Prävention: Ein Ventil für die Wut
An der Realschule bietet Jirka Bükow Kurse, um mit Sport Aggressionen abzubauen.
Kempen. Das Motto der Erich Kästner Realschule an der Pestalozzistraße heißt "Gemeinsam auf dem Weg ins Leben". Um das Schulklima positiv zu halten, hat sich Schulleiter Uwe Hötter Unterstützung geholt. Unter der Leitung von Jirka Bükow, Trainer für Gewaltprävention, können Schüler unter anderem beim Ringen und Fechten Aggressionen vorbeugen.
"Das sind Jungs, die wollen auch mal schreien, raufen und sich austoben", sagt Bükow. "Die Schüler sind dann im Fachunterricht ruhiger und konzentrierter", hat Schulleiter Hötter festgestellt.
Bükow ist seit 22 Jahren Trainer für Gewaltprävention, oft im Auftrag der Justiz. "Ich habe schon mit Vertretern aus so ziemlich jeder Berufsgruppe zusammengearbeitet", sagt er. Seit einigen Jahren ist Bükow vorwiegend an Schulen unterwegs.
An der Erich Kästner Schule gibt er Kurse im Klassenverband, getrennt nach Jungen und Mädchen oder eine individuelle Betreuung. Mal geht er auf die Schüler zu, mal kommen sie zu ihm.
Mobbing ist eines der Probleme, mit denen Kinder oft nicht allein zurecht kommen. Manche finden kein Ventil für ihre Wut. Bükow behandelt die Fälle auf Wunsch anonym und sieht sich auch das familiäre Umfeld an.
"Am besten kann ich in einem gut vernetzten Umfeld arbeiten", sagt Bükow. Sozialpädagogin Mira Dugal-Klahre steht zusammen mit Angelika Canders-Lemkens und Beratungslehrer Christoph Feldmann den Schülern zur Seite. "Keine Schule kann von sich behaupten, dass es keine Schwierigkeiten gibt", sagt Dugal-Klahre.
Das Geschehen auf den Gängen, dem Pausenhof oder im Privaten dürfe man nicht außer Acht lassen. Gewalt kann sich im Internet oder per Handy subtil abspielen.
"Eltern und Schüler sind gefragt, hinzusehen", sagt Hötter. Dugal-Klahre will die Vernetzung enger gestalten. So soll es themenspezifische Elternabende geben. "Je kürzer der Weg, desto schneller kann man den Schülern helfen", sagt Bükow.