Kempen Liebesturbulenzen in der „Pension von leichter Sitte“
Premiere der Tönisberger Bretterbühne begeistert 120 Zuschauer.
Tönisberg. Seit 1982 stehen sie jährlich im Frühjahr auf der Bühne im Katholischen Pfarrheim an der Bergstraße und begeistern Zuschauer mit Lustspielen. Jetzt präsentierte die Tönisberger Bretterbühne ihr neuestes Stück: „Pension von leichter Sitte“, geschrieben von Carl Slootboom.
Die drei Akte haben es in sich. Die forsche Hilde (Adelheid van Hall) und ihr erst unterwürfiger Mann Franz (Tobias Klug) Gerber wollen ihren Freunden einen guten Dienst erweisen und in deren Abwesenheit auf ein Haus aufpassen. Allerdings landen sie mit ihrem Sohn Ralf (Frank Heesen) nicht irgendwo, sondern mitten in einer Pension, die sich schnell als Zentrum für spirituelle Lebenshaltung entpuppt.
Hannelore Maus (Elisabeth Iven) reist mit ihrem geistig zurückgebliebenen Sohn Joachim (Jens Pfeiffer) an. Sie ist nicht nur großer Fan des Spazierens, sondern hat auch ein dringendes Bedürfnis nach ausgiebigen Magnetisierungen. Franz will erst nichts von seinem neuen Beruf als Masseur wissen, den ihm seine Frau in der Not aufdrückt, um den Schwindel aufrecht zu erhalten.
Dann tauchen allerdings die jungen Damen Ulrike (Petra Goak) und Dagmar (Ursula Haffmanns) auf, die den Herren gehörig die Augen verdrehen. Schon findet Franz Gefallen an der neuen Rolle als Guru. Muttersöhnchen Joachim kann sein Glück kaum fassen, so viele junge Frauen kennenzulernen.
Schließlich kehrt Opernsängerin Cecile Wegenberger (Iris Pöhlmann) nach langer Tournee mit Sekretärin Elfriede Wurm (Margret Rögels) und Klavierspieler Friedemann (Torsten Bednorz) ein, um sich massieren zu lassen und endlich Ruhe zu finden.
In der Pension kann von Ruhe keine Rede sein, denn es ist wie im wahren Leben: Keiner hört dem anderen richtig zu. So entstehen herrliche Missverständnisse, die das Stück in Fahrt bringen. Spätestens im zweiten Akt blieb bei den 120 Zuschauern kein Auge mehr trocken, als sich Dagmar in Ralf verliebt, Friedemann die Liebe zu Sekretärin Elfriede entdeckt und Joachim beschließt, heiraten zu wollen. Es scheint, als sei die Pension sehr fruchtbar. Schon bald stehen erste Schwangerschaften im Raum. Oder doch nicht? Der weitere Ausgang soll hier mit Blick auf kommende Vorstellungen geheim bleiben. So viel aber sei gesagt: Die Wahrheit kommt immer heraus. Kleine Textlücken wurden wie immer souverän von Souffleuse Martina Alberts überbrückt.
Während hinter den Kulissen noch in Erinnerungen geschwelgt wird, welch technischer Fortschritt in den letzten 35 Jahren bei der Bretterbühne Einzug gehalten hat, gehen die Türen des silbernen Aufzuges auf der Bühne automatisch mit einem Glockenklingeln auf und zu. Im ansonsten eher altmodisch eingerichteten Empfangssaal der Pension ist dies das Highlight. „Die Männer sagten zu mir, wir bauen dir einen Aufzug“ so Regisseurin Marion Leinders. „Ich habe sie machen lassen. Das war auch gut so.“