Sieben Klassen für Gymnasien

Der Schulausschuss befürwortet vier Eingangsklassen fürs Duesberg-Gymnasium und drei fürs Thomaeum.

Foto: Reimann

Kempen. Flexibel zeigte sich am Montagabend der Schulausschuss: Er zog zwei Tagesordnungspunkte vom Ende der Vorlage an den Anfang. Der Grund: Eltern und Lehrer waren extra zu den Themen Anmeldeverfahren an den weiterführenden Schulen und Gemeinsames Lernen (Kasten) gekommen.

Dazu hatten Eltern des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) einen Antrag gestellt, das LvD vierzügig im kommenden Schuljahr zu fahren sowie eine weitere Lehrerstelle einzurichten. Und zwar vor dem Hintergrund, dass am LvD Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf (Inklusion) unterrichtet werden sollen — wie es bereits jetzt schon in einer fünften Klasse geschieht.

Schuldezernent Michael Klee zeigte sich erfreut, dass die Prognose der Verwaltung eingetroffen sei: Je eine Hälfte der Kempener Kinder habe sich an den beiden Gymnasien angemeldet und die andere Hälfte an der neu zu gründenden Gesamtschule.

Das bedeutet (mit Auswärtigen) 174 Schüler für die Gesamtschule, 91 für das LvD und 70 für das Thomaeum. Auch wenn diese Zahlen für je drei Klassen an den beiden Schulen ausreichen würden, zeigte sich Klee offen für eine vierte Klasse am LvD: „Damit habe ich kein Problem. Vor allem vor dem Hintergrund der zu fördernden Kinder.“

Er bedauerte, dass sich die Diskussion auf „finanzielle Aspekte fokussiert. Wir reden über Kinder und Eltern. Kinder sind keine Manövriermasse.“ Klee entschuldigte sich bei den Eltern. Es sei vieles angestoßen worden, aber ihm sei jetzt erst bewusstgeworden, „dass wir die Eltern nicht ausreichend informiert haben“. Keinen Einfluss habe er auf die Entscheidung für eine zusätzlichen Lehrkraft. Das fiele in die Zuständigkeit der oberen Schulbehörde, sprich der Bezirksregierung in Düsseldorf.

Alle Fraktionen betonten die Notwendigkeit von kleinen Lerngruppen. LvD-Schulleiter Benedikt Waerder bemängelte die „fehlende Transparenz: Wer trifft welche Entscheidung?“.

Vorsitzender Josef Lamozik (CDU) gab anwesenden Eltern und Lehrern die Möglichkeit, während der Beratung Fragen zu stellen. So fragte LvD-Lehrerin Ettine Bauer, warum nicht auch das Thomaeum Förderschüler aufnehmen könne. Und Martin Boesing, LvD-Vater, hakte nach, was passiert, wenn keine zusätzliche Lehrerstelle genehmigt wird.

Schulamtsdirektorin Rosemarie Voßen erläuterte die Notwendigkeit, die entsprechend geschulten Lehrer zu bündeln. Der Zuweisungsschlüssel dafür erhöhe sich nicht, wenn sich der Unterricht auf mehrere Orte verteile. Klee betonte, dass es nicht ausreichend Förderlehrer gebe. Und den vorhandenen sollte man keine Fahrzeiten aufbürden, die auch zulasten des Unterrichts gingen.

Sollte die Bezirksregierung keine zusätzliche Lehrerstelle genehmigen, versprach der Vorsitzende „politischen Druck auszuüben und alle Fraktionen dabei einzubinden“. Die Fraktionen beschlossen einstimmig die Siebenzügigkeit und einen Appell an die Bezirksregierung, zusätzliches Personal zur Verfügung zu stellen.