Kempen St.Hubert: Baugebiet stößt auf Bedenken

Anwohner der Straße „Auf dem Zanger“ fürchten mehr Verkehr, wenn Neubaupläne verwirklicht werden.

Foto: Friedhelm Reimann

St.Hubert. Der Plan in den Händen von Leonard Rakosczy löst reges Interesse bei den rund 30 Bürgern aus, die sich an der Ecke Auf dem Zanger/Breite Straße eingefunden haben. Es handelt sich um den Entwurf des dort geplanten Baugebiets mit 120 Wohneinheiten.

„Wenn man die Straße Auf dem Zanger von der Aldekerker Straße kommend auf das andere Stück Auf dem Zanger von der Breite Straße kommend weiterführt, dann würden wir eine bessere Entlastung auf dem unteren Teilstück erreichen. So wie es jetzt eingezeichnet ist, wird alles über die Breite Straße hereinfahren. Das möchten wir vermeiden“, sagt Hans-Werner Pfetzer. Der Anwohner, der genau an diesem Stück wohnt, zeichnet mit dem Zeigefinger auf dem Plan seine gedachte Straßenführung nach, die direkt zu den geplanten mehrgeschossigen Wohneinheiten führt. Man müsse nur die Häuser ein wenig anders anordnen, dann ginge dies, bemerkt ein weiterer Anwohner.

Dabei taucht die Frage auf, wie hoch gebaut werden soll. „Vorgesehen ist eine dreigeschossige Bebauung“, beantwortet SPD-Fraktionsvorsitzender Andreas Gareißen. Fragen beantworten, aber vor allen Dingen, Anregungen der Bürger mit in die Fraktion nehmen, das möchten die Sozialdemokraten. Sie hatten am Wochenende zu einer Begehung des geplanten Baugebietes an der Wacktertapp-Mühle unweit der Straße Auf dem Zanger eingeladen. „In unserer Bürgersprechstunde haben wir das starke Interesse wahrgenommen und daher den Ortstermin angeboten“, sagt Gareißen.

Dass die vorgesehene Erschließung bei einigen Bürgern keine Zustimmung findet, zeichnet sich ab. Bauzuführung, der zu erwartende Verkehr mit seinen Belastungen und die möglichen Folgekosten für die Anwohner, wenn die Straße aufgrund ihrer neu gewonnenen Bedeutung umgestaltet wird, stoßen den Bürgern sichtlich auf. „Wir sind nicht gegen das Baugebiet, wünschen uns aber eine durchdachte Planung“, betont Pfetzer, Sprecher der frisch gegründeten Interessengemeinschaft Auf dem Zanger.

Auch die Entwässerung ist ein wichtiger Punkt. „Das Gelände steigt nach Norden an. Wir haben hier schon wahre Sturzbäche erlebt“, sagt Chlodwig Hardt, der An der Mühle wohnt, wo sich ebenfalls eine Interessengemeinschaft mit Blick auf das neue Baugebiet gegründet hat.

Dass es Probleme mit dem Wasser gibt, dem können sich alle Anwohner anschließen, zumal es beim Gang über den asphaltierten Feldweg in das zukünftige Baugebiet deutlich wird, dass der Regen der vergangenen Tage für Probleme sorgt. Auf den Feldern und in einem kleinen, natürlich belassenen Bereich steht das Wasser. „Wenn hier durch die Bebauung weiter Fläche versiegelt wird, haben wir Sorge, dass die Probleme mit Wasser im Keller und dergleichen noch größer werden. Das sollte die Stadt bedenken und dementsprechende Maßnahmen ergreifen“, sagt Rakosczy, der als Anwohner betroffen ist.

Dass mit dem neuen Gebiet weitere Flächen versiegelt werden und wieder ein Stück Natur samt Rückzuggebiet für Tiere und Pflanzen verloren geht, bedauern die Anwohner generell. Vielleicht sollte die Stadt erst einmal schauen, wie viel Wohnfläche in Kempen leer stünde und dort ansetzen, lautet der Tenor von manchem Besucher. „Wir nehmen die Bedenken und Anregungen mit. Wichtig ist aber auch, dass die Bürger ihre Bedenken schriftlich bei der Stadt äußern“, betont Gareißen zum Abschluss der Begehung. Fest steht auf jeden Fall, dass die erste Interessengemeinschaft bereits einen Anwalt eingeschaltet hat.