Thomaeum Gymnasiasten bringen mit Loriot-Szenen zum Lachen

Kempen. · Zwölftklässler des Thomaeums zeigten darstellerisches Geschick und ein gutes Gefühl fürs komische Timing.

Sophia Biebel und Benedict Kreie (v. l.) diskutieren über das zu harte Frühstücksei.

Foto: Norbert Prümen

Wenige Monate vor ihren Abiturprüfungen hatte sich rund ein Dutzend Schüler des Kempener Gymnasiums Thomaeum Zeit genommen, Sketche von Loriot einzustudieren. Die wurden am Samstag aufgeführt. Den jungen Mimen merkte man den Spaß an der Sache an – und was man gern macht, macht man ja bekanntlich auch gut. Kein Wunder, dass es viel Applaus gab.

Die Proben waren ganz ohne Lehrer über die Bühne gegangen. Die Zwölftklässler hatten auch alleine entschieden, welche Sketche aufgeführt werden sollten. „Loriot 2.0“ hieß das Programm deshalb, weil bereits im vergangenen Jahr Beinahe-Abiturienten zu Schauspielern geworden waren und sich was von Loriot ausgesucht hatten. Vom „Frühstücksei“ und der „Eheberatung“ über den „Internationalen Frühschoppen“ bis hin zu dem Sketch „Schmeckt“s?“ war alles dabei, was den Humor Loriots ausmacht.

Alle Akteure machten einen tollen Job. Patrick Kersten glänzte in der Rolle des Anzugverkäufers, der das Repertoire an Vorzügen gerade dieses Modells runterspulte, während Kira Kittner in die Rolle der kritischen Ehefrau schlüpfte, die dem Verkäufer anvertraute, dass ihr Mann eigentlich dringender vernünftige Unterwäsche bräuchte. Finn Keutjens war auch in einigen Sketchen zu sehen, er machte aber auch den knochentrockenen Moderator. Johanna Meyer überzeugte unter anderem als Moderatorin des „Internationalen Frühschoppens“, in dem es um Nichtigkeiten ging, die aufgeblasen wurden, so wie es in der Politik auch heute manchmal noch üblich ist.

Die dargebotenen Sketche
wirken überraschend aktuell

Überhaupt wirkten viele Sketche erstaunlich aktuell. Timo Engemann kaufte als Großvater für seine Enkelin ein Spiel, in dem der Super-Gau eines Atomkraftwerks simuliert wird. Beraten wurde er von einer kompetenten Verkäuferin (Johanna Meyer). Elisabeth Bökelheide trat als Violistin auf, begleitet am Klavier von Mutter Stefanie Hollinger, spielte aber auch die Eheberaterin. Celina Krell brachte das Publikum unter anderem als senile Lottogewinnerin zum Lachen, die eine überschaubare Zahl an Informationen gnadenlos durcheinanderbrachte. Anna Wolters sollte ihr Publikum als Sängerin berühren. Sophia Biebel musste in einem bizarren Streit mit ihrem Mann (Benedict Kreie) am Beispiel des Frühstückseis ihre hausfraulichen Fähigkeiten verteidigen.

Carla Pins war unter anderem in die Rolle des Ehemannes geschlüpft, der einfach nur entspannen wollte und von seiner Frau zugetextet wurde: Kira Kittner mimte die Nervensäge. Shamim Shoooshtari gefiel als Ehefrau, die eine Eheberatung in Anspruch nahm und Sophie Jasak spielte das Kind, das sich nicht in Weihnachtsstimmung versetzen lassen wollte.

Loriot hatte ganz genau hingeschaut, wie Menschen kommunizieren, und hat diese Kommunikation satirisch geschärft und auf den Punkt gebracht. Das kam am Samstag sehr gut rüber. Loriot wäre stolz gewesen auf die zwölf Jugendlichen, die sich zwölf seiner Sketche angenommen hatten. barni