Ruhe finden am Wegekreuz
Der Chef des Grefrather Eisstadions, Bernd Schoenmackers, schätzt einen Ort in Schmalbroich ganz besonders.
Kempen. „Als ich das vom Lieblingsplatz gelesen habe, habe ich den Artikel meiner Frau gezeigt. Und die meinte: ,Du willst doch jetzt nicht mit deinem Wegekreuz ankommen?’“, sagt Bernd Schoenmackers. Doch, der Geschäftsführer des Grefrather Eisstadions will, denn ein Wegekreuz in Schmalbroich ist oft Ziel seiner Motorradfahrten. Und im WZ-Gespräch hat er die relevanten Fakten parat. „Das Thelenkreuz ist ein Wegekreuz auf einer Weginsel, das unter drei Lindenbäumen steht. Das Kreuz ist 4,05 Meter hoch und steht auf einem dreistufigen Podest“, weiß Schoenmackers, der in St. Hubert wohnt.
Mein Lieblingsplatz
Das Kreuz sei dort 1866 errichtet worden und stehe in Bezug zum Thelenhof, der unweit davon liegt. Schoenmackers weiter: „Sieben Inschriften erzählen von der Geschichte des Kreuzes und weisen es als Missionskreuz aus. Das Kreuz soll Vorübergehende zum Verweilen und Nachdenken einladen.“ Er selbst folgt dieser Einladung seit Jahrzehnten immer mal wieder. Am Wegekreuz unter den Linden könne er entspannen.
Das habe einen bestimmten Grund. Wenn er dort sitze, blicke er „über die herrliche und typische niederrheinische Landschaft auf den Steeghof, den Geburtshof meines Vaters, der sich am Boxweg 16 befindet“. Sein Vater sei auf dem Steeghof geboren worden und habe diesen nach dem Tod der Eltern mit seinem Zwillingsbruder Hubert bewirtschaftet. Sein Onkel habe den Hof in den 50er Jahren verlassen.
„Für meinen Vater stand Anfang der 60er die Entscheidung an, den Hof zu modernisieren und zu investieren oder den Hof aufzugeben. Er entschied sich schweren Herzens, den Hof aufzugeben und verließ ihn und seine Heimat Schmalbroich, um woanders neu zu beginnen.“ Das sei noch vor der Familiengründung seines Vaters gewesen, der nach mehreren Stationen in Krefeld gelandet sei.
„Irgendwann beschäftigte ich mich mit der Herkunft meines Vaters und erfuhr, wo er geboren wurde und aufgewachsen war. Als ich 18 Jahre alt war und mir ein kleines Motorrad gekauft hatte, begann ich, die Heimat meines Vaters genauer auf zwei Reifen zu erkunden. Nachdem ich durch Zufall diesen Ort entdeckt hatte, der mir einen wunderschönen Blick über die Felder auf den Hof ermöglichte, wurde es bei den regelmäßigen Motorradrunden zur Gewohnheit, eine Pause am Kreuz einzulegen“, berichtet Schoenmackers. Vor 20 Jahren habe es ihn selbst in die alte Heimat seines Vaters gezogen. Er wohne drei Kilometer vom Hof entfernt.
„Mit meinem Sohn Julian, der 2002 geboren wurde, bin ich oft zu diesem Ort gefahren und wir haben dort eine Pause, oder ein Picknick gemacht“, sagt Schoenmackers. Aufgrund der kurzen Entfernung gelange er auch per Rad oder seinem Lanzbulldog zu seinem Lieblingsplatz.