Kempen Mehrfamilienhäuser statt Containerdorf

Die Stadt plant am Schmeddersweg zwei Häuser für rund 100 Menschen. Zunächst sollen dort Flüchtlinge einziehen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Seit Wochen gibt die Stadtverwaltung trotz mehrerer WZ-Anfragen keine Informationen zur Kehrtwende in der Flüchtlingsfrage heraus. Nun geht sie doch mit Fakten zur geplanten Unterkunft am Schmeddersweg an die Öffentlichkeit. Auf Anfrage sagte Bürgermeister Volker Rübo am Mittwochabend, dass zwischen Reithalle und Sporthotel nun zwei Mehrfamilienhäuser mit Platz für insgesamt 100 Bewohner entstehen soll. Die Pläne sehen eine zweigeschossige Holzrahmenbauweise vor.

Ursprünglich wollte die Stadt Kempen am Schmeddersweg ein Containerdorf für die von der Bezirksregierung angekündigten Flüchtlinge bauen. In Kooperation mit dem Unternehmen Mega-Village, das ein entsprechendes Dorf in Willich errichtet hat. Vor den Sommerferien gab es im Rat einen Beschluss dazu. Es folgte eine Bürgerversammlung. Und es hieß, dass es bereits einen unterschriftsreifen Vertrag mit Mega Village gebe. In den Ferien folgte dann die Kehrtwende — aus baulichen Gründen, wie es aus Kreisen der Politik hieß (die WZ berichtete exklusiv).

„Wir haben uns nun für eine langfristige Lösung entschieden“, begründet Rübo die Planänderung. Das Containerdorf sei eine Lösung für rund fünf Jahre gewesen. Nun werden Holzrahmenhäuser gebaut. „Die Wohnungen können langfristig genutzt werden“, so Rübo. Das Projekt stehe generell unter dem Aspekt „sozialer Wohnungsbau“. Es müsse also keine reine Flüchtlingsunterkunft bleiben. Die Maßnahme stehe auch in dem Zusammenhang, dass die Flüchtlinge, die kommen werden, eine sogenannte Bleibeperspektive haben.

Ferner sei der bauliche Aufwand für das Containerdorf zu groß gewesen. „Mit Blick auf die Erschließung ist dann die Idee gereift, in die Holzrahmenbauweise einzusteigen“, so der Bürgermeister. Sollte sich das Projekt bewähren, bestehe auf dem Gelände die Möglichkeit, zwei weitere Mehrfamilienhäuser für jeweils 48 Menschen zu bauen. Das hänge aber auch von der Bedarfsentwicklung im Bereich des sozialen Wohnungsbaus ab.

Für die nun geplanten zwei Häuser will die Stadt rund 2,2 Millionen Euro investieren. Daher steht das Thema am kommenden Mittwoch auf der Tagesordnung einer Sondersitzung des Rates. Für bauliche Tätigkeiten der Stadt stehen nach Angaben von Rübo 1,5 Millionen Euro im Haushalt 2016. „Daher handelt es sich um eine außerplanmäßige Ausgabe, die der Rat genehmigen muss“, sagt Volker Rübo.