Lobberich: Bauernschänke in Irmchens Sinne
Irmgard und Birte Lörper führen Haus Bertges weiter.
Lobberich. Fünf Monate und sechs Tage war die fast 400 Jahre alte Bauernschänke am Kölsumer Weg in der Sektion Rennekoven geschlossen. Am Sonntag um 10 Uhr wird Haus Bertges mit einem Frühschoppen wieder eröffnet. Zur Feier des Tages kosten alle Getränke einen Euro.
Als Irmchen Bertges am 20. März starb, trauerten viele um die immer freundliche Wirtin, die in ihrem Elternhaus die kleine Schänke betrieb. Bauern, Jäger, Nachbarn aus den Sektionen Dyck, Kölsum und Rennekoven sowie Radfahrer trafen sich dort.
Wenn viel Betrieb herrschte, half die Nachbarin, Irmgard Lörper (73), aus. Und manchmal auch deren Schwiegertochter Birte (28). Sie wollen die Kneipe in Irmchens Sinne weiterführen. "Wir wissen, was auf uns zukommt - und das macht Spaß."
Dass die Kneipe wieder aufmacht, ist den Erben zu danken: Dem Wunsch der Verstorbenen folgend haben sie Irmgard Lörper die Schänke zum Kauf angeboten. Für die 73-Jährige war klar: "Wenn mein Sohn Michael und meine Schwiegertochter kaufen, helfe ich weiter mit."
Für den Biologen Michael Lörper wiederum war klar, dass er nur dann kaufen würde, wenn seine Frau zustimmt. "Ich traute mich zunächst nicht, sie zu fragen", gestand er. Letztenendes sagte die 28-jährige Groß- und Außenhandelskauffrau zu.
Die neue Konzession ist da. Michael Lörper: "Irmchen hatte ihre alte Kneipe gut in Schuss, das bestätigten die Beamten." Große Veränderungen gibt es nicht. Es wurde lediglich angestrichen. Seit einigen Tagen hängt gegenüber der Theke ein Bild von Irmchen Bertges. Vom Fass gibt es Bolten Alt, Warsteiner undWeißbier. Es gibt auch Wein- aber da ändert sich was. Bei Irmchen gab es nur lieblichen Wein. "Bei uns gibt es auch trockenen", versprechen die neuen Wirtinnen.
Bei der Stadt Nettetal stammt die älteste Schankerlaubnis-Akte für das Haus Bertges aus dem Jahr 1886. Die Schänke ist aber viel älter. 1960 feierte die Tivoli-Brauerei das 330-Jährige.