St. Hubert: Schweinegrippe - Virus stoppt Mexiko-Tripp

Die elfte Klasse wollte Gymnasiast Gerit Schumeckers in Südamerika absolvieren. Doch wegen des Virus musste er vorzeitig zurück.

St.Hubert/Mexiko-Stadt. Gerit Schumeckers aus St.Hubert sieht geschafft aus, als er am Frankfurter Flughafen um die milchige Glaswand biegt. Koffer in der Hand, die grünliche Schutzmaske noch um den Hals baumelnd.

"Den Mundschutz hab ich seit Mexiko das erste Mal abgenommen", erzählt der 17-jährige Schüler des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums.

Ein Jahr wollte Gerit in Monterrey, der zweitgrößten Stadt Mexikos bleiben und dort als Gastschüler die elfte Klasse besuchen. Doch der Ausbruch der Schweinegrippe hat sein Leben dort erst auf den Kopf gestellt und dann den Aufenthalt vorzeitig beendet.

"Da der Austauschorganisation die Lage zu gefährlich wurde, mussten alle Schüler das Land verlassen und in ihre Heimat zurück", sagt Gerit, der noch gar nicht richtig realisiert, plötzlich wieder in Kempen zu sein.

Alles sei unglaublich schnell gegangen, nicht mal von seinen Freunden, die er nach zehn Monaten in dem Land gefunden hat, konnte er sich verabschieden. "Das ist emotional unglaublich schwierig, aus dem Leben dort herausgerissen zu werden und jetzt hier zu sein - wobei ich mich auch freue, meine Familie und Freunde wieder zu sehen", sagt er.

In Mexiko hat Gerit die Schweinegrippe erst gar nicht als so bedrohlich wahrgenommen. "Aber als dann Schulen, Theater und Kinos geschlossen wurden, war es beängstigend", sagt er und berichtet von Menschen, die nur mit Masken umher laufen, von leeren Plätze und Stadien. Nahezu jeder in der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt hätte mit einem Mal versucht, diesen Mundschutz aus Plastik und Stoff zu bekommen.

"Es waren Bilder wie aus einem Katastrophenfilm, wenn man die Menschen vor den Apotheken stehen sieht", sagt Gerit. "Da habe ich mich schon unsicher gefühlt. Aber ich will die Gefahr durch das Virus nicht überbewerten."

"Erstaunlich war, dass die Menschen sehr gefasst reagierten. Von Panik keine Spur", sagt Gerrit über die Situation in einer Gegend, in der Verkehrs-Chaos, Überfälle und Entführungen auf der Tagesordnung sind. "Aber wenn die Bedrohung unsichtbar durch die Luft fliegt, ist das schon etwas Komisches."

Daher zögert Gerit bei der Frage, ob er denn lieber geblieben wäre: Hin- und hergerissen zwischen der Sorge vor dem Virus und den Freundschaften, die er dort aufgebaut hat.