Kempen Tierisch viel los beim Hoffest
Einmal mehr lockte die Veranstaltung auf Gut Heimendahl tausende Besucher an die Stadtgrenze.
Kempen. Falkner Ari (Mario Scholz) hatte unter anderem einen amerikanischen Wüstenbussard, einen Uhu und eine Schleiereule mitgebracht. Ausfliegen war diesmal nicht erlaubt. Denn gleich nebenan schnatterten Laufenten und Babygänse. „Das wäre für unsere Vögel ein köstliches Buffet gewesen, wenn wir die hier von der Leine gelassen hätten“, sagte Ina Mex, eine Mitarbeiterin des Falkners.
Hoffest auf Gut Heimendahl am Wochenende: Gutsbesitzer Hannes von Heimendahl hatte bei dem zweitägigen Spektakel mit seinen Teams, darunter seine Mitarbeiter, einige Studenten und Freunde, alles bestens im Griff. „Denkt daran, wenn gleich die Reiter und Reiterinnen kommen, muss der Lämmer-Express mal eine kurze Pause machen“, sagte er zum Fahrer Charly Krupke.
Dieser ist ein Freund der Familie, der mit der Bimmelbahn vor allem die Kinder durch die Anlage fuhr. Der Express war einige Zeit unterwegs, denn auf dem weitläufigen Areal war einen Vielzahl von Aktionen und Ständen aufgebaut. Ein anderer Kutscher, Hans-Peter Platen, brachte mit seinen Kaltblütern Anton und Nadja einige Gäste vom Kempener Sporthotel mit.
Es dürften bei optimalen äußeren Bedingungen an den beiden Tagen nahezu 15 000 Gäste gewesen sein. Viele davon kommen jedes Jahr wieder. „Weil der Markt hier so vielseitig ist und man hier immer irgendwelche Anregungen findet“, sagte beispielsweise die Duisburgerin Jutta Schleicher, die sich mit ihrem Ehemann Franz-Josef die vielen kunstgewerblichen Stände angeschaut hatte. Und wieder eine Idee mitnahm: „Ich habe einen alten Puppenwagen gesehen, der sehr schön mit Blumen dekoriert war.“ Auch Ausflügler aus Venlo, so Gerda Hoogstraten, waren ob der Vielfalt begeistert. Sie hatte sich mit Freunden einer Radtour des ADFC angeschlossen.
Dass der Sommer naht, mussten dabei etliche Jakobsschafe und das schwarzköpfige deutsche Fleischschaf erfahren. Für die 200 älteren Tiere, die ansonsten auf den Wiesen des Gutes unterwegs sind (insgesamt dürften es rund 400 sein) kamen die „Barbiere“ und sorgten für den sommerlichen Schnitt. Vier Mitarbeiter, Alexander Klein, Thomas Müller, Erich Weckwerth und Bartosch Skrzypczak, kümmerten sich um die Schur, drei weitere um die Klauenpflege. „Im Schnitt brauchen wir für eine Schur etwa drei Minuten“, sagten einer der „Friseure“.
Auf den Rücken der Väter erlebten viele Kinder, darunter Johanna, Devin und Charlotte, die Rasur. „Die Wolle geht zur weiteren Verarbeitung nach China, weil es in Deutschland keine Wäschereien mehr gibt“, erklärte Manager Alexander Klein den Beobachtern.
Mit dem obligatorischen Setzen des etwa acht Meter hohen Maibaumes auf dem Innenhof hatte das Fest seinen Anfang genommen. Dazu spielte das Jagdhornbläser-Corps „Kempener Land“. Danach unterhielt im Innenhof die Band „Night Birds“, bestehend aus Thomas Hüsges und Peter Verweyen.
Man traf sich entweder im denkmalgeschützten Gutshof oder in den Anlagen, sah bei den Rundgängen vom Aussterben bedrohte Schaf- und Hühnerrassen, Schweine, Puten, Enten und Gänse. Imker waren vor Ort, außerdem Spinnerinnen, Käsehersteller und Nabu-Vertreter. Die Cafeteria und die Gutsküche hatten gut zu tun. Im Angebot unter anderem: das Rehwild aus der Eifel und der „schussfrische Maibock“.
Lecker war unter anderem ein spezieller Schnapskäse. Natürlich gab es auch die berühmte Erbsensuppe.