Kempen „So schön und günstig wie möglich“

In Sachen Sanierung der St. Huberter Bahnstraße gab es nun die erste Bürgerversammlung. Die Kosten sind das wichtigste Thema.

Foto: Kurt Lübke

St.Hubert. Frühzeitig will die Stadt die Bürger bei den Planungen für die Sanierung der Bahnstraße beteiligen. Daher hatte die Verwaltung zu einer Informationsveranstaltung ins Forum eingeladen, zu der rund 70 Interessierte kamen. Die Planungen, die den Abschnitt zwischen Brunnen- und Königsstraße betreffen, seien anspruchsvoll, machte der Technische Beigeordnete, Stephan Kahl, gleich zu Beginn deutlich. Der Zustand der Straße sei so schlecht, dass man an einer Sanierung nicht vorbeikomme. Gleichzeitig biete sich die Chance, das Ortsbild insgesamt zu verbessern. „Wir wollen noch kein planerisches Konzept vorstellen. So weit sind wir noch nicht“, so Kahl. Stattdessen sei man offen für die Ideen der Bürger.

Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder erläuterte die Besonderheiten der Straße, die am Tag von mehr als 4300 Fahrzeugen befahren werde und stellenweise sehr eng sei. Vor einigen Jahren wurde das Tempolimit in diesem Bereich auf 30 reduziert und Parkbuchten mit Warnbaken eingerichtet. Das führe zu einer Verkehrsberuhigung. Es gebe aber auch andere Stimmen, die in den Hindernissen ein Potenzial für Beinah-Unfälle sehen, so Schröder. Die 30er-Zone soll beibehalten werden. Der Zebrastreifen an der Kreuzung zur Bendenstraße sei nicht ideal. Da der Kreuzungsbereich ebenfalls in schlechtem Zustand sei, werde man diesen vielleicht in die Sanierung einbeziehen und dann den Zebrastreifen versetzen.

Verbesserungsbedarf sahen die Bürger unter anderem bei der Anzahl der Fahrzeuge und deren Geschwindigkeit. Ein Vorschlag: Die Tempo-30-Zone solle ausgedehnt werden bis zur Einmündung An Steinen, um das abrupte Bremsen und Beschleunigen vor den Engstellen zu reduzieren. Dann könnte auch eine Rechts-vor-links-Regelung an der Kreuzung zur Brunnenstraße helfen.

Es wäre auch im Sinne der Stadt, wenn man den Autoverkehr reduzieren könnte. Viele Hoffnungen darauf machte Kahl den Anwohnern aber nicht. Weiterhelfen könnte aber eine Verkehrsbewertung, deren Ergebnisse in einigen Wochen vorliegen.

Eine gute Nachricht hatte Kahl mit Blick auf das neue Baugebiet „Auf dem Zanger“. Der drohende Bauverkehr machte auch Anwohnern der Bahnstraße Sorgen (die WZ berichtete). Dort soll im westlichen Bereich eine Baustraße angelegt werden, sodass der Bauverkehr nicht durch den Ortskern muss. Auch die Anregungen, den Schwerlastverkehr zu reduzieren und das Problem der Radfahrer auf dem Gehweg, nahmen die Stadtvertreter mit.

Unterschiedliche Meinungen gab es zu den Fahrbahnverengungen durch Stellplätze auf der Bahnstraße. Einige sprachen sich für die Beibehaltung aus, andere halten sie nicht für nötig. Ein Anwohner hatte auch Zweifel, ob Begrünung und Pflasterung an der Bahnstraße sinnvoll sind.

Mehrere Anwohner sahen sich nicht in der Lage, ohne Kostenschätzungen über die Gestaltung der Straßen nachzudenken. „So schön wie möglich, so günstig wie möglich“ — so der Wunsch einer Anwohnerin. Die wohl für die Bürger wichtigste und am häufigsten gestellte Frage konnte der Technische Beigeordnete nicht beantworten. Was kostet das für die Anwohner? Stephan Kahl musste mehrfach um Geduld bitten. Die Frage sei in zweifacher Hinsicht zurzeit schwer zu beantworten. Erstens gebe es noch keine konkreten Planungen und damit noch keine Kostenschätzung. Zweitens sei die Stadt gerade dabei die Straßenbaubeitragssatzung zu überarbeiten.

Die Anteile, die die Anlieger dafür zahlen müssen, sollen erhöht werden. Für eine Haupterschließungsstraße wie die Bahnstraße würden nach aktuellen Planungen statt bisher 30 Prozent 50 Prozent der Kosten für die Fahrbahn umgelegt, für neue Beleuchtung 60 Prozent (bisher 30 Prozent), für den Bau von Parkbuchten 70 Prozent (bisher 50), Gehwege 70 Prozent (bisher 50), Begrünung 60 Prozent. Die Politik muss allerdings noch darüber beraten. Die Kosten sollen später Thema werden, erklärte Kahl.

Nun werde zunächst ein Vorentwurf gefertigt, der in einer Versammlung im April oder Mai vorgestellt werden soll. Wenn ein breiter Konsens für einen Entwurf bestehe, gehe man in die Detailplanung, die dann in der Politik beraten wird. Erst dann könnten auch die konkreten Kosten für die einzelnen Anwohner benannt werden. Im Frühjahr 2018 sollen die Arbeiten beginnen können, die im Spätsommer 2018 abgeschlossen sein könnten.