Kempen: „Ich habe hier viel erlebt“

Über 25 Jahre war Bjarne Norlander bei der Stadt Kempen beschäftigt. Am Freitag wird er verabschiedet.

Kempen. Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an - für Bjarne Norlander ist es das Leben nach dem Beruf. 25 Jahre war der diplomierte Sozialpädagoge bei der Stadt Kempen beschäftigt.

Der gebürtige Däne war Leiter des städtischen Jugendfreizeitheims Mounty in Tönisberg und kümmerte sich ebenfalls um den Jugendtreff Calimero in St.Hubert. Am Freitag wird er um 11.30 Uhr von Bürgermeister Volker Rübo bei einer offiziellen Feierstunde in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.

"Am 1. Juli 1984 trat ich meinen Dienst beim Kempener Jugendamt an", erinnert sich Norlander. Bis Ende 1989 war das "B 38" an der Bergstraße 38 Treff für die Tönisberger Jugend. Dann folgte der Umzug zum Erprathsweg auf das Gelände der Grundschule. "Den Namen Mounty haben sich die Jugendlichen selbst ausgedacht", weiß Norlander.

Auch in St.Hubert wurde der Bedarf an jugendgerechtem Angeboten größer, so dass 1993 das Calimero an der Aldekerker Straße19 eröffnet wurde. Bis heute ist dieser Ort ein beliebter Treffpunkt unter jungen Leuten.

Nach 25 Jahren im Dienst der Stadt Kempen zieht Norlander ein positives Fazit: "So lange Zeit auf einem Posten ist keine Selbstverständlichkeit", sagt er. Er habe sich immer bemüht, eine Wohlfühl-Atmosphäre in den Treffs zu etablieren, wie er erzählt. Der große Zuspruch gibt ihm Recht: Die Jugendlichen kamen gerne, um sich hier unter ihresgleichen entspannt zu unterhalten.

"Dabei haben sich die Anforderungen an uns klar verändert", weiß der Sozialpädagoge. Früher kamen oftmals nicht genug Angebote zustande, heute ist es schwer, genug Jugendliche für eine Sache zu begeistern. Waren früher die hauseigenen Diskos am Wochenende angesagt, sind die Heranwachsenden heute früher mobil, fahren woanders hin.

"Wir haben viel erlebt", erinnert sich Norlander an Fahrten zum Eislaufen, Bowling oder zum Kegeln, die stets beliebt waren. Und noch was fällt ihm auf: "Vor Jahren war mehr in Eigenleistung möglich, heute fehlt die Eigeninitiative und es wird mehr konsumiert."

Ein weiterer Wendepunkt in Norlanders Arbeit war die Zusammenarbeit mit Schulen. So gründeten seine Frau Doris Pieper-Norlander und er den Verein Most, der sich der deutsch-polnischen Freundschaft widmet. Seit neun Jahren gibt es einen regen Austausch von Thomaeern und Schülern der polnischen Partnerstadt Ulanow.

Für die Zukunft hat Norlander viel vor: "Ich bin fit und gesund, kein Rentner!" Den Keller will er aufräumen, die Wohnung renovieren. Er spielt Badminton und ist gespannt, wie er mit dem Ruhestand umgeht: 66 Jahren, da fängt das Leben an...