Sabotage an Polizisten-Pkw
An Privatwagen von Beamten haben Unbekannte die Radmuttern gelöst.
Kempen. Als ein Polizeibeamter der Kempener Wache nach seinem Dienst in der Nacht vom 29. auf den 30. April in sein Privatfahrzeug stieg, ahnte er nicht, dass eine gefährliche Fahrt vor ihm liegen sollte. Während er unterwegs war, hörte er ungewöhnliche Geräusche aus dem Bereich der beiden Vorderräder.
Nach einigen Kilometern entschloss er sich, anzuhalten, um nach dem Rechten zu sehen. Er überprüfte die Räder und stellte fest, dass mehrere Radmuttern gelöst waren. Zwei Kollegen des Polizisten erging es in dieser Nacht genauso.
„Wir gehen davon aus, dass die Fahrzeuge der Kollegen gezielt ausgesucht wurden“, sagte Polizeisprecher Bernd Klein am Dienstag auf Anfrage der WZ. Die Privatautos waren in der fraglichen Nacht auf dem öffentlichen Parkplatz hinter der Polizeiwache abgestellt. Andere Pkw, die dort parkten, wurden von der Polizei ebenfalls überprüft. Bei keinem davon waren die Radmuttern gelockert.
Bei den Taten in Kempen handelt es sich nach Informationen der WZ nicht um Einzelfälle. Auch in Willich, Wuppertal und Frechen gab es Manipulationen an den Privatautos von Polizisten.
In Willich hatte in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai ein Beamter sein Privatauto auf dem neben der Wache liegenden Besucherparkplatz abgestellt. Während der Heimfahrt bemerkte er, dass mit seinem Auto etwas nicht stimmte. Es stellte sich heraus, dass die Radmuttern am Vorder- und Hinterreifen derselben Seite gelöst waren. Diese stand abgewandt zur Wache, so dass der oder die Täter von dem Pkw verdeckt wurden.
In Wuppertal machten sich am 12. Mai Unbekannte auf dem Parkplatz des Polizeipräsidiums am Privat-Pkw eines Polizisten zu schaffen. Sie lockerten an allen vier Rädern die Muttern. Auch in Frechen (Rhein-Erft-Kreis) stellte ein Beamter fest, dass jemand an den Reifen seines Privatwagens geschraubt hatte.
Hinweise auf den oder die Täter und das Motiv gibt es bislang noch nicht. Die Polizei erstattete jeweils Anzeigen gegen Unbekannt. Polizeisprecher Bernd Klein: „Wir haben zunächst alle Kollegen dafür sensibilisiert, auf Manipulationen an ihren Autos zu achten.“ Auch Privatleute, die ihren Pkw nachts in der Nähe einer Polizeiwache parken, sollten vor Fahrtantritt die Radmuttern kontrollieren.
Zu einem Unfall kam es noch nicht, da die Sabotage sehr auffällig ist. Die Reifen erzeugen ein lautes Geräusch und verändern das gewohnte Fahrgefühl. Die betroffenen Polizisten bemerkten dies bislang immer rechtzeitig. Solange nichts passiert, handelt es sich laut Klein um einen „gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr“.