Kempen „Den Juni kann man bislang vergessen“

Das konstant unkonstante Wetter macht geselliger Außengastronomie zu schaffen.

Kempen: „Den Juni kann man bislang vergessen“
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. „Im Moment nicht. Ich brauch’ jetzt erstmal ein Eis.“ Diese Antwort war am Donnerstagnachmittag keine Seltenheit, als die WZ-Redaktion auf dem Buttermarkt eine Umfrage rund ums Wetter machte. Während der hitzigen Phase am Donnerstag hatten viele Menschen wenig Lust, über die verregneten und verhagelten Tage der vergangenen Woche zu sprechen. Sie eilten lieber ins Eiscafé Brustolon von Dino Tonel, um sich abzukühlen.

Kempen: „Den Juni kann man bislang vergessen“
Foto: Friedhelm Reimann

Der Inhaber selbst nahm sich aber ein paar Minuten, um über seine Wetter-Zwischenbilanz zu sprechen. „Im Mai gab es ein paar schöne Tage. Den Juni kann man aber bislang vergessen“, sagt Tonel mit Blick aufs Wetter und somit auch mit Blick auf den Umsatz in seinen Eisdielen am Buttermarkt und an der Ecke Viehmarkt/Engerstraße. „Das schlechte Wetter haben wir deutlich gespürt.“ Sobald die Leute die Vorhersagen mit Gewitter, Starkregen und Co. sehen, machten sie sich nicht mehr auf den Weg in die Kempener Altstadt.

Kempen: „Den Juni kann man bislang vergessen“
Foto: kul

Bei so einer Hitze wie am Donnerstag bietet sich in Tonels Café ein ähnliches Bild. Da ziehen die meisten eher ein „Eis auf die Hand“ als den gemütlichen Plausch auf den Sitzplätzen des Buttermarktes vor. „Heute ist es schon wieder zu heiß fürs Geschäft“, sagt Tonel. „Konstant 25 Grad, trocken und Sonne“ — das sei das ideale Eisverkäuferwetter.

Auch Ardita Yilmaz vom benachbarten Markt-Grill ist vom Sommer 2016 bisher wenig begeistert. „Auf der Terrasse und beim Fußball läuft es nicht so gut“, erzählt sie. Dabei hat sich das Team des Markt-Grills mit Fernsehern, Pavillons und Theke für draußen gut auf die Fußball-Fans vorbereitet.

Doch die Leute haben bei so unsicheren Wetteraussichten wenig Lust aufs Rudelgucken unter freiem Himmel. Aber die Europameisterschaft dauert ja noch ein bisschen. Und Ardita Yilmaz hat noch Hoffnungen, dass die Spannung bei den Spielen steigt und das Wetter dann vielleicht auch mitspielt.

Kopfschütteln machte sich bei Canan Nowoczyn breit, als sie die WZ-Frage nach ihren Erfahrungen mit dem bisherigen Sommerwetter hörte. „Das war noch nix“, sagte die Mitarbeiterin des Lokals „Mein Café“ an der Ellenstraße. „Nach einem starken Regenguss habe ich einmal auf Socken gearbeitet. Da waren meine Schuhe voll Wasser gelaufen“, berichtet die Kempenerin. Und dann dieser direkte Umschwung auf das heiße und schwüle Wetter. „Das ist auch nichts für mich.“

Auf dem Weg zur Eisdiele waren am Donnerstag auch Gisela van Soest und Ulla Kempkes. „Bescheiden“ — so beschreiben sie den Sommer in diesem Jahr. Eigentlich klage sie nicht gerne über das Wetter. Man müsse es halt so nehmen, wie es kommt. „Aber in diesem Jahr ist es schon extrem“, sagt Gisela van Soest. Und das mache dann doch zu schaffen. Ihr Tipp für die warmen Tage: Früh aufstehen und die körperlich anstrengenden Arbeiten schon vor der großen Hitze erledigen.

Gegen das, was Michael Tack aus Sonsbeck bei der „Redaktion vor Ort“ zu erzählen hatte, sind die Wettererfahrungen aus dem Kreis Viersen dann eher unter der Rubrik „Lustige Begebenheiten“ abzubuchen. Der 35-Jährige aus dem Kreis Wesel hat die Unwetter in der Region vor einigen Wochen hautnah miterlebt. „Wir hatten Wasser im Keller. Die Feuerwehr war mehrfach da. In der Nachbarschaft hat es einige noch schlimmer getroffen“, sagt der Sonsbecker. So etwas müsse er nicht noch einmal haben. Mit Blick auf den Klimawandel in der Welt müsse man sich aber wohl häufiger auf solche Wetterkapriolen einstellen.

Im Kempener Schwimmbad aqua-sol war am Donnerstag übrigens reger Betrieb. Rund 1200 Gäste seien dort, erklärte Sven Rungelrath, Meister für Bäderbetriebe, am späten Nachmittag. Wie das Wetter erwarten ließ, verlief der Besucheransturm im Freibad in den vergangenen Monaten doch eher schleppend. Nun ließen sich die Besucher aber nicht lange bitten. „Die Leute haben Lust ins Schwimmbad zu gehen“, sagt Rungelrath.

Auch wenn es durchaus noch besser werden kann. An richtig guten Tagen springen bis zu 8000 Besucher im aqua-sol in die kühlen Fluten.