Preisverleihung in Gütersloh WDR-Jazzpreis für Grefrather Trompeter
Grefrath. · Die Auszeichnung des WDR in der Kategorie Ehrenpreis geht an „The Dorf“, bei dem Markus Türk Mitglied ist.
Bei den Treffen der Musiker fängt einer meist einfach an zu spielen, der nächste steigt ein. Die Posaunen spielen gegen das Schlagzeug, die Gitarristen hören derweil zu. Markus Türk liebt die Interaktion auf der Bühne, das Improvisieren, in Bahnen gelenkt von Jan Klare, der mit Handzeichen beschwichtigt, ermutigt, anleitet. All das gelingt so gut, dass das Kollektiv zusammen mit seiner Erweiterung als „The Dorf und Umland“ dafür den WDR-Jazzpreis in der Kategorie Ehrenpreis erhält.
Die 25-köpfige Großformation um den Saxofonisten Klare ist seit 13 Jahren eine der aufsehenerregendsten Bands aus Westfalen, heißt es vom WDR. Neben dem hohen musikalischen Niveau und der gutgelaunten Experimentierfreude zeichne sich „The Dorf“ durch das Engagement der beteiligten Musiker im Umfeld aus. Das „Umland“ dient als Veröffentlichungsplattform mit Konzerten, Plattenfirma, Veranstaltungsreihen und Festivals.
„Ein Leuchtturm der Kreativität, der lautstark deutlich macht, dass Westfalen, das Ruhrgebiet und seine Bewohner mehr zu bieten haben, als nur die bekannten Geschichten vom Aufstieg und Fall einer industriellen Wirtschaftsform.“ Türk ist seit zwölf Jahren Teil des Ensembles. Das Zusammenspiel mit den anderen von „The Dorf“ ist „für mich magisch, das führt zu Glücksmomenten“, sagt er. „Man kann sich total fallen
lassen.“
Der Musiker stammt aus Krefeld, seit seiner Jugend lebt er in Grefrath. Anfangs wollte er Lehrer werden, schwenkte dann aber um und studierte Jazztrompete in Arnheim. Seine Leidenschaft ausgelöst hatte eine Platte von Louis Armstrong, die erste Trompete kaufte er für 90 Mark dem Nachbarn ab. Sein Glück: „Meine Eltern haben mich immer unterstützt“, sagt der 58-Jährige. Im heimischen Heizungskeller konnte er ungestört üben.
Für Musikworkshops reiste Türk nach Myanmar und Weißrussland
Türk hat in seinem Leben musikalisch vieles ausprobiert. Er war unter anderem Mitglied in etlichen Bands wie der Düsseldorfer Gruppe „Family Five“, gründete mit Manfred Heinen das Musik-Kabarett-Duo
„Furiosef“ und spielte die Live-Musik für Theateraufführungen. Für Musikworkshops reiste er bis nach Myanmar und Weißrussland. Seit 1989 ist er dazu Musikschullehrer in Mönchengladbach, seit 1992 Leiter der Big Band in Kempen.
Sein Herz aber gehört „The Dorf“. Das Ensemble sei sehr vielfältig, könne laut und dann wieder leise sein. Neben Geigen ist auch elektronische Musik mit dabei. „Das hat mit normalem Big-Band-Sound nichts zu tun“, sagt Türk. Einmal im Monat treffen sich die Musiker im Jazzclub „Domicil“ in Dortmund. Zum gemeinsamen Musizieren gibt es dann immer auch noch eine Suppe. „Die ist inzwischen legendär“, sagt Türk. emy