Lesung von Pfarrer i. R. Horst Eckel Die literarischen Reisen enden in der Gustav-Adolf-Kirche
St. Hubert. · Pfarrer i. R. Horst Eckel hielt seine letzte Lesung. In 20 Jahren beeindruckte er bei 62 Veranstaltungen mit einer Vielfalt aus Lyrik und Prosa.
„Mit der Freude zieht der Schmerz traulich durch die Zeiten“. Das war die Überschrift der 35. Lesung des pensionierten Pfarrers Horst Eckel auf dem literarischen Weg durch die Jahres- und Lebenszeiten – getragen von Poesie und Lyrik. Trotz aller Vorfreude war aber den Besuchern in der Gustav-Adolf-Kirche St. Hubert schmerzlich bewusst, dass dies die letzte Lesung von ihm ist.
In den fast 20 Jahren seines Ruhestands lauschten viele Zuhörer andächtig den Gedichten, Zitaten, Geschichten, Lebensweisheiten, Briefen mit fröhlichen und nachdenklichen Texten. Sie verließen bereichert und beseelt die Veranstaltungen. Beachtliche 62 Lesungen insgesamt hat Eckel in all den Jahren vielen Menschen geschenkt. 35 Lesungen fanden in der schwedischen Holzkirche in St. Hubert statt, weitere in der evangelischen Kirche Tönisberg, in der Thomaskirche sowie in anderen Kempener Veranstaltungsorten und in Krefeld.
Pfarrer Markus Rönchen bedauerte den Entschluss, betonte aber: „Es überwiegt die Dankbarkeit für die vielen Stunden mit Ihnen, die wir immer als ein besonderes Geschenk für uns erlebt haben.“ Wenn man die Überschriften aller Lesungen betrachtet, beeindruckt die Vielfalt aus Lyrik und Prosa – vor allem aus der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahrhunderte, aber auch aus anderen Ländern und Kulturen.
Die Religion bleibt für Eckel
von zentraler Bedeutung
Die Lesungen Eckels umfassten ein wahres Füllhorn der literarischen Schöpfung. Die bunte Palette spannte den Bogen von der Poesie der Jahreszeiten und der Macht der Elemente, vom Geschenk der Zeit, von Lebenswegen und Weggefährten und vom Ruf wider den Krieg. „Manche Themen ergeben sich aus dem aktuellen Zeitgeschehen“, erläutert Eckel rückblickend, „aber die Religion bleibt von zentraler Bedeutung.“ Seine Auswahl der Texte zeigt, dass unser Leben und unsere Welt gehalten und getragen wird von einer göttlichen Macht. „Seit meiner Jugend fesselte mich Lyrik. Goethes Faust faszinierte mich“, erinnert sich Eckel. Einige Lesungen gestaltete er gemeinsam mit seiner Tochter Antje Bach und Enkelin Muriel Bach.
Für die letzte Lesung am Sonntag hatte Eckel 39 Beiträge mit ermunternden, bewegenden und fröhlichen Texten ausgewählt. Sie waren aufgeteilt in die Einheiten Neujahr mit Frühling, Liebeserklärung an die Schöpfung, Menschen auf dem Wege, Endlichkeit des Lebens und Hoffnung. Eingebettet zwischen Theodor Storm, Friedrich Schiller, Joachim Ringelnatz und Hermann Hesse hatte Horst Eckel Gedichte, Liedtexte und Erzählungen unter anderem von Hanns Dieter Hüsch, Jupp Pasch, Astrid Lindgren und vielen anderen bekannten Lyrikern und Schriftstellern ausgewählt.
Mit Klezmer-Musik übernahmen Karlheinz Uhlig (Klarinette), Pfarrer Christian Dierlich (Gitarre und arabische Laute) und Helmut Vester (Gitarre) die musikalische Gestaltung. Mit einem tollen Applaus bestätigten die Zuhörer den Erfolg der Veranstaltung. Am Schluss war den Besuchern der persönliche Dank an Pfarrer Eckel ein besonderes Bedürfnis.