Oedt: „Üdsches Heimatblättsche“ Spannende Geschichten aus Oedt
Oedt. · Am Montag wurde das „Üdsche Heimatblättsche“ vorgestellt und eine Auszeichnung wurde übergeben. Die beiden Heimatvereine Grefrath und Oedt erhalten den Heimatpreis des Landesministeriums für Heimat in NRW.
Der Heimatverein Oedt hat die 15. Ausgabe seines „Üdschen Heimatblättschens“ vorgestellt. Im Oedter Rathaus überreichte der Vorsitzende des rührigen Heimatvereins, Karl A. Willmen, das erste Exemplar an den Bürgermeister der Gemeinde Grefrath, Manfred Lommetz. Lommetz sprach von einem „toll gemachten und wunderbar geschriebenen Buch, das sich jeder Grefrather zulegen sollte“. Das neue Heimatblättchen mit seinen inzwischen 224 Seiten konnte dank der Unterstützung durch den „Heimat-Scheck“ des Landesministeriums für Heimat und Kommunales in Düsseldorf zum zweiten Mal in Farbe erscheinen. Es ist wieder bunt in der Zusammenstellung und in der Thematik. Zehn Autoren haben mit 17 Beiträgen zu einem interessanten und nicht nur für Heimatfreunde lesenswerten Heimatbuch
beigetragen.
Kurz vor seinem Tod hatte Theo Küppers die Aufzeichnungen seiner Erlebnisse und Erinnerungen an die letzten Kriegsjahre 1944/45 abgeschlossen. Sie konnten nun in seinem Namen von Günter Bildstein veröffentlicht werden. Küppers gehörte als einer der letzten Zeitzeugen zu den Männern, die gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die Ankunft der amerikanischen Panzer an der Niers noch miterlebt hatten.
Ebenfalls über das Kriegsende in Oedt berichtet Bernd Steinweg. Der Mitarbeiter der Viersener Kreisverwaltung konnte mit interessanten Luftaufnahmen der Alliierten aus dieser Zeit Einzelheiten wie Bombentrichter und so genannte Mannlöcher dokumentarisch nachweisen.
Karl A. Willmen berichtet über das 50-jährige Bestehen der Evangelischen Kirchengemeinde in Oedt und über die Jahre 1983 bis 1987 der katholischen Pfarrgemeinde St. Vitus in Oedt, die der damalige Pfarrer Hermann-Josef Gotzen in einer Chronik aufgeschrieben hatte. Auch er berichtet in dieser Chronik vom Kriegsende, in dem er an die Errichtung eines Gedenksteines im Jahre 1987 auf dem Grab von fünf russischen Zwangsarbeitern auf dem Oedter Friedhof erinnert, die seinerzeit im Oedter Krankenhaus gestorben waren, weil ihnen das NS-Regime die lebenswichtigen Medikamente verweigert
hatte.
Einen Rundgang durch die Kirche St. Heinrich in Mülhausen kann der Leser mit Hilfe einer beschriebenen Führung unternehmen, die Alfred Knorr und Heinrich Lennackers ausgearbeitet haben. Der Rundgang führt zu insgesamt 14 Altären, Skulpturen, Bildern und Bauwerken wie Orgel und Taufstein in der Kirche. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Löschzuges Oedt der Freiwilligen Feuerwehr Grefrath erinnern ebenfalls Knorr und Lennackers auf 23 Seiten an die Gründung der Oedter Feuerwehr im 19. Jahrhundert und ihre Entwicklung bis nach dem Zweiten Weltkrieg.
Girmes-Uhr ist „ein Symbol
für Heimat und Zuhause“
Hanni Hüther beschreibt ihre Kindheit rund um das Gelände der ehemaligen Girmes-Werke nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Rolle spielt in ihrem Bericht auch die Girmes-Uhr an dem Fabrikgebäude. Diese wird derzeit restauriert und soll bald wieder an alter Stelle montiert werden. Für Hanni Hüther ist die Uhr mit ihrer bekannten Weltkugel „ein Symbol von Heimat und Zuhause“.
Auch Fauna und Flora kommen im neuen Heimatbuch nicht zu kurz. Ferdi Gielen nimmt sich den Kartoffelkäfer vor und erinnert an den „Kartoffelkäfer-Abwehrdienst“ der Nazi-Zeit, während Edeltraud Spee den Kiebitz als heimischen Vogel und das Gänseblümchen als heimische Pflanze besonders herausstellt. Ferdi Gielen und Hans Fenten ergänzen diese heimatliche Welt mit Anekdoten aus ihrer Kindheit, die beide in Oedt verbracht haben.
Ferdis Bruder Atti Gielen war bekannter Mundartdichter in Oedt, von dem auch in diesem „Üdschen Heimatblättschen“, 15 Jahre nach seinem Tod, wieder zwei Gedichte in Oedter Mundart abgedruckt sind.
Viel Raum, insgesamt 68 farbige Seiten, nehmen die Nachlese 2018 sowie der Jahresrückblick 2019 ein. Beides wurde von Karl A. Willmen und seinem bewährten Redaktionsteam vorzüglich zusammengestellt.
Hervorzuheben ist hierbei der Bericht von Georg Fasselt über das Schützenfest der Oedter St.-Vitus-Schützenbruderschaft im Sommer 2019, deren Königshaus die Familie Fasselt wiederholt stellt.
Das „Üdsche Heimatblättsche“ ist zum Preis von fünf Euro beim Heimatverein Oedt erhältlich. Nähere Informationen gibt es auch im Internet unter: Red