Am 19. August von Grefrath nach Tönisberg Musiktheater auf dem Bahnradweg erleben
Grefrath/Kempen · Junge Theatermacher laden für Samstag zum Stationenmusiktheater „Ventil“ ein. Der Weg führt von Grefrath nach Tönisberg.
(biro) „Man kann das Rad nicht neu erfinden, aber man muss es doch versuchen.“ So kündigen die Macher des Stationen-Musiktheaters Ventil ihr Konzept für eine Kombination aus zeitgenössischem Musiktheater und Fahrradfahren an, die Kultur- und Radfahrfreunde am Samstag, 19. August, am Niederrhein erwartet. Auf dem Bahnradweg geht es auf einer rund 23 Kilometer langen Strecke von Grefrath nach Kempen-Tönisberg. An zehn Stationen erfährt die Fahrradtour künstlerische Interventionen – Schauspielerinnen und Schauspieler, Schlagwerker, ein radelnder Trompeter und eine Sopranistin erzählen gemeinsam eine Geschichte über das Verstehen.
Christopher Collings (Komposition), Maike Graf (Text) und Nils Ladewig (Foto- und Videographie) stehen hinter dem Musiktheater, das nicht zum reinen Zuhören und Zugucken gedacht ist: An vielen Stationen können die Teilnehmenden auch selbst mitspielen.
Mit dieser Kombination aus Fahrradtour und Musiktheater sollen traditionelle Rezeptionsgewohnheiten des Theaters aufgebrochen und somit ein breiterer Zugang zum Feld des zeitgenössischen Musiktheaters geschaffen werden, erläutern die Macher, die KünstlerInnengruppe Blickwinkel: „Das Ventil ist ein Ort des Druckausgleichs und ein derartiger möchte auch dieses Musiktheater sein: ein Raum, in dem es dem Publikum möglich ist, den Druck des Alltags abzulassen, sowohl durch das Fahrradfahren, als auch durch das Kunsterleben.“
Entlang der Strecke werden experimentelle Musik, Performance, Foto- und Videokunst miteinander verbunden. Wer mitfährt, kann das Musiktheater mit dem Fahrrad „erfahren“ und sich in seinem eigenen Tempo von Station zu Station bewegen – Ventil sei ein Musiktheater für jedes radelnde Alter, heißt es in der Ankündigung.
Angeboten wird das Musiktheater am Samstag von 14 bis 19 Uhr. Start ist an der Schule an der Dorenburg, Burgweg 32 in Grefrath. Wer mit dem Auto anfährt und das eigene Fahrrad dabei hat, kann beispielsweise auf dem Parkplatz an der Schule oder an der Schanzenstraße parken. Für diejenigen, die nicht mit dem eigenen Fahrrad kommen können, habe man einen kleinen Verleih eingerichtet, kündigen die Veranstalter an, die Anzahl der Räder sei allerdings begrenzt.
Entlang des Bahnradwegs führt die Strecke von Grefrath zur Gemeinschaftsgrundschule, Helmeskamp 11 in Tönisberg. Wann die Besucherinnen und Besucher losradeln, ist ihnen überlassen. „Wir spielen das Stück zu den angegebenen Zeiten. Innerhalb dieser kannst du auf der Strecke unser Musiktheater erleben und bist total frei, wann du kommst und wie lange du auf der Strecke bleibst“, heißt es von den Ventil-Machern. Allerdings ist um 19 Uhr am Samstag Schluss – wer alles gesehen haben will, sollte daher spätestens um 18 Uhr starten. Die Strecke ist ausgeschildert, und an der Info-Station erhalten Teilnehmende einen „Radgeber“, in dem alle Stationen und Wege aufgeführt sind.
Entlang der Strecke werden die Stationen aufgebaut, an denen die Ausflügler Musiktheatrales erleben können: Mal sind dort Schauspieler oder Musiker in Aktion, mal können die Besucherinnen und Besucher selbst etwas machen, um die Station zum Klingen zu bringen. Die ganze Strecke, so die damit verknüpfte Hoffnung, solle „ein großes, zusammenhängendes Musiktheater“ werden.
Wer in Tönisberg angekommen ist, ein Hüngerchen verspürt und Lust auf etwas Süßes hat: Das Mühlencafé der Bäckerei Hoenen an der Schaephuysener Straße 6 in Tönisberg ist samstags bis 17 Uhr geöffnet. Für Familien bietet sich ein Besuch im Eiscafé Fontanella am Pottbäckerweg in Tönisberg an, es liegt nämlich gleich neben dem Spielplatz. Geöffnet ist das Eiscafé am Samstag bis 19 Uhr. Für den Rückweg nach Grefrath wird eine Rundtour über Kempen empfohlen, die Infos zur Strecke gibt es bei den Helfern an der Grundschule in Tönisberg.
Die Themenroute Bahnradweg Kreis Viersen, der die Musiktheater-Route folgt, gibt es schon seit 2012. Sie ist insgesamt rund 125 Kilometer lang und verbindet alle neun Städte und Gemeinden des Kreises Viersen miteinander. Die Bahnhöfe, wie etwa der Bahnhof Kempen, sind in den Streckenverlauf eingebunden, so dass auch Ausflügler, die nicht im Kreis Viersen wohnen, bequem mit Bahn und Fahrrad zum Bahnradweg gelangen. Die Radroute führt überwiegend auf alten, nicht mehr benötigten Bahnflächen durch den Kreis Viersen. Auf ehemaligen Bahntrassen oder daneben sind so Radwege entstanden, die in der Regel gut zu befahren sind und nur wenige Kreuzungen haben.
Unterwegs können Ausflügler Relikte der früheren Eisenbahnnutzung entdecken, die niederrheinische Landschaft genießen oder die Ortskerne entlang der Strecke erkunden. Ob man sich auf dem Bahnradweg befindet, kann man an den kleinen Schildern erkennen, die an den Radrouten-Wegweisern mit den in Weiß und Rot gehaltenen Knotenpunkten angebracht wurden: Das Logo für den Bahnradweg ist grün und blau und zeigt in Weiß gerundete Bahnschienen.