Kreative Karwoche im Museum

18 Kinder gestalten in einem dreitägigen Workshop unter Anleitung von Monika Lennartz ihre eigenen Osterbäume.

Kempen. Monika Lennartz hat alles bestens vorbereitet. Es ist wie bei den Profiköchen im Fernsehen. Alle Zutaten, die Kameraköche für das Gelingen ihrer Komposition benötigen, sind dann geschält, gewogen, gepult, geschnitten und auf dem Arbeitstisch angeordnet.

Im Werkraum des Kramer-Museums finden die 18 Jungen und Mädchen, die zum dreitägigen Oster-Workshop angetreten sind, ebenfalls ideale Bedingungen vor: Tontöpfe, Pinsel, Becher, Kleber, Leim, Papier, Bleistifte, Scheren und Pinsel liegen griffbereit aufgereiht auf ihren Arbeitstischen.

„Wir gestalten einen Osterbaum“, sagt Monika Lennartz, Kunsthandwerkerin. Die Kursleiterin lenkt die Kreativität der Neun- bis 13-Jährigen in Bahnen. Als sie „öffnet Eure Umschläge“ sagt, schauen Lutz und die anderen Teilnehmer neugierig in weiße Kuverts und ziehen prächtige Glanzbilder mit Hasen- und Ostermotiven heraus.

Dann bahnen sich Scheren einen geraden Weg durchs bedruckte Din A4-Papier, das in zwei Zentimeter breiten Streifen auf die Tontöpfe geleimt werden soll. Gar nicht so einfach, einen geraden Streifen auf einen runden, schmal zulaufenden Topf aufzubringen.

Fabian (10) ist aber fix und fleißig unterwegs. Er sitzt neben seinem Freund Timo (11). Während Fabian mit der rechten Hand das Band auflegt, dreht er mit seiner Linken den Topf. „Blasen im Papier kannst du mit dem Daumen glätten. Nimm ruhig mehr Kleister“, sagt Monika Lennartz, nickt den Jungs aufmunternd zu und ist schon wieder unterwegs zum Nachbartisch.

Dort sitzen Laura und Marie, die nicht nur hier Nachbarinnen sind. „Ich wollte den Workshop gerne mit einer Freundin machen“, sagt Marie. Sie pinselt Kleister auf den Tontopf, legt ihm eine weiße Stoffbordüre um und drückt schließlich mehrere Glanzbilder auf die freie Fläche darunter.

„Oh, das würde in der Schule einen Punktabzug geben“, sagt Steward, schaut auf sein Werk und die ungeplante Lücke zwischen Anfang und Ende eines Papierbandes. Gut, dass Osterferien sind. „Kein Problem“, sagt die omnipräsente Monika Lennartz, „das korrigieren wir.“ Dass das Kursangebot mit 18 Anmeldungen so gut angenommen wurde, spüren sie und Museums-Mitarbeiterin Doris Morawietz. Fragen hier, Hilfestellungen dort — die Zeit vergeht wie im Fluge.

Am Ende des ersten zweistündigen Kurstages haben trotzdem alle Jungen und Mädchen ihren Topf fertig und einen Blick in die aktuelle Museumsausstellung geworfen. Das dekorative „Fundament“ für den Osterbaum steht.

Gestern Nachmittag haben Monika Lennartz und ihr Mann „wie die Heinzelmännchen“ die Töpfe der Kinder mit Gips gefüllt und Zweige von Korkenzieherweide und Weidenkätzchen hineingestellt. „Mein Mann ist mein bester Museumstechniker“, sagt die Kunsthandwerkerin lachend. An Tag zwei sollen die Kinder Zeit genug finden, um Eier für ihren Baum zu verzieren. Es versteht sich von selbst, dass Monika Lennartz die Rohlinge zuvor ausgepustet und mit Pflanzenfarbe eingefärbt hat.

Die Eier werden mit Glanzbildern beklebt und bekommen einen Chenillefaden, auf den Holzperlen aufgereiht werden.

Am letzten Kurstag soll ein besonderes Stück für den Baum entstehen. „Ich nenne es Elfen-Ei“, sagt Lennartz. Dazu dürfen die Kinder Seiten aus einer 100 Jahre alten Postille nehmen, die die Kursleiterin auf einem Flohmarkt entdeckt hat. „Es ist ein Lehrbuch für katholische Religion mit wunderbar bedruckten Seiten.“

Aus dem Papier werden Ellipsen geschnitten und in mehreren Schichten auf die Schale eines Hühnereis geklebt. „Anschließend setzen wir eine Elfen-Oblate darauf und schmücken es mit Perlen und Paletten. Das wird unser Pracht-Ei.“