50 Jahre nach der Schulentlassung in Kempen Erinnerungen an eine lehrreiche Schulzeit beim Klassentreffen

Kempen · 50 Jahre nach der Schulentlassung aus der Realschule in Kempen. Jetzt traf man sich an der Gesamtschule wieder. Sogar der alte Klassenraum konnte besichtigt werden.

50 Jahre nach der Schulentlassung trafen sich die ehemaligen Realschülerinnen und -schüler wieder.

Foto: Norbert Prümen

(tre) „Ich erkenne das Gebäude kaum wieder. Das hat sich räumlich locker verfünffacht. Den Kiosk, wo wir früher Schulhefte und Süßigkeiten gekauft haben, gibt es allerdings nicht mehr“, bemerkt Sabine Geiger. Die ehemalige Schülerin der früheren Kempener Realschule kann sich genauso wie alle anderen ihrer damaligen Schulkameradinnen und -kameraden gut erinnern. Die Gruppe steht auf dem Schulhof der Kempener Gesamtschule und kommt lebhaft ins Gespräch. 50 Jahre nach der Schulentlassung haben sich jetzt zwölf Ehemalige und der damalige Klassenlehrer Heinz-Otto Hormann an ihrer einstigen Wirkungsstätte getroffen. Sogar eine Schulführung samt Besichtigung des alten Klassenraums findet statt, der jetzige Schulleiter Uwe Hötter hatte das organisiert.

Gelächter wird laut, als Sabine Geiger ein rosa-weiß kariertes Kopftuch aus der Tasche zieht. „Die haben wir damals genäht und mussten sie beim Kochen im Fach Hauswirtschaft tragen“, erinnert sich Ute Riehn. Sie selbst hätte damals lieber das Fach Werken gehabt, aber „das war nur den Jungen vorbehalten. Wir Mädchen hatten Hauswirtschaft“, erzählt sie. Ihre Klasse 5c war dabei aber schon sehr modern: Es war nämlich die erste gemischte Klasse. „Die 5a und 5b waren jeweils eine reine Jungen- und Mädchenklasse. Es waren aber noch so viele Schüler und Schülerinnen übrig, dass es zu einer gemischten Klasse kam. Erst in der sechsten Klasse wurden die Klassen a und b auch gemischt“, sagt Riehn.

Ein Thema zum Schmunzeln sind die Klassenfahrten. „Unsere Abschlussfahrt in der zehnten Klasse ging nach München. Dort habe ich im Hofbräuhaus mein erstes Bier getrunken“, plaudert Udo Kadagies aus dem Nähkästchen. Der Skiurlaub in der Stufe neun ist allen noch in bester Erinnerung: das Schullandheim Hitzenlinde im Allgäu vor dem geistigen Auge und die Tatsache, dass es keinen Lift gab und man seine Ski für die Abfahrt hinauftragen musste. Die im Physikunterricht mitgebrachte Maus, die dort für viel Geschrei sorgte, der Kaktus auf dem Lehrerstuhl – man habe schon einige Streiche gemacht, aber auch die Konsequenzen dafür getragen, heißt es unisono. „Es war eine ganz ausgezeichnete Klasse“, lobt Hormann seine ehemaligen Schüler. „Durch sie bin ich ans Lesen gekommen“, dankt Hannelore Öchsner-Vietories ihrem Klassenlehrer. Schwere Kost sei es gewesen, die sie in der Schule gelesen habe, fügt sie an. „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ von Tolstoi gehörten genauso zur Lektüre wie die „Schwarze Galeere“ von Raabe.

Alle sind sich einig, dass es eine schöne Schulzeit war und die Lehrer wirkliche Respektpersonen darstellten. „Wir haben eine sehr gute Ausbildung erhalten“, hebt Conny Platen hervor.

(tre)