Kempen Kreis-SPD: Stadt Kempen soll Archiv-Standort vorschlagen

In der Diskussion um die Zukunft der Burg sehen die Sozialdemokraten die Stadtverwaltung in der Pflicht.

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Kempen. In der Diskussion um die Zukunft der Kempener Burg und einen neuen Standort für das Kreisarchiv sieht die Kreis-SPD die Stadt Kempen am Zug. „Wenn Kempen sich wünscht, dass das Kreisarchiv in der Stadt bleibt, sollte sie dem Kreis Viersen Lösungsvorschläge machen“, sagte Hans Smolenaers, SPD-Fraktionschef im Kreistag, im Rahmen eines Pressegespräches auf Nachfrage der WZ. Konkret solle die Kempener Verwaltungsspitze dem Landrat ein mögliches Grundstück für den notwendigen Neubau eines Kreisarchivs vorschlagen. „An diesem Punkt sehe ich auch Bürgermeister Volker Rübo am Zug“, ergänzte Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Udo Schiefner.

Der Kempener warnte aber davor, dass nun „Fronten zwischen der Stadt Kempen und dem Kreis Viersen“ aufgebaut werden. „Davon hat niemand etwas. Bei diesem wichtigen Projekt braucht die Stadt den Kreis und ebenso der Kreis die Stadt als Partner“, sagte Schiefner.

Zuletzt hatte es vor allem aus der Kempener Politik — auch von der SPD-Stadtratsfraktion — massive Kritik an Landrat Andreas Coenen (CDU) gegeben. Er handele mit Blick auf die Themen Burg und Kreisarchiv übereilt. „Der Umgang mit der Zukunft der kurkölnischen Landesburg bereitet uns große Sorgen“, hatte Andreas Gareißen, Vorsitzender der Kempener SPD-Ratsfraktion, in seiner Haushaltsrede angemerkt (die WZ berichtete).

Insgesamt wollen die Sozialdemokraten ergebnissoffen über das Thema im Kreistag diskutieren. „Der Kreistag kommt aber erst dann ins Spiel, wenn sich die einzelnen Kommune zur Zukunft ihrer eigenen Archive geäußert haben“, so Schiefner. Gemeint sind damit Willich und Viersen, die eigene Stadtarchive haben. Landrat Coenen hatte angeregt, diese unter dem Kreisdach einzugliedern.

Aus Sicht der SPD ist auch entscheidend, ob die Stadt Kempen sich möglicherweise für eine eigene Lösung entscheidet, und das eigene Archiv aus dem Kreiskonstrukt herauslöst. „Erst dann kann darüber gesprochen werden, welcher Bedarf für einen Neubau benötigt wird. Und welcher Standort dafür geeignet ist, so Smolenaers.

Die Gefahr, dass die Burg nach einen Auszug des Archives längere Zeit leerstehen könnte, sieht die SPD auch. Diese Sorge hatte zuletzt Kempens Bürgermeister Rübo (CDU) geäußert. Laut Smolenaers kann es ein schwieriges Unterfangen werden, eine neue Nutzungsidee und auch einen Investor dafür zu finden. „Bei diesem Thema muss die Stadt auch ein Mitspracherecht haben“, sagt Smolenaers. Gleichzeitig verlangt er von der Kempener Verwaltung aber auch eigene Ideen in diesem Prozess: „Wer die Lippen spitzt, sollte auch pfeifen.“