Zukunft ein modernes Bad, das auf die Zielgruppen Fitness, Senioren und Familien mit Kindern zugeschnitten sei.
Der Unternehmensberater betonte, dass die Stadtwerke künftig nicht mehr Geld zum laufenden Betrieb zuschießen müssten als bislang. „Das war eine Voraussetzung der Planung“, so Altenburg. Siegfried Ferling sprach davon, dass sich die „Erlös- und Kostenstruktur pro Jahr um 500 000 Euro“ verbessern werde — ohne Mitarbeiter entlassen zu müssen. Eine Wirtschaftlichkeit sei bei rund 270 000 Besuchern pro Jahr erreicht. In der jüngsten Statistik zählte der Betreiber in einem Jahr 290 000 Gäste.
Eine wichtige Änderung im Freibad steht zudem an: Es wird nicht mehr von Anfang Mai bis Ende September geöffnet sein, sondern nur noch von Anfang Juni bis Ende August. „Die Zeiträume Mai und September rechnen sich leider nicht“, so der Geschäftsführer.