Hospital-Sparpläne: Mitarbeiter sagen Nein
Eine klare Mehrheit lehnt die Aussetzung von Zahlungen ab. Die Vertretung der Angestellten will dem Votum folgen.
Kempen. Die Mitarbeiter des Hospitals zum Heiligen Geist lehnen den Antrag zur Aussetzung von Gehaltszahlungen ab. „Eine Mehrheit der Befragten will den Antrag der Geschäftsführung nicht unterstützen.“ Das sagte die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV), Maria Hanfland-Schmidt, am Freitag auf Anfrage der WZ.
Zu einem genauen Ergebnis wollte sie keine Angaben machen. Nur so viel: 63 Prozent der 547 Mitarbeiter haben am Donnerstag an der Abstimmung teilgenommen. Nach WZ-Informationen aus Mitarbeiterkreisen sehen die absoluten Zahlen folgendermaßen aus: 342 Mitarbeiter haben gewählt — davon lehnen 254 den Antrag ab, 88 stimmen ihm zu.
Obwohl dieses Ergebnis für den MAV-Vorstand nicht bindend ist, will die Vorsitzende das Votum „sehr ernst nehmen“: „Entsprechend dem Wahlergebnis werden wir den Antrag der Geschäftsführung ebenfalls nicht unterstützen.“
Das dürfte das Aus für den Antrag bedeuten, den Geschäftsführer Friedhelm Sicking an die Arbeitsrechtliche Kommission des Deutschen Caritas-Verbandes stellen möchte: Wegen finanzieller Schwierigkeiten will die Krankenhausleitung die Zahlung der Tariferhöhung sowie von Urlaubs- und Weihnachtsgeld vorübergehend aussetzen. Bereits am Mittwoch hatte Sicking gegenüber der WZ erklärt, dass ein Antrag ohne die Unterstützung der MAV bei der Kommission „kaum Chancen haben wird“.
Unterdessen machen sich Maria Hanfland-Schmidt und ihre Kollegen Gedanken um die Zukunft des Hauses. „Viele Mitarbeiter haben Sorgen. Es muss ein langfristiges Konzept her“, so die Vorsitzende. Dem Einstieg eines Partners stünden die Mitarbeiter „offen gegenüber“. Das habe sie bereits in Gesprächen mit Geschäftsführung und Aufsichtsrat deutlich gemacht.
Bei einem möglichen Partner denke die Belegschaft an eine Institution, die zum „guten Geist des Kempener Krankenhauses“ passt. Wie bereits von der WZ berichtet, ist die katholische St. Franziskus-Stiftung aus Münster im Rennen. Ein Unternehmen mit einem privatwirtschaftlichen Ansatz wie der Helios-Konzern stößt bei den Mitarbeiten auf wenig Gegenliebe. „Viele haben Angst vor Helios“, sagt Hanfland-Schmidt.
Abschließend liegt es der MAV-Vorsitzenden am Herzen, dass die Kempener ihr Krankenhaus nicht abschreiben: „Alle Mitarbeiter sind motiviert und leisten tolle Arbeit. Das darf man nicht vergessen. Ich bin mir sicher, dass Lösungen gefunden werden und der Betrieb weitergeht.“