Grefrath Oedt räumt auf: Aktion zeigt Wirkung
Zwei Dutzend Männer und Frauen haben am Wochenende Straßen, Straßenränder und Grünanlagen durchkämmt und achtlos weggeworfenen Abfall eingesammelt.
Oedt. Gut 25 Freiwillige haben sich am Gänsebrunnen versammelt. Alle sind ausgestattet mit gelben Warnwesten, Handschuhen und Müllsäcken. Mittendrin steht Georg Fasselt.
Der Chef der Initiative „Perspektiven für Oedt“ hat die Gruppe an diesem Samstagmorgen zusammengetrommelt. Gemeinsam möchten sie den Ort aufpolieren. „Wir werden besonders Hecken und Büsche von Müll befreien. Da kommt keine Kehrmaschine hin“, sagt Fasselt.
Seit 2011 hat die Aufräumaktion elf Mal stattgefunden. Mit nachhaltigem Erfolg, meint Fasselt: „Anfangs hatten wir drei Anhänger voll Müll. Zuletzt sind wir noch auf fünf Säcke gekommen.“ Der Einsatz bewirke, dass die Oedter mehr über den Umgang mit ihrem Unrat nachdächten.
Fasselt teilt die Helfer in mehrere Gruppen ein und versorgt sie mit Greifzangen. An möglichst vielen Stellen soll sich etwas tun. Ein Team kümmert sich um die Albert-Mooren-Allee, ein anderes um die Johannes-Girmes-Straße.
Margit Heinze-Süselbeck durchkämmt mit ihrer Mannschaft den Hain am Bruchweg. Manchmal seien ganze Schränke zu finden, sagt die SPD-Ratsfrau. Sie hilft zum wiederholten Mal beim Aufräumtag. Besonders ärgert sie der Plastikmüll im Grünstreifen. „Der ist für die Natur besonders schädlich, da er sich nicht auflöst“, sagt Heinze-Süselbeck, während sie eine Tüte aus dem Gebüsch zieht.
Margit Heinze-Süselbeck, Freiwillige bei „Oedt räumt auf“
Alle paar Minuten entdeckt die Gruppe noch deutlich abenteuerlichere Gegenstände. Zu den negativen Höhepunkten gehören neben einer Grillzange und einem Auspuff mehrere Pakete eines Anzeigenblattes. Die Zeitungen liegen stapelweise zwischen den Bäumen. Neben den großen Hinguckern landet vor allem Kleinzeug wie Kronkorken oder Kippen in den Säcken.
Unter den Helfern sind auch Flüchtlinge, die am Bruchweg wohnen. Karl Willmen, Vorsitzender des Heimatvereins, freut es, dass alle gemeinsam anpacken. Das spreche für die Zusammengehörigkeit der Menschen in Oedt. Für die Syrerin Rania ist das Engagement eine Selbstverständlichkeit. „Wir leben hier, also helfen wir“, sagt die 50-jährige.
Gerade als sie nach einer Flasche am Wegesrand greift, stoppt sie Jörg Süselbeck mit einem entschiedenen „Vorsicht“. Fast hätte die Frau in einen Hundehaufen gepackt.
Rania aus Syrien, die am Bruchweg wohnt
Der Kot der Tiere ist das größte Hindernis für die Freiwilligen. Häufig liegen die Hinterlassenschaften eingepackt im Beutel in der Böschung. Vor den Flüchtlingsunterkünften ist es besonders problematisch. Denn von dort starten die Hundehalter besonders gerne zum Spaziergang in Richtung Niers.
Süselbeck ärgert die Situation: „Es ist widerlich, dass die Kinder unserer Flüchtlinge hier in der Scheiße spielen.“ Er habe schon mehrfach Hundebesitzer auf den Missstand angesprochen. „Da bekommt man Antworten, bei denen man sich fragt, warum die Leute so miteinander umgehen.“