90. Geburtstag in Kempen Jubilarin aus Kempen begleitete Beerdigungen ehrenamtlich

Kempen · Sie gehörte zu den ersten Laien, die in Kempen katholische Beerdigungen ehrenamtlich begleitete. Jetzt feiert Hubertine Thekook ihren 90. Geburtstag.

Jubilarin Hubertine Thekook feiert ihren 90. Geburtstag.

Foto: Norbert Prümen

(evs) Vielen dürfte diese Jubilarin bekannt sein, gehörte sie doch zu den ersten Laien, die in Kempen ehrenamtlich katholische Beerdigungen leitete. Am Dienstag, 6. Juni, vollendet Hubertine Thekook ihr 90. Lebensjahr. Die religiöse Verbundenheit gehörte bei ihr von Anfang an dazu, wurde in der Familie wie selbstverständlich vorgelebt. Geboren wurde sie 1933 in Wankum. Die Eltern hatten eine kleine bäuerliche Hofstelle. Der Vater fiel 1945 auf dem Rückzug aus Russland.

Fortan musste die Mutter mit Hilfe des Großvaters die drei Kinder alleine durchbringen. „Ich erinnere mich an vieles noch sehr genau“, berichtet die Jubilarin – etwa an den Einmarsch der Alliierten, Währungsreform und wirtschaftlichen Aufschwung. Sie besuchte zunächst eine private Handelsschule in Straelen und arbeitete bei Essig Kühne im Büro. Später wechselte sie zur Stadtverwaltung Wankum, arbeitete sich in internen Schulungen immer weiter nach oben. 1967 ging es für zwei Jahre in ein Karmeliterinnenkloster. „Doch dann habe ich einen anderen Weg eingeschlagen“, sagt sie – eine Entscheidung, mit der sie längst versöhnt ist. Sie fand sofort wieder Arbeit, diesmal beim Jugendamt im Kreis Viersen. „Nebenbei“ war sie auch noch Pflegekinderstelle für Kinder in Not – eine damals ungewöhnliche Leistung für eine vollberufstätige, alleinstehende Frau. Zwei Kinder, Carola und Markus, lebten viele Jahre bei ihr. Der Kontakt zu diesen „Herzenskindern“ besteht bis heute.

Nach ihrer Pensionierung engagierte sie sich in der Gemeinde Christ-König. Dort wurde sie von Pfarrer Werner Rombach angesprochen, ob sie nicht ehrenamtlich Beerdigungen leiten wolle – damals eine Neuerung. Sie besuchte einen Kurs beim Bistum Aachen, blieb aber skeptisch. Bis sie Werner Rombach als „Praktikantin“ auf Beerdigungen mitnahm und der Funke übersprang. Zehn Jahre lang, bis 2013, übernahm sie viele Beerdigungsdienste in Kempen. „Das hat mich persönlich sehr angesprochen und bereichert“, sagt die Jubilarin, die sich weiterhin für Religion interessiert: „Ich finde das immer noch sehr spannend.“

(evs)