Kunsthandwerk: Das heiße Eisen schmieden
Der Kempener Lutz Schriefers arbeitet mit Metall. In seiner Werkstatt nahe dem Rittersitz Haus Velde ist er der Herr des Feuers.
Kempen. Lutz Schriefers (44) verbindet traditionelles Handwerk und Kunst in seinen Metall-Objekten. Ein Ausschnitt der Arbeit des Diplom-Designers ist zurzeit auf der 24. Landesausstellung des Kunsthandwerks manufactum ausgestellt.
NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Große-Brockhoff informierte sich auf der manufactum in Kevelear persönlich beim Metalldesigner. Schriefers hatte dort mit einem Objekt am höchstdotierten Staatspreis für Kunsthandwerk in Deutschland teilgenommen. Die futuristische Bank in den Maßen 260 x 60 x 45 Zentimeter gewann zwar nicht den ersten Preis- doch zog sie rasch die Blicke auf sich.
Der 44-Jährige hatte ein Unikat erstellt und war damit in die Endausscheidung gelangt. Weniger als ein Drittel aller eingereichten Objekte (362) bestanden vor den Augen der Jury und werden bis 15. November im Volkskunde-Museum ausgestellt.
"Es freut mich, nun einen Ausschnitt meiner Arbeit und die Spannbreite der Metallhandwerkskunst zeigen zu können", so Schriefers.
Mit Neugier am Werkstoff Metall hatte für den Hünen alles begonnen. Das Restaurieren eines alten Opel Rekord entfachte in Schriefers ein Feuer. Er begann eine Ausbildung zum Metallbauer und Schmied in Wankum. "Bei Marcel Heyer bekam ich die Gelegenheit, ein Spektrum zu erlernen, wie man es wohl nur in Dorfschmieden vorfindet."
Mit dem Gesellenbrief war der Wissensdurst nicht gestillt. An der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim studierte Schriefers von 1996 bis 2001 mit den Schwerpunkten Schmuck, Gerät/Gefäß und Bau/Raum.
Mit genau diesen Bereichen beschäftigt er sich seitdem. So kreierte Schriefers Sitz- und Wohnmöbel und Präsentationsobjekte (Schalen) aus Kupfer, Stahl und Aluminium. "Auch schmucke Gartentore waren schon dabei."
Den frischgebackenen Diplom-Designer in Metallgestaltung zog es nach Ende des Studiums in die weite Welt. Ein Porträt über den aus Aachen stammenden Kunstschmied Helmut Hillenkamp brachte ihn 2002 zu einem Praktikum nach SantaFe, New Mexiko/USA. Es entwickelte sich eine Freundschaft.
2003 bezog er seine Werkstatt am Spoosweg in Schmalbroich. Seitdem lodert dort nahe Haus Velde das Schmiedefeuer. Schriefers bietet nun auch Workshops an. Schulklassen haben ferner die Möglichkeit, ihn dort zu besuchen.
Über die künstlerische Gestaltung des einen oder anderen Platzes in Kempen hat Schriefers sich ebenfalls Gedanken gemacht. So könnte er sich gut vorstellen, dem Rondell Mülhauser Straße/Birkenallee am Friedhof mehr Ausdruck zu verleihen. Im Rathaus hofft er, auf offene Ohren zu stoßen.