Pralles Stück Nettetal in Polen
Tanz, Musik, Sport, Kunst und Kulinarisches: Vielfältig präsentierte sich die Seenstadt. Fast 270Bürger nahmen an der Fahrt teil.
Nettetal/Elk. Tanz und Musik, Sport und Brauchtum, Kunst und Kulinarisches: Ein pralles Programm gab es bei den "Nettetaler Tagen in Elk" vom 1. bis 4.Mai in der polnischen Partnerstadt. Es war die bisher größte Gruppe, die sich vom Niederrhein in die gut 1350 Kilometer entfernte
56 000-Einwohner-Stadt im südlichen Teil der Elk-Seenplatte in den Masuren gemacht hatte: Fast 270 Nettetaler legten die Distanz mit Bussen, Zug, Flugzeug und/oder Privatwagen zurück.
"Diese Küche ist etwas anders, aber sehr lecker."
Marta und Adam, Elker Bürger
Nach dem bunten und lebendigen Auftakt am Donnerstagabend im Elker Kulturzentrum am See- die WZ berichtete ausführlich in der Samstag-Ausgabe- ging es Schlag auf Schlag. Und das blieb nicht ohne Folgen. Denn die Nettetaler hatten so viel Programm im Gepäck und die Gastgeber einen mitunter dermaßen engen Zeitplan gestrickt, dass so mancher ins Schleudern kam beim Versuch, alles mitzubekommen. Und so kam es auch, dass nicht jede Truppe den erhofften Zuschauerzuspruch hatte.
Groß war die Resonanz bei den Gastgebern, als am Freitagmittag Kulinarisches vom Niederrhein angeboten wurde. "Diese Küche ist etwas anders als unsere, aber sehr lecker", meinten Marta (42) und ihr Mann Adam (43). Besonders der Sauerbraten hatte es diesen beiden Elkern angetan- mehrmals holten sie sich Nachschlag. Auch diverse Käse- und Brotsorten, Leber- und Blutwurst fanden reichlich Abnehmer.
"Die Reibekuchen sind der Renner. Die werden uns aus der Hand gerissen", freute sich Dietmar Sagel von der Nette-Zentrale, der die Küchen-Crew mit Karl-Heinz Bäumges (Alter Braukeller, Schaag) und Manfred Hoeren (Zum Schänzchen, Lobberich) sowie Roswitha Karallus und Birgit Lienen (beide Nette-Agentur) unterstützte. Und auch das 20-Liter-Fass Pils war nach einer Stunde leer. Nur bei der Spargelcreme-Suppe waren die Hungrigen zurückhaltender.
Dass diese Städtepartnerschaft auch auf gemeinsame Projekte setzt, wurde am Samstag deutlich. Das 41-köpfige Orchester am Werner-Jaeger-Gymnasium führte mit 19 Elkern die "Zauberflöte" auf. 2004 hatte Dirigent Albertino Monod der Elker Kollegin Noten geschickt, damit sie ein eigenes Orchester aufbauen kann. Die Früchte dieser Arbeit wurden an diesem Abend geerntet.
Im zweiten Teil gab es dann leichtere Kost: Musical- und Film-Melodien aus "My Fair Lady", "West Side Story", "Tanz der Vampire" sowie eine Titelmelodie von James Bond war vom dann wieder rein deutschen Orchester und dem Chor des Werner-Jaeger-Gymnasiums zu hören. Die beeindruckende Vorstellung wurde mit viel Applaus und stehenden Ovationen belohnt.
Völkerverständung gab es während der "Nettetaler Tage" quer durch alle Altersschichten. Die erfolgreichen Kicker von Rhenania Hinsbeck- gegen Gleichaltrige gewann die D-Jugend alle Spiele, nur gegen ein Team Älterer gab es eine Niederlage im Elfmeter-Schießen- hatten genauso ihre Fans, wie die coolen Hip-Hopper und Tänzerinnen vom Tanzsportverein Nettetal.
Und nicht nur Harald Post, Vorsitzender des Niederrheinchors, war ganz begeistert vom gemeinsamen Abend mit dem polnischen Pendant, dem Kontrapunkt. Die beiden Ensembles feierten und sangen bis tief in die Nacht.
Eine Überraschung gab es dann noch, als der offizielle Teil des stattlichen Programms der "Nettetaler Tage in Elk" vorbei war. So manche Gruppe war am Sonntagabend schon in Richtung Nette unterwegs, nur noch 40, vielleicht 50Gäste saßen zum Abschluss am Lagerfeuer, als dem sonst stets souveränen Chef der Elker Stadtverwaltung die Gesichtszüge entglitten.
Denn da hatte er gerade erfahren, dass Else und Martin Bayer aus Lobberich etwas ganz Besonderes planen. Im nächsten Jahr, zum zehnjährigen Bestehen dieser Städtepartnerschaft, wollen die derzeit noch 69-Jährigen die Strecke Nettetal-Elk laufen. Jeden Tag sollen es 50Kilometer sein, nach 30 Tagen wollen sie am Ziel sein. "Das ist eine wunderbare Idee. Das wird groß gefeiert, wenn Sie hier ankommen", versprach Stadtpräsident Tomasz Andrukiewicz.
Gestern Morgen kam dann die letzte der Nettetaler Reisegruppen in der Heimat an. Um 7Uhr erreichte der Bus mit Chor und Orchester am Werner-Jaeger-Gymnasium Lobberich- nach fast 23Stunden Fahrt. Städtepartnerschaften sind schön- aber eben auch anstrengend...