Ringen um die Kreishaus-Kunst

Wohin mit den Werken, die beim Bauhof lagern? Für die Vorschläge der CDU gab es Kritik — auch von der CDU.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Was wird aus der Ringer-Skulptur, aus der Rundbank und aus dem Muschelkalkrelief des Künstlers Jupp Rübsam? Die CDU hat sich dazu Gedanken gemacht (die WZ berichtete) und die Vorschläge nun im Kulturausschuss vorgestellt. Die eingelagerten Kunstwerke sollen aus dem „Dornröschen-Schlaf erweckt werden“, so Jürgen Klement (CDU).

Die Vorschläge: Die Ringer-Skulptur von Jo Jastram könnte den Bereich zwischen Klosterhof und Franziskanerkloster beleben — am ehemaligen Standort des Kreishauses, in dem früher auch das „politische Ringen“ stattfand. Das Muschelkalkrelief eignet sich laut CDU für die Außenseite der Stadtmauer an der Mühle am Hessenring. Dort sei es gut einsehbar. Die Rundbank könnte in der Nähe, auf der Grünfläche an der Mühle aufgebaut werden.

Für diese Vorschläge gab es auch Kritik im Ausschuss. Besonders die Idee, das Rübsam-Relief an der Stadtmauer zu befestigen, stieß auf wenig Gegenliebe bei der SPD. Die Stadtmauer sei eine Wehranlage. „Und keine leere Wand, die danach schreit, dekoriert zu werden“, so Heinz Wiegers (SPD). Diese Kritik wurde selbst aus den Reihen der CDU-Fraktion unterstützt: Ina Germes-Dohmen merkte an, dass man das moderne Kunstwerk nicht an die alte Stadtmauer hängen solle und diese damit — ohne Not — zur Dekowand mache. „Wir sollten erst eine angemessene Stelle finden.“

Josef Lamozik (CDU) teilte diese Bedenken nicht: „Ich sehe da keine Diskrepanz.“ Schließlich sei auf dem Relief auch das Kuhtor abgebildet, was auch Teil der Wehranlage sei. Außerdem hatte Wiegers die Befürchtung, dass das Muschelkalkrelief vielleicht die Witterung nicht vertragen könnte. Diese Bedenken räumte allerdings Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese aus.

Zudem diskutierte der Ausschuss die Intentionen der Künstler bei der Schaffung der Werke und bei der Auswahl der Standorte. Ging es bei Jo Jastrams Ringern um das „politische Ringen“? Kulturamtsleiterin Friese bezweifelte das im Ausschuss. Vom „idealen Standort am Buttermarkt vor dem Rathaus“, so Wiegers, — wo das politische Ringen stattfindet — musste die Skulptur dem Martins—Denkmal weichen. Später stand sie auf der Wiese vor dem Kulturforum Franziskanerkloster. „Warum kommt sie nicht da hin, wo sie mal gestanden hat?“, so Wiegers — vor das Kramer-Musem. Martin Beyel (Grüne) wünschte sich einen Standort näher am Rathaus. Kulturamtsleiterin Friese bezweifelte gleich, dass der Standort zwischen Kulturforum und Klosterhof umsetzbar ist. Schließlich ist das eine Feuerwehrzufahrt.

Zur Rundbank wollten die Politiker wissen, ob der Künstler Katsuhito Nishikawa eine Vorstellung hatte, wo das Werk stehen sollte. Der genaue Standort sei nicht festgelegt — es sollte aber im Grüngürtel sein, so Friese. Die Wiese an der Mühle wäre also möglich. „Wir müssen aber erst mal die Kosten für die Wiederherstellung ermitteln“, so Friese (siehe Kasten).

Die CDU beantragte, dass die Verwaltung nun prüfen soll, ob die vorgeschlagenen Standorte machbar sind und Kosten zu ermitteln. Dafür sprach sich die Mehrheit des Ausschusses aus. Die SPD nahm an der Abstimmung nicht teil. Die Fraktion sieht die Fragen in der Zuständigkeit des Denkmalausschusses. „Wir sind nicht hier, um die Skulpturen unter Denkmalschutz zu stellen“, erwiderte die Ausschussvorsitzende Heike Hölkten (CDU). Die SPD blieb bei ihrer Meinung. Schließlich seien Veränderungen an Denkmälern — wie der Stadtmauer — geplant, so Wiegers.