Tönisberg Mord zum Menü: spannendes Tönisberger Krimi-Dinner

Das Ensemble der Bretterbühne ermittelte zwischen gedeckten Tischen. Ein Fünftel der Besucher stellte den Täter.

Foto: Friedhelm Reimann

Tönisberg. „Die Luft geht scharf, es ist entsetzlich kalt, Horatio!“ Eine zerstrittene englische Tourneeschauspielergruppe gibt in Clacton-on-sea die 113. Vorstellung des Stückes Hamlet zum Besten. Nach einer Gefechtszene bleibt Johnny Handsome (in der Rolle: Tobias Klug) tot am Boden liegen, da die Dolchspitze seines Kontrahenten Victor Oldface (Torsten Bednorz) mit einem Mittel vergiftet wurde.

Damit beginnt die Zeit für die Zuschauer des Krimi-Dinners der Tönisberger Bretterbühne in der Gaststätte „Alte Scheune“, den Mord gemeinsam mit Karl Rögels alias Detective Chief Inspector Bee Nosey aufzuklären. Und das fällt verdammt nicht leicht, denn jeder der vier in Frage kommenden Ensemblemitglieder hätte es sein können.

War es vielleicht Mimi Melon (Petra Goak), die ihn nicht ausstehen konnte und der plötzlich ein Fläschchen Gift aus ihrem Arzneischrank fehlte? Oder Araminta Ananas (Katharina Hoenmans-Leurs), die schwanger von Johnny war? Leo Leary (Johannes Hoenmans-Leurs), Johnnys verhasster Halbbruder, machte sich ebenfalls sehr verdächtig, stand er doch in Erbstreitigkeiten mit Johnny.

An den liebevoll gedeckten Tischen wird heiß diskutiert. „Jeder hat sich belastet, aber bei allen vier wäre es zu einfach,“ resümiert Stefanie Quacken aus Viersen.

Zum Schluss des Stückes kann Chief Inspector Nosey Leo Leary mit einer List überführen und dingfest machen. Er wollte das gesamte Erbe seiner Mutter, hatte deshalb aus Geldgier gehandelt und seinen Halbbruder ermordet.

Die Zuschauer können während des letzten Aktes per Zettel ihre Vermutung abgeben. Schließlich entfallen bei der Premiere 21 der 100 Stimmen auf Leo Leary. „Ich war mir von Anfang an sicher, dass es Leary sein musste. Er kam mir einfach suspekt vor“, so der glückliche Gewinner Peter Zschech aus Duisburg.

Iris Pöhlmann moderierte, Renè Heesen war für Licht und Ton zuständig. Bretterbühnen-Regisseurin Marion Leinders hatte in der Maske alles gegeben und die Schauspieler toll in Szene gesetzt. Sie zeigt sich am Ende des Abends selbstkritisch, aber zufrieden: „Es war für uns alle das erste Mal. Ich musste aus den Schauspielern ganz anderes herausholen, als bei der jährlichen Aufführung der Bretterbühne. Was anfangs holprig war, hat zum Ende hin aber super geklappt!“

Die Frage, wie es um die Zukunft des Tönisberger Krimi-Dinners steht, lässt Leinders offen. „Die Aufführungen haben neue Türen geöffnet. Wir haben auch einige andere Ideen, die wir umsetzen möchten. Einfach mal abwarten.“

Die Zuschauer zeigen sich begeistert von der neuen Veranstaltung. „Es war ein kurzweiliger, lustiger und vor allem spannender Abend,“ freut sich Jennifer Lücker aus Tönisberg. MT