Knapp über 50 Prozent — Rübo bleibt Bürgermeister
Hauchdünn kommt der Amtsinhaber um die Stichwahl herum. Große Verluste für die FDP. Die Linke ist erstmals im Rat.
Kempen. „50 plus X“ — so war das Ziel von Volker Rübo (CDU) für die Bürgermeisterwahl. Diese Ziel hat er am Sonntag hauchdünn erreicht: Mit 50,9 Prozent setzte sich Rübo gegen sechs andere Kandidaten durch — und kommt so um eine Stichwahl am 15. Juni herum. „Das war ein fürchterlicher Abend für mich. Ich bin jetzt überglücklich über mein Ergebnis“, sagte der alte und neue Bürgermeister, als er um kurz vor 22 Uhr die Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) betrat.
Der dortigen Wahlparty blieb er zunächst fern. Gemeinsam mit Mitarbeitern der Verwaltung und Parteifreunden verfolgte Volker Rübo den „Wahlkrimi“ im Rathaus. Dabei zeichnete sich schon früh ab, dass der Amtsinhaber große Verluste im Vergleich zu 2009 (62,1 Prozent) hinnehmen muss. „Es war mir klar, dass ich Stimmen verlieren werde. Schließlich musste ich mich gegen sechs Kandidaten durchsetzen“, so Rübo. 2009 hatte er mit Joachim Straeten (Grüne) und Andreas Gareißen (SPD) nur zwei Konkurrenten. Besonders gravierend waren Rübos Verluste im Wahlkreis 3050 (Thomaeum). Dort büßte der Bürgermeister 18,2 Prozent ein.
Gareißen war mit seinem Ergebnis (23,9 Prozent) zufrieden — 2009 waren es 24,7 Prozent: „Ich bin stabil geblieben. Das stimmt mich zufrieden. Und wichtig ist, dass Volker Rübo einen Dämpfer bekommen hat.“ Joachim Straeten war ebenfalls zufrieden: „Ich bin wieder auf Platz Drei und habe ein zweistelliges Ergebnis — was will man mehr?“
Bei der Ratswahl musste die CDU leichte Verluste hinnehmen. Mit 46 holten die Christdemokraten 1,1 Prozent weniger als 2009. Eine bürgerliche Mehrheit mit der FDP im Stadtrat kommt aber weiterhin zustande. Die Liberalen haben allerdings deutlich verloren: Um 4,3 ging es auf 6,5 Prozent runter. „Gegen den Bundestrend sind wir schwer angekommen. Ich bin aber schon enttäuscht und auch traurig, weil wir einen engagierten Wahlkampf geführt haben“, sagte Fraktionschefin Irene Wistuba.
Der neue Stadtrat hat 44 statt bisher 40 Sitze. „Wir haben vier Überhangmandate“, so Stadtsprecher Christoph Dellmans. Von den 44 Sitzen hat die CDU 20 — die FDP drei. Die SPD ist mit elf Ratsleuten vertreten (+2). Die Günen haben sechs Sitze (+1). Die Freien Wähler verlieren einen Sitz, haben damit noch zwei. Neu im Rat ist Die Linke. Mit Bürgermeisterkandidat Günter Solecki an der Spitze kommt die Partei auf zwei Sitze. Keine Chance hatte die rechtsextreme NPD — am Ende waren es 0,9 Prozent.