Reitturnier in St. Hubert „Wir sind alle verrückt aufs Pferd“

St. Hubert · Auf der Anlage der Familie Tempel an der Pielmey haben am Wochenende junge und erfahrende Reiter ihr Können gezeigt.

Laura Kilders auf Alhambra (vorne) und Enja Borsbach auf River gingen am Samstag in St. Hubert an den Start.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Ich will unbedingt ein eigenes Pferd haben, aber mein Vater meint, ich wäre dafür noch etwas zu jung“, sagte ein wenig enttäuscht der elfjährige Florian. Er bekam vom Reitstall des Familienbetriebs Tempel das 19-jährige Warmblut „River Queen“ zur Seite und war ein bisschen nervös. Denn es stand der Reiter-Wettbewerb Schritt-Trab an. Die Beiden machten ihre Sache gut –  beim siebten Turnier des Dressur- und Springvereins Kempen-St. Hubert (DSVK) auf der Anlage an der Pielmey.

    Florian war oft mit dem Rad an der Anlage vorbeigefahren, hatte erst interessiert zugeschaut und dann vor etwa sechs Monaten mit dem Reiten angefangen. Er war als Neueinsteiger nicht allein. Vor allem am ersten der zwei Turniertage war es der Nachwuchs, der es in den verschiedensten Wettbewerben Richterin Birgit Gerstmann (Tönisvorst) zeigen wollte, was die Amazonen und jungen Reiter bisher gelernt hatten. Die Jüngsten waren gerade mal sechs Jahre alt.

     Am Samstag ging es unter anderem darum, in die drei Grundgangarten (Schritt, Trab, Galopp) zu wechseln. „Ich achte aber auch darauf, dass die Reiter richtig auf dem Sattel sitzen und wie sie auf das Pferd einwirken“, erläuterte Birgit Gerstmann. Je nach den gezeigten Leistungen wurden den Tieren anschließend Schleifen in gelber, silberner, weißer, blauer, roter und grüner Farbe angeheftet.

   Die neunjährige Cora aus Wachtendonk  hatte sich die gelbe Schleife gleich um den Hosengürtel gebunden. Sie hatte nämlich mit dem Pony Marybelle die erste Dressurprüfung gewonnen. Marybelle vom Reiterhof Tempel war ebenso gut drauf, führte anschließend in einem Reiterwettbewerb die achtjährige Pia vom Kempener Reitverein auf den zweiten Platz. 

Der Sonntag gehörte den fortgeschrittenen Reitern

Am Sonntag waren die Fortgeschritten an der Reihe. „Insgesamt stehen 13 Prüfungen mit etwa 200 Nennungen auf dem Programm, helfen etwa 25 Vereinsmitglieder mit“, sagte am ersten Turniertag die 33-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin Ina Tempel, die vor einiger Zeit mit ihrem Bruder Adrian (31), Pferdewirt, den benachbarten Familienbetrieb der Eltern, Walter und Henrike Tempel, übernommen hat. Es gab, von  Sponsoren ermöglicht, viele Ehrenpreise, angefangen von Äpfeln und Möhren fürs Pferd bis hin zu Abschwitzdecken und Halfter. Klaus Zittrich hatte dazu hübsche, kleine und hölzerne Pferde-Pokale geschnitzt.

   Natürlich jubelten die Eltern und Großeltern ihren Sprösslingen zu. So Anita Wingenfeld. „Wir sind alle verrückt aufs Pferd“, sagte die 60-Jährige, nachdem sich ihre Freude etwas gelegt hatte. Denn ihre Enkelkinder Mia (12) und Finja (9) schafften in ihren Prüfungen jeweils den zweiten Platz. „Mia hatte Finja auf den Pferdesport so richtig heiß gemacht“, erzählte sie. 

    Es war aber nicht nur der Nachwuchs, der sich auf der Anlage präsentierte.   „Ich habe meinem Mann mal einen Schnupperkurs fürs Reiten geschenkt“, sagte am Samstag schmunzelnd Ellen Tudyka.  Ehemann Holger, Steuerberater in Krefeld, trainierte im St. Huberter Verein und ritt jetzt mit der schwarzen Friesen-Stute Uwkije bei der Prüfung „Schritt-Galopp-Trab“ durch den 20 mal 40 Meter großen Parcours. Für die Stute und den Späteinsteiger  gab es immerhin Platz drei und die weiße Schleife.

   Am Sonntag standen unter anderem Dressur-Prüfungen sowie Springwettbewerbe der Klassen A und L an, wurden dabei insgesamt sechs Stadtmeister ermittelt (Ergebnisse folgen). Die Pferde, darunter La Ola, Prima Lotta oder Robbie Williams, kamen aus zahlreichen Vereinen: so aus Schmalbroich, Dülken, Nettetal, St. Tönis, Vorst und Liedberg.

Hier schon der Termin für das achte im nächsten Jahr: 29. und 30. Juni.