Sanierungen der Plätze in Kempen Spannende Zeiten für Fußballer in St. Hubert und Tönisberg
Die Entwicklung der Sportstätten in St. Hubert und Tönisberg könnte Fahrt aufnehmen. Für die Sanierungen der Plätze liegen Kostenschätzungen vor.
Kempen. Sieht man mal vom Neubau des Kempener Kunstrasenplatzes ab, ist in den vergangenen Jahren in Sachen Sportstättenentwicklung nicht viel passiert. Noch in der jüngsten Sitzung des Sportausschusses im März gab es dafür massive Kritik von der Politik an der Verwaltung. „Der Sport wurde vernachlässigt“, sagte beispielsweise CDU-Ratsherr Hans-Peter van der Bloemen.
Mit der Sitzung des Sportausschusses am Dienstag, die um 18 Uhr im Rathaus beginnt, soll die Entwicklung der Sportstätten nun Fahrt aufnehmen. Aus der Vorlage für die Sitzung wird deutlich, dass es insbesondere für die Fußballer in St. Hubert und Tönisberg in den nächsten Monaten spannend wird. Seit vielen Jahren warten die Kicker auf eine Sanierung der Aschenplätze beziehungsweise eher auf einen Neubau von Kunstrasenflächen. Nun liegen zumindest Ideen und Kostenschätzungen vor.
Klar ist, dass der Aschenplatz in St. Hubert, An Eulen, in künftigen fußballerischen Planungen keine Rolle mehr spielt. Eine Sanierung wäre mit mindestens 300 000 Euro zu teuer. Außerdem seien die Anwohner durch zu viel Lärm belastet. „Daher wird diese Sportstätte als abgängig eingestuft“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Zu Deutsch: Die Stadt will den Aschenplatz aufgeben.
Um diesen Verlust für die St. Huberter Fußballer auszugleichen, müsste dann auf der Anlage an der Stendener Straße investiert werden. Dort gibt es derzeit einen Naturrasenplatz, eine Laufbahn (Asche) sowie ein DFB-Kleinspielfeld (Kunstrasen). Bislang erschien es der Stadt nicht möglich, dort einen weiteren Platz zu bauen. Die Richtlinien in Sachen Lärmschutz haben Pläne, die zumindest in den Schubladen der Verantwortlichen lagen oder liegen, lange Zeit verhindert.
Neuregelungen des sogenannten Bundesimmissionsschutzgesetzes, die im Oktober in Kraft treten werden, eröffnen an der Stendener Straße aber nun neue Möglichkeiten. Nach Angaben der Stadtverwaltung ist es dann möglich, den Natur- in einen Kunstrasen umzubauen, um dort vor allem im Winter zusätzliche Trainings- und Spielkapazitäten zu schaffen. Bislang war selbst so eine Umrüstung unmöglich, weil diese als sogenannte Neuerrichtung gewertet worden wäre. Daher hätte die Stadt mit Blick auf den Lärmschutz keine Genehmigung erhalten.
Und die neuen Lärmrichtlinien beinhalten noch einen weiteren Bonus: In den Abendzeiten sowie am Wochenende werden die sogenannten Immissionsrichtwerte um fünf Dezibel erhöht. Zu Deutsch: Es kann abends und am Wochenende länger gespielt werden.
Kommen wir zum lieben Geld: Nach Angaben des Sportamtes müsste die Stadt an der Stendener Straße rund 1,6 Millionen Euro ausgeben. Damit könnte der Natur- in einen Kunstrasen umgewandelt werden (650 000 Euro). Ferner würden Umkleiden errichtet, die es bislang nicht gibt (550 000 Euro). Der Parkplatz (Schotterfläche) könnte saniert werden (150 000 Euro). Für Lärmschutz müssten zirka 150 000 Euro ausgebeben werden. Die Sanierung der Laufbahn würde zirka 100 000 Euro kosten, weil aus Asche Kunststoff werden müsste. Dieser „Umlauf“ ist bei Kunstrasenflächen laut Stadt so vorgeschrieben. Sollte auf eine Umlaufbahn verzichtet werden, müssten die St. Huberter in Tönisberg trainieren.
Allerdings ist diese auch dort sanierungsbedürftig, wie aus der Vorlage deutlich wird. Die Stadt macht aber deutlich, dass sie — bei allen Überlegungen — nur eine der beiden Laufbahnen erhalten will: „Die Bedarfssituation der Leichtathleten ist nur auf einer Anlage abzudecken.“
Für die Fußballer des VfL Tönisberg kann sich die Verwaltung hingegen eine Umrüstung des Aschen- in einen Kunstrasenplatz vorstellen. Dann würde der Verein an der Schaephuysener Straße über einen Naturrasen- und einen Kunstrasenplatz verfügen. Die Umwandlung würde mit Laufbahn zwischen 700 000 und 800 000 Euro kosten — ohne 650 000 Euro.
Sollten sich Politik und Verwaltung also tatsächlich dazu entschließen, in St. Hubert und Tönisberg Geld in die Hand zu nehmen, ist laut Stadt mit Kosten bis zu 2,4 Millionen Euro zu rechnen. Verkaufserlöse der Fläche „An Eulen“ und/oder Eigenleistungen der Vereine seien bei dieser Kostenschätzung noch nicht berücksichtigt.