Grefrath Händler auf Weg zur Gemeinschaft

Grefrather Geschäftsleute haben mit Unterstützung des Handelsverbandes NRW den ersten Schritt zur Gründung einer Interessengemeinschaft gemacht.

Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. Alte Zöpfe abschneiden, Streitereien aus der Vergangenheit vergessen, Menschen, die sich engagieren, Respekt zollen und das Schöne an Grefrath sowie sein Potenzial erkennen: Das waren am Mittwochabend die Stichworte und Signale, um einen Zusammenschluss der örtlichen Händler auf den Weg zu bringen. Und es ist gelungen. Eine Gruppe von Geschäftsleuten will sich zusammensetzten und sehen, ob und was man auf die Beine stellen kann.

Gabriel Pesch, Schlüsseldienst

Diese Aufbruchstimmung machte sich am Mittwochabend bei einer Versammlung vom Handelsverband Nordrhein-Westfalen (EHDV) im Cyriakushaus breit. Vorausgegangen waren Workshops mit Händlern sowie Gemeindeverwaltung, -werke und dem Eisstadion als potenzielle Unterstützer einer Gemeinschaft. Neben etwa 20 Geschäftsleuten konnte EHDV-Geschäftsführer Markus Ottersbach auch Bürgermeister Manfred Lommetz, Bernd Schoenmackers (Eisstadion) Erik Ix (Gemeindewerke), Helmut Thönes (Volksbank) und Florian Deimel (Sparkasse) begrüßen.

Ottersbach erläuterte, warum es wichtig ist, dass sich Händler zusammenschließen. Im Kreis Viersen und in Krefeld sei Grefrath der einzige Ort, in dem es keinen Ansprechpartner für Außenstehende gebe. „Wenn ich an das Beispiel Einbahnstraßenregelung für die Dunkerhofstraße denke, da hatten weder die Gemeinde noch der Kreis Viersen einen Kontakt, der für die Mehrheit der Händler spricht. Ein Eingriff in den Verkehr hat immer Auswirkungen auf die Händler“, verdeutlichte er die Bedeutung eines Zusammenschlusses. Es ginge nicht darum, gegeneinander zuarbeiten, sondern geschlossen den Standort nach vorne zu bringen. „Es geht auch um die Außendarstellung.“ Und er nannte ein Beispiel: „Menschen kaufen dort ein, wo sie einheitliche Öffnungszeiten finden.“

Trotz der negativen Vergangenheit und den Animositäten, die es im Zuge der heftigen Diskussionen um das Fachmarktzentrum gegen habe, sollten sich die Händler einen Ruck geben und nach vorne schauen. Vier bis fünf Leute seien nötig, um organisatorisch eine Vereinigung auf den Weg zu bringen. Ob dies nun eine Interessengemeinschaft (IG) wie in Oedt/Mülhausen sei oder eine Werbegemeinschaft mit Satzung, sei zunächst unwichtig. Ottersbach bat, den anwesenden Vorsitzenden der IG Oedt/Mülhausen, Axel Schulte, aus seiner Erfahrung zu berichten. Denn in dem vergleichsweise kleinen Ortsteilen funktioniere die Gemeinschaft anscheinend.

Manfred Lommetz, Bürgermeister

Etwa 100 Mitglieder gehörten der IG an, darunter sind neben Händlern, Vereinen auch Privatpersonen, so der Oedter Apotheker. Die Vorstandsarbeit erledigten fünf bis sechs Leute. Die Beiträge seien in der Regel kein Problem, sagte Schulte, dass „viele nicht gebunden sein wollen“ schon eher. Zurzeit sei die IG bestrebt, eine Gemeinnützigkeit zu erlangen.

Ottersbach berichtete, dass er die Einladung für diesen Abend selbst an die Händler verteilt habe. Dabei habe er festgestellt: „Grefrath ist ein klassischer europäischer Ort mit Marktplatz und Kirche. Man kann alles bekommen, was man für den täglichen Bedarf braucht.“ Nun müsse man nicht nur für die Einwohner, sondern auch für Erholungssuchende und Radler die Anziehungspunkte Grefraths herausstellen, wie beispielsweise Eisstadion, Flugplatz und Freilichtmuseum.

Unterstützung für seine positive Wahrnehmung bekam Ottersbach von etlichen Anwesenden. Gabriel Pesch (Schlüsseldienst) betonte: „Wir haben keine Leerstände und einen funktionierenden Einzelhandel.“ Daran könne man anknüpfen. Bürgermeister Manfred Lommetz warf ein: „Von außen wird Grefrath als tolle Gemeinde gesehen, von innen herrscht Frust.“

Eva Pomplun (Zum Fürsten Blücher), Barbara Schoenmackers (Schmuck) und Leonardo Persico (LeoVelo) stellten einige Ergebnisse der Workshops vor: bessere Abstimmung bei Aktivitäten, andere Orte wie das Eisstadion dabei einbinden, Touristen-Info, besseren Service, Einbindung von Radfahrern beispielsweise durch Knotenpunkte und der Trödelmarkt müsse weg. Die drei betonten, wie gut das Straßenmusikfestival im vergangenen Jahr angekommen sei. Pomplun: „Wenn das alle zwei Jahre stattfinden würde, wäre das toll.“ Als weitere Idee nannte sie das Herbstfest, das mit einem Handwerkermarkt verbunden werden könnte. Aber nicht mit einem historischen, sondern mit Handwerkern vor Ort.

Ottersbach machte den Anwesenden Mut, sich für einen Zusammenschluss einzubringen. „Das Geld, um etwas auf die Beine zu stellen, ist meist nicht das Problem. Aber Leute zu finden, die verlässlich mitarbeiten, schon eher.“ Doch am Mittwochabend war dies nicht das Problem. Nachdem die ersten zwei Hände nach oben gingen und Unterstützung von Erik Ix, Bernd Schoenmackers und Manfred Lommetz sowie den beiden Bankinstituten signalisiert worden war, meldeten sich noch mehrere Geschäftsleute. So dass sich nun eine Gruppe zusammengefunden hat, die sich mit der Gründung einer Interessengemeinschaft befasst.