Ermittlungen gegen Erzieherin Kita-Mordverdacht: Eltern in Kempen fühlen sich allein gelassen

Kempen · Im Zusammenhang mit den Mord-Ermittlungen gegen eine Erzieherin, die auch in Kempen tätig war, gibt es deutliche Kritik an der Stadt Kempen. Zwei Mütter haben nun Alarm geschlagen.

 Im Zuge der Ermittlungen der Polizei wurde zu Tage gefördert, dass die beschuldigte Erzieherin mutmaßlich ein Kind der Kita „Mullewapp“ mehrfach verletzt hat.

Im Zuge der Ermittlungen der Polizei wurde zu Tage gefördert, dass die beschuldigte Erzieherin mutmaßlich ein Kind der Kita „Mullewapp“ mehrfach verletzt hat.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Sichtlich und hörbar angeschlagen sind die Eltern der Kinder, die in der Kindertagesstätte „Mullewapp“ betreut werden. Im Zusammenhang mit den Mord-Ermittlungen gegen eine 25-jährige Erzieherin, die von Sommer 2017 bis Sommer 2018 in Kempen tätig war, meldeten sich im Jugendhilfeausschuss zwei Mütter zum Thema zu Wort. „Wir fühlen uns allein gelassen. Wir erhalten keine Informationen - weder vom Personal in der Kita, noch vom Jugendamt“, sagte eine Mutter stellvertretend für mehrere Eltern, die im Ausschuss zu Gast waren.

Stigmatisierungen gegen
Eltern und Kinder aus der Kita

Bislang habe es lediglich einen wenig aussagekräftigen Elternbrief gegeben. „Wieso gibt es für uns keine Beratungsangebote? Wir brauchen dringend Hilfe, um mit dieser Situation fertig zu werden“, so die Kempenerin. Die Frau schilderte zudem den Umstand, dass sich Kinder und Eltern derzeit mit Stigmatisierungen konfrontiert sehen. „So nach dem Motto, dass ist doch die Kita, in der eine Mörderin gearbeitet hat.“ Eine andere Mutter ergänzte, dass es schade sei, dass die Eltern auf die Stadt zugehen müssten, „um irgendwelche Informationen zu bekommen“.

Mit Blick auf die Erzieherin, gegen die ermittelt wird, erwähnten die Eltern außerdem, dass es während ihrer Dienstzeit in Kempen eine Versetzung in eine andere Gruppe gegeben habe. Dazu habe es damals keine weiteren Informationen gegeben. Zu diesem Aspekt sicherte Bürgermeister Volker Rübo zu, „der Sache nachzugehen“.

Stadt Kempen will das
Gespräch mit den Eltern suchen

Beigeordneter Bennet Gielen antwortete grundsätzlich, dass die Stadt dabei sei, „die Kontaktdaten der betroffenen Eltern zusammenzutragen“. Man wolle mit allen Eltern das Gespräch suchen und die Informationen kundtun, die man mit Blick auf die laufenden Ermittlungen veröffentlichen dürfe. In Kürze würden entsprechende Gespräche geführt.

Auf Nachfrage sicherten Gielen und Rübo zu, auch eine Elternversammlung möglich zu machen. Trotz der Corona-bedingten Einschränkungen wolle man für so eine Veranstaltung eine Lösung finden.