Bauarbeiten am Aqua Sol Riesige Rohre für Regenwasser
Am Parkplatz des Aqua Sol wird zurzeit ein Speicherbecken mit Zuleitungen gebaut.
Kempen. In diese Rohre können sich auch große Menschen bequem hineinstellen. 2,60 Meter sind sie hoch, sechs Meter lang und vier Tonnen schwer. Sie werden zurzeit auf einer Länge von 194 Metern am Parkplatz des Schwimmbads Aqua Sol an der Berliner Allee in den Boden gelegt.
Die glasfaserverstärkten Kunststoffleitungen mit einer Wanddicke von 4,5 Zentimeter bilden ein neues Regenwasserspeicherbecken, das in Zukunft bei starkem Regen das Wasser von der Berliner Allee auffangen wird. Eine Million Liter passen hinein. An zwei Stellen — an der Zufahrt zum Aqua Sol und an der Zufahrt zum Schmeddersweg — läuft das Wasser, wenn es in dem Regenkanal in der Berliner Allee höher als 40 Zentimeter steigt, über zwei Zuleitungskanäle in das neue Becken.
Der Generalentwässerungsplan von 2011 hatte gezeigt, dass das System in der Berliner Allee mit seinen Leitungen, die einen Durchmesser von 60 Zentimetern haben, bei starkem Regen überlastet ist. Die Straße könnte unter Wasser stehen. „Die Alternative wäre gewesen, das Kanalsystem zu erneuern“, erklärt Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder. Das wäre allerdings wesentlich teurer gewesen. Daher hat man sich für diese Variante entschieden. Ein weiterer Vorteil: Die Arbeiten auf dem Parkplatz behindern nicht den Verkehr.
Die fünf Mitarbeiter der Firma Wurzel aus Jülich sind seit dem 22. April bei der Arbeit und haben schon mehr als 59 Meter geschafft. Mit den 33 beziehungsweise 35 Tonnen schweren Baggern heben sie eine gut vier Meter tiefe Grube aus. Dann ist bei den Bagger-Führern Uwe Wisnewski und Michael Hartmann Fingerspitzengefühl gefragt, wenn die sogenannten Verbauplatten eingesetzt werden, die die Grube sichern, und die Rohre hineingelegt werden.
Bevor diese aber kommen, ist Zentimeterarbeit gefragt. Mit einem Gefälle von einer Promille werden die Rohre verlegt — und diese werden am Ende am Aqua Sol ein wenig tiefer liegen als am Schmeddersweg. Dieses Gefälle ist notwendig, weil eine kleine Pumpe nach dem Regen dafür sorgt, dass das Wasser wieder abgeleitet wird.
Für die Stadt Kempen sei dies durchaus eine besondere Baumaßnahme. So große Rohre gebe es in der Stadt bisher nicht, so Schröder. Und auch für die Bauarbeiter sei das kein Alltag. „Das ist schon eine Herausforderung, weil dort Gasleitungen liegen“, sagt Klaus Brandhofe von der, Geschäftsleitung der Firma Wurzel. „Die sind aber gesichert“, erklärt Schröder.
Eine weitere Besonderheit der Maßnahme, erklärt Baustellenleiter Ulrich Warning: Damit die Arbeiter auch trockenen Fußes vorangehen können, muss das Grundwasser abgepumpt werden. Tag und Nacht laufen dort zurzeit die Pumpen, um die Baustelle trocken zu halten.
Im Juli sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Bei der Sanierung des Parkplatzes wurde dieser Bereich ausgespart. Nach den Bauarbeiten wird auch diese Straße geteert und die Parkflächen werden mit Rasengittersteinen versehen.
Das Becken erhält übrigens auch drei Zugänge, damit man dort regelmäßig nach dem Rechten sehen kann. Den Kopf werden sich die Mitarbeiter dabei jedenfalls nicht anstoßen.