Grefrath Nilgänse, Schwalben, Literatur und Musik
Im heutigen Niers-Geflüster geht es vor allem um Kunst und Natur. Dazwischen gibt es auch ein bisschen Spaß und Sport.
Grefrath. Vor vollem Haus gastierte der Berliner Klavierkabarettist Marco Tschirpke in der Buchhandlung Groß, um sein Programm „Frühling, Sommer, Herbst und Günther“ vorzustellen. Zwischen Klavier und Lesetisch hin und her pendelnd servierte er gut kalkulierte Bosheiten im Wechselspiel mit frei schwebendem Nonsense, der allerdings mit spitzfindigen Pointen abgerundet wurde. Als Entree eine touristische Entdeckung, die er auf dem Weg vom Hotel zur Buchhandlung bemerkte: Beim Anblick der Laurentiuskirche fiel ihm auf, dass der Jesus am Kreuze einen Schnurrbart trägt, so etwas hatte er noch nie gesehen. Dann noch ein weiterer Seitenhieb des Hauptstädters: „Ich habe auch noch nie in einer Ladenecke spielen müssen!“ Aufstöhnendes Gejohle und dann befreiendes Lachen im Publikum, das allmählich den Tschirpke-Humor zu genießen beginnt. Der Meister der kleinen Form, dessen Stücke in der Regel zwischen 20 und 80 Sekunden dauern, streut auch gern Regieanweisungen ans Publikum ein: „Sie sollten Energie sparen und keinen roten Faden suchen.“
Der Ex-DDR Bürger Marco Tschirkpe liefert gern Hintergrundinfos: „Gründe:
Das stolze Rom ging unter Aus Gründen vielerlei. Das Inkareich verdorrte Durch Spaniens Barbarei. Die Kelten lösten gründlich Sich Schlachten schlagend auf. Es nahm bei den Mongolen Der Typhus seinen Lauf. Mein Staat fiel zu den Ahnen Aus Mangel an Bananen.“
Dazwischen gab er in der Buchhandlung Groß ein Klavierintermezzo der besonderen Art: „Monks Dream“ als Albtraum behandelt von Tschirpke. Ein fast anarchisch wilder Bebop hämmert sich durch die voll besetzten Zuschauerreihen. Donnernder Applaus. Körperdrehung zum Lesetisch. Tschirpke fragt flüsternd:“ „ Mutti, warum hast Du Dich liften lassen? Papa sucht schon nach dir!“ Nach zwei Stunden Achterbahnfahrt durch die wundersame Welt des Marco Tschirpke: Jubel und langanhaltender Applaus. Das Buch „Frühling, Sommer, Herbst und Günther“ gibt es im Buchhandel (9,99 Euro/ISBN-13 9783843712163).
Bleiben wir bei der Literatur. Das Oedter Heimatmuseum kommt jetzt groß raus. Zählt es doch laut Autor Joachim Schneider zu den „Außergewöhnlichen Museen am Niederrhein“. Wer sich nun fragt, was das vom Oedter Heimatverein geführte Museum so besonders macht, der muss sich bis zum 12. Juli gedulden. Dann wird das Buch um 19 Uhr im Heimatmuseum im Oedter Rathaus, Johannes-Girmes-Straße 21, vorgestellt. Insgesamt 30 ungewöhnliche Museen hat Schneider beschrieben. Darunter das Bienen- und das Radiomuseum in Duisburg, das Museum für Waschgeschichte in Mönchengladbach, das Traktorenmuseum in Sonsbeck und das Gefängnismuseum in Willich. Dies sind nur einige von insgesamt 30 ungewöhnlichen Museen, die Joachim Schneider in seinem Ausflugsführer „Außergewöhnliche Museen am Niederrhein“ (Sutton Verlag) zusammengestellt hat. Wer jetzt nicht bis zum Vorstellungstermin warten möchte, kann das Buch (ISBN; 978-3-95400- 697-7) im Buchhandel für 14,99 Euro erwerben.
Die mietfreien Wohnungen stehen parat, aber die Mieter fehlen. Hoppla, das hört sich aber falsch an — fehlen in Grefrath nicht Wohnungen, vor allem kostengünstige? Stimmt, aber hier ist nicht von Menschen die Rede, sondern von Vögeln. Genauer von Schwalben. Die so ihre Sonderwünsche haben. Giebelwände, gerne ein Kotbrett, viel Grün und Wasser, das Insekten anzieht und nicht zu vergessen eine Lehmpfütze für den perfekten Nestbau. Das alles bieten Ortrud Bornheim und ihr Mann Dietmar Bock auf ihrem Grundstück an der Fréventstraße. Das Paar hat Nisthilfen für Rauch- und Mehlschwalben (Foto: WZ-Archiv) angebracht. Erste Wohnungsbesichtigungen soll es schon gegeben haben, sagt das Ehepaar. Aber bis die ortstreuen Vögel an einen Umzug denken, kann es dauern. Für ihr Engagement hat das Paar jetzt vom Nabu Grefrath die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ verliehen bekommen. Wenn sich das bei den Schwalben herum zwitschert, dauert es sicherlich nicht mehr lange, bis Familie Bock neue Untermieter begrüßen kann.
Noch wird im Außenzelt des Grefrather Eisstadions jedes Tor der Deutschen Fußballer bei der EM in Frankreich bejubelt — und das hoffentlich noch bis zum 10. Juli — da wird schon die nächste große Party geplant. Am 20. August verwandelt sich das Zelt von einer Fanmeile zu der größten Tanz- und Discofläche der Region: 1Live Charts-Party ist angesagt. Unter dem wettersicheren Zeltdach legen die DJs Jan-Christian Zeller und Tobi Schäfer Club-Hits, Charts-Songs und All-Time-Classics auf. Wie sie es bereits im vergangenen Jahr mit großem Erfolg getan haben. Veranstaltungsstart zur Party ist ab 20 Uhr und bis drei Uhr kann gefeiert und getanzt werden. Beim Tanzen darf man sogar das ungeschriebene Gesetz brechen und sich bei den beiden DJs seinen Lieblingssong wünschen: Per Stimmzettel kann man für seinen Favoriten abstimmen. Die beliebtesten Songs werden im Laufe der Nacht gespielt. Ab sofort gibt es Tickets zu zehn Euro, plus Gebühren über die bekannten CTS-Vorverkaufsstellen. Weitere Vorverkaufsstellen in der Region sind mit Hardtickets ausgestattet. Mobile- und Print@Home-Tickets sind ebenfalls verfügbar. Genaue Informationen dazu findet man im Internet:
www.eisstadion.de
Olympia kommt nach Mülhausen. Nun gut, vielleicht nicht ganz, aber zumindest die Idee, wie die Veranstaltung hin und wieder interpretiert wird: Dabei sei ist alles. Und so hofft die St. Heinrich- und St. Vitus-Schützenbruderschaft auf möglichst viele Teilnehmer für ihr amüsant-sportliches Spektakel am Samstag, 27. August, ab 15 Uhr. Bei der Premiere der „Mülhausener Olympiade“ können Mannschaften mit mindestens fünf Spielern gegeneinander antreten. Die Disziplinen sind: Menschenkicker, Torwandschießen, Schießen auf dem Schießstand der Bruderschaft und Tischtennis-Geschicklichkeitsspiel. Deshalb kann eine Mannschaft auch aus mehreren Leuten bestehen, um die bestmögliche Zusammensetzung für die einzelnen Wettbewerbe zu bekommen. Für die drei besten Teams gibt es Pokale und Verzehrgutscheine, die beim Sommerfest eingesetzt werden können. Denn das findet gleichzeitig statt. Das heißt, es gibt Getränke, Gegrilltes und eine Hüpfburg auf dem Gelände rund um das Pfarrheim, An der Marienschule. Anmeldungen der Mannschaften — der Spielbeitrag beträgt zehn Euro pro Team — sind ab sofort beim Schriftführer Wolfgang Kerst unter Tel. 02158/4046 288, möglich oder per E-Mail:
Wolfgang_Kerst@web.de
In diesem Jahr konnte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Grefrath zwei Digitalfunkgeräte anschaffen — dank der Sparkasse. Es kann nun im Einsatz auf den neuen Digitalfrequenzen mit anderen Hilfsorganisationen und der Einsatzleitung kommunizieren. Der Digitalfunk wird seit kurzem für alle „Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)“ eingeführt. Das DRK muss sich weitestgehend ohne öffentliche Zuschüsse selber über die Sanitätsdienste finanzieren“, so der Vorsitzende Christian Kappenhagen: „Daher freuen wir uns sehr über die großzügige Spende.“ Dass die Sparkasse Grefrath bei der Anschaffung gern hilft, machte Geschäftsstellenleiter Florian Deimel deutlich: „Wir stehen zu unserer Präsenz vor Ort und sind froh, dass wir eine Hilfsorganisationen wie das DRK unterstützen können.“ Wie wichtig ein einheitlicher Kommunikationsstandard, z.B. mit Feuerwehren und THW, ist, haben auch die großen Realeinsätze der letzten Jahre gezeigt, bei denen auch das DRK Grefrath eingebunden war: Die beiden Großbrände in Krefeld (2013), das Hochwasser in Magdeburg (2013), der Sturmschaden in Essen (2014), die Leitung von Flüchtlings-Erstaufnahmeeinrichtungen in Kempen und Dresden (2015), Evakuierungen bei Bombenfunden usw. Ohne moderne Funktechnik geht hier nichts mehr.
Der Countdown für die Organisatoren von KinG läuft: Nur noch elf Tage, dann steigt das Festival im Schwingbodenpark. Ab 15 Uhr gibt es am 9. Juli Musik und mehr auf dem Gemeinde-Grün zwischen Stadion- und Bruckhauser Straße. Die erste der sieben Bands tritt um 15.30 Uhr auf, die letzte um 21.30 Uhr. Musik auf der Bühne, Walking Acts in den Pausen auf dem Rasen— das ist das Konzept der Kulturinitiative Grefrath. Dazu gibt es Kulinarisches in fester und flüssiger Form, Stände unterschiedlicher Organisationen und vieles mehr.
Frisch gebackenes Brot aus dem Steinofen bietet das Niederrheinische Freilichtmuseum, Am Freilichtmuseum 1, jeden Mittwoch ab 12 Uhr an. Die Bäckerei-Konditorei Kreutschmann fertigt die Brotteiglinge an, die im historischen Steinbackofen auf dem Museumsgelände gebacken werden. Das Backhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert und stand ursprünglich in der Honschaft Unterbruch in Schiefbahn. Die Brote kosten 3,50 Euro und sind an der Kasse des Freilichtmuseums erhältlich — solange der Vorrat reicht.
www.niederrheinisches-freilichtmuseum.de
Die böse Schwiegermutter wird gerne zitiert — aber ist das noch zeitgemäß? Die Beziehung von Schwiegermüttern und -töchtern, aber auch die von Müttern und Töchtern ist Thema der Donnerstagsfrauen. Die sich aber dieses Mal am Dienstag (5. Juni) treffen und zwar im M.u.m.-Café an der Vinkrather Straße 64 a. Ab 20 Uhr geht es um die besondere verwandschaftliche Beziehung zwischen Frauen. Katja Schulte moderiert den Abend unter den Gesichtspunkten: „Verwandte Frauen — Last oder Freude? Was können wir voneinander lernen? Welche Rolle spielen die Männer dabei?§