Peterstraße Stadt prüft Schmitz-Antrag — Abriss noch in diesem Jahr?

Das umstrittene Projekt nimmt Formen an. In vier Wochen will das Bauamt einen Bescheid verschicken.

Kempen. Geht es nach den Vorstellungen der Firma Ralf Schmitz, kann das nächste Großprojekt in der Kempener Altstadt noch in diesem Jahr starten. Das Unternehmen steht bereit, um seine Pläne an der Ecke Peterstraße/Donkwall umzusetzen. „Wir haben einen Bauantrag gestellt. Gleichzeitig auch einen Antrag zur Abbruchgenehmigung“, sagt Axel Schmitz, Projektverantwortlicher für Kempen, auf Anfrage der WZ.

Drei weitere Ansichten des neuen Komplexes (v.l.): Aus Richtung der Kneipe „Mauli’s“, ...

Seit März 2014 wurde über das Projekt viel gestritten. Schmitz wollte an der Ecke mehrere Gebäude abreißen — inklusive des denkmalgeschützten Hauses Nummer 20. Nach Protesten aus Politik und Bürgerschaft sowie vom Denkmalamt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ist die Projektfirma von diesen Plänen abgerückt. Im November präsentierte Schmitz eine Alternativplanung, in der zumindest die Fassade von Hausnummer 20 erhalten bleiben soll. Dahinter soll ein Treppenhaus entstehen, um die Wohnungen im benachbarten Neubau zu erreichen.

... vom Kunstwerk am Kolpinghaus aus ...

Der LVR ist mit den Plänen zwar immer noch nicht einverstanden. Politik und Verwaltung einer Kommune können sich aber über die Empfehlung der Experten aus Köln hinwegsetzen, wenn dies städtebaulich wünschenswert ist. Die Fraktionen im Kempener Stadtrat haben das bereits getan. Auch die Verwaltung steht hinter den Plänen. Nun fehlt noch die offizielle Abriss- und Baugenehmigung.

... und vom Donkwall in Richtung Peterstraße. Animationen: Sebastian Treese/Firma Schmitz

„Der Antrag liegt vor und wird derzeit geprüft“, sagt Stadtsprecher Christoph Dellmans. Im Rathaus geht man nach Angaben des Sprechers davon aus, dass „in den nächsten drei bis vier Wochen“ ein Bescheid an die Firma Schmitz verschickt wird. „Wenn dieser Zeitraum eingehalten wird, könnte es noch in diesem Jahr mit dem Abbruch losgehen“, so Axel Schmitz. Die Gebäude stehen bereits seit längerer Zeit leer — dazu gehört unter anderem die ehemalige Metzgerei Horten.

Insgesamt sollen in dem neuen Komplex an der Ecke Peterstraße/Donkwall nach Angaben der Firma Schmitz „aus architektonischer Sicht sechs Häuser“ entstehen. Schmitz plant „zehn oder elf“ hochwertige Eigentumswohnungen. Im Schnitt seien die Wohnungen etwa 80 Quadratmeter groß. Sie befinden sich im ersten und zweiten Geschoss des Neubaus.

Ebenerdig ist eine Gewerbeeinheit geplant — etwa 40 Quadratmeter groß. Ansonsten soll das Erdgeschoss zum Parken genutzt werden. Diese ungewöhnliche Konstruktion sei nötig, weil der Bau einer Tiefgarage nicht möglich sei. „Mit Blick auf die Denkmäler im Umfeld und die Hochwasserproblematik in der Altstadt geht das nicht“, hatte Axel Schmitz schon bei einer Pressekonferenz im vergangenen Jahr erklärt. Nun sollen im Erdgeschoss elf Stellplätze für die Autos der Bewohner entstehen. Und zwar hinter „einer Art von Schaufenstern“, die für Werbe- oder Ausstellungszwecke genutzt werden sollen.

Nach eigenen Angaben investiert die Firma Ralf Schmitz auf dem Areal an der Peterstraße rund sechs Millionen Euro. Der Kaufpreis der Wohnungen soll bei etwa 4000 Euro pro Quadratmeter liegen. Die Wohnungen wären damit teurer als die im Klosterhof, den die Firma Ralf Schmitz 2014 für 20 Millionen Euro auf den Gelände des früheren Kreishauses realisiert hat. Dort war stets von einem Quadratmeterpreis zwischen 3500 und 3800 Euro die Rede. Der Zeitpunkt für einen Baubeginn steht noch nicht fest. Schmitz rechnet mit einer Bauzeit von etwa 18 Monaten.