Sicherheit im Kreis Viersen Meist kommen Einbrecher durch den Garten

Kreis Viersen · Die Polizei im Kreis Viersen registriert derzeit fast täglich Einbrüche. Meist gelangen die Täter über die Terrasse ans Haus. Was Hausbewohner tun können, um sich vor einem Einbruch zu schützen – und was sie besser lassen sollten.

In vielen Fällen schlagen Einbrecher eine Scheibe ein oder hebeln ein Fenster oder eine Tür auf, um ins Haus zu gelangen.

Foto: dpa-tmn/Philipp von Ditfurth

(biro) Mehrere Einfamilienhäuser in Grefrath sind in den vergangenen Tagen zum Ziel von Einbrechern geworden.

So gab es am 31. Oktober irgendwann am Nachmittag oder Abend einen Einbruch an der Mörtelstraße, zwischen dem 28. Oktober und dem 2. November einen Einbruch an der Straße An der Dorenburg, am Abend des 4. November einen Einbruch am Diekerhof. An der Mörtelstraße schlugen die Täter ein Fenster an der Rückseite des Hauses ein, an dem Haus am Diekerhof hebelten sie die Terrassentür auf. Auch an dem Haus an der Straße An der Dorenburg wurde eine Fensterscheibe eingeschlagen.

Doch Grefrath ist kein Brennpunkt: „Die Einbrüche sind im Kreis Viersen breit verteilt, es gibt keine Konzentration auf eine bestimmte Stadt oder Gemeinde“, sagt Wolfgang Goertz, Sprecher der Kreispolizeibehörde Viersen. So zählte die Polizei in diesem Jahr von Januar bis September 24 versuchte und vollendete Wohnungseinbrüche, 30 jeweils in Kempen und Tönisvorst sowie 67 in Willich.

Allein für September registrierte die Polizei 22 Wohnungseinbrüche im ganzen Kreis Viersen. Wie sich der aktuelle Winter entwickeln wird, lässt sich nicht vorhersagen, doch der Blick auf die Zahlen des vergangenen Jahres zeigt: „Mit dem Start in die dunkle Jahreszeit gibt es auch mehr Einbrüche“, so Goertz.

Einbruchszahlen sind
wieder auf Vor-Corona-Niveau

So wurden im Oktober 2021 im Kreis Viersen insgesamt 26 Wohnungseinbrüche gezählt, im November 62, im Dezember 23. Woran das liegt? „Es wird früher dunkel“, erklärt Goertz. „Heißt: Am frühen Abend sind viele Menschen noch bei der Arbeit, es ist aber schon dunkel.“ Und mit der Dunkelheit – und der Abwesenheit der Bewohner – kommen die Einbrecher.

Registrierte die Polizei in der Hochzeit der Corona-Pandemie noch einen Rückgang der Einbrüche – viele Einbrecher wurden offenbar abgeschreckt, weil Hausbewohner im Homeoffice waren – hätten sich die Zahlen inzwischen wieder „normalisiert“, so der Polizeisprecher.

In den meisten Fällen gelangen die Täter durch den Garten zum Haus. Dort sind sie kaum zu sehen: Eine dichte Bepflanzung und Sichtschutzzäune verhindern den freien Blick auf die Terrasse, die Hintertür, die Fenster an der Rückseite des Hauses. „Solche Zäune sollen dem Sichtschutz dienen“, sagt Goertz, „und genau das tun sie auch.“ Allerdings verwehren sie damit im Zweifel auch Nachbarn den Blick aufs Grundstück, die den Einbrecher so gar nicht sehen können.

Damit die Einbrecher gar nicht erst ins Haus kommen, rät die Polizei zu einer möglichst guten mechanischen Sicherung für Türen und Fenster, etwa durch zusätzliche Schlösser und Pilzkopfverriegelungen – nicht nur an der Vorderseite des Hauses übrigens, sondern auch an der Rückseite. Dabei müssen nicht immer neue Türen und Fenster her: Auch schon vorhandene lassen sich mit zertifizierten und als einbruchhemmend geprüften Produkten nachrüsten. Wer eine abschließbare Verriegelung hat, sollte sie nutzen – und den Schlüssel nicht stecken lassen. Abschreckend können auch Bewegungsmelder wirken.

Gleichzeitig sollten Hausbewohner einige Dinge besser lassen, die Einbrechern die Tat erleichtern. Denn: „Einbrecher nutzen häufig die günstige Gelegenheit“, heißt es von der Kreispolizeibehörde. Vor allem das auf Kipp stehende Fenster oder die nur zugezogene, aber nicht abgeschlossene Haustür werden als Einstiegsmöglichkeit genutzt, ebenso wie die schlecht gesicherten Türen und Fenster zum Garten hin.

Was man auch nicht tun sollte: Werkzeug, das für den Einbruch genutzt werden kann, und Aufstiegshilfen wie Leitern frei zugänglich machen. Goertz warnt: „Wenn man die Leiter an der Hauswand stehen lässt oder das Werkzeug im offenen Gartenhaus oder Schuppen hat, macht man es den Tätern leicht.“