Auszeichnung Martinstradition jetzt Kulturerbe

Kempen. · Die Initiatoren Jeyaratnam Caniceus und René Bongartz nahmen die Urkunde des Landes entgegen.

St. Martin auf dem Kempener Buttermarkt: In der inoffiziellen Martins-Hochburg am Niederrhein spielt „Jüppi“ Trienekens den Heiligen Mann und teilt mit dem Bettler (Stadtsprecher Christoph Dellmans) den Mantel.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Jetzt haben es Jeyaratnam Caniceus aus Kempen und René Bongartz aus Brüggen auch schriftlich. Am Mittwoch nahmen die beiden im Haus der Stiftungen in Düsseldorf eine Urkunde entgegen, in der die Martinstradition offziell als immaterielles Kulturerbe des Landes Nordrhein-Westfalen anerkannt wird.

Die beiden machen sich schon seit langem mit ihrer Initiative dafür stark, dass die Tradition des St. Martin zwischen Rhein, Maas und Eifelvorland sowie insbesondere in der Region Krefeld, Düsseldorf und Dülken als Kulturerbe hochgehalten wird. Unter den Juroren hat es offensichtlich keinen Zweifel daran gegeben, dass die Martins-Iniative die Auszeichnung verdient hat. „Alle fünf haben dafür gestimmt“, sagte Bongartz nach der Feierstunde. Keines der anderen vier Projekte sei einstimmig aufgenommen worden. „Für uns als Initiatoren und vereint mit all den Martinsfreunden in nah und fern ist die Anerkennung ein großer Ansporn für den weiteren Weg“, hatten Bongartz und Caniceus gesagt, als im Frühjahr bekannt wurde, dass sie die Anerkennung als Landeskulturerbe bekommen würden.

Ziel ist es, Kulturerbe
der Unesco zu werden

Die Auszeichnung ist dabei nur ein Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, die Martinstradition zum immateriellen Kulturerbe der Unesco zu machen. „Wir wollen jetzt den Dachverband ,Kulturerbe St. Martin e.V.’ gründen, der Voraussetzung für eine Bewerbung auf Bundesebene ist. Privates Engagement reicht dafür nicht“, sagt Bongartz. So ist die Urkunde des Landes auf die Namen Bongartz und Caniceus ausgestellt mit dem Zusatz „für die Martinsvereine“. Auf den nächsten Urkunden könnte dann schon als Adressat „Kulturerbe St. Martin e.V.“ stehen. Das würde nach außen hin natürlich viel mehr Gewicht haben als das private Engagement.

Bis zum Jahresende wollen Bongartz und Caniceus ein Treffen mit den Martinsvereinen aus der Region organisieren, um gemeinsam mit ihnen die Gründung des Dachverbandes in die Wege zu leiten. Die nächsten offiziellen Ernennungen für das immaterielle Kulturerbe auf Bundesebene finden erst im Jahr 2020 statt.

Beide hoffen trotzdem, dass die Urkunde als Landeskulturerbe auch eine Art „Türöffner“ sein kann, um Unterstützung beispielsweise von den Kommunen zu bekommen. Denn die Spenden von den Haustürsammlungen reichen schon heute oft nicht mehr aus, um die anfallenden Kosten zu decken – beispielsweise für den vorgeschriebenen Abschluss einer Versicherung. „Ich kenne ein Beispiel, wo eine Gemeinde diese Kosten bereits übernommen hat“, sagt Bongartz.

Auf dem Weg zum Unesco-Kulturerbe sind auch internationale Kontakte wichtig. Deshalb haben sich die beiden Initiatoren auch der europäischen Sankt-Martins-Bewegung angeschlossen (die WZ berichtete).

Über ihr großes Engagement für das Kulturerbe Martinstradition vergessen Caniceus und Bongartz nicht ihr Engagement vor Ort. So wird am Sonntag, 4. November, um 12.30 Uhr die Ausstellung „Sankt Martin war ein guter Mann“ eröffnet, die sich vor allem an Kinder richtet. Sie wird bis zum 23. November in der Kirche St. Josef am Eibenweg 3 in Kempen gezeigt. Geöffnet ist sie mittwochs, donnerstags und freitags von 16.30 Uhr bis 18 Uhr. Außerdem am Samstag, 17. November, von 17 bis 20 Uhr sowie an den Sonntagen, 4., 11. und 18. November jeweils von 10.30 bis 13.30 Uhr.