Warnung für Wälder gilt weiterhin Sturm bläst Bäume auf die Straße

Kreis Viersen · Einige umgestürzte Bäume und ein fliegendes Trampolin: Das ist die erste Bilanz nach einer stürmischen Nacht von Mittwoch auf Donnerstag. Für Freitagabend sind weitere Unwetter angekündigt, die Feuerwehren sind bereit.

 Die Grefrather Feuerwehr wurde am Mittwochabend zu einem Verkehrsunfall nach Vinkrath-Vorst gerufen. Dort war ein Baum auf die Landstraße K12 gestürzt, ein Pkw dann mit dem Baum kollidiert.

Die Grefrather Feuerwehr wurde am Mittwochabend zu einem Verkehrsunfall nach Vinkrath-Vorst gerufen. Dort war ein Baum auf die Landstraße K12 gestürzt, ein Pkw dann mit dem Baum kollidiert.

Foto: Günter Jungmann

(jbu, ure, biro, msc) Stürmische Böen haben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag die Feuerwehren im Kreis Viersen beschäftigt. Bäume stürzten um und mussten beseitigt werden, teils kam es zu Sachschäden. Menschen wurden zum Glück nicht verletzt. Vorsorglich hatten Städte und Gemeinden schon am Mittwoch Sportplätze, Friedhöfe und Spielplätze gesperrt und Wochenmärkte abgesagt.

In Grefrath wurde die Feuerwehr am Mittwochabend gegen 20.40 Uhr zu einem Verkehrsunfall nach Vinkrath-Vorst gerufen. Dort war ein Baum auf die Landstraße K 12 gestürzt, ein Pkw dann mit dem Baum kollidiert. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wurde der Fahrer von der Feuerwehr versorgt. Anschließend kamen Kettensäge und Muskelkraft zum Einsatz, um den Baum von der Straße zu räumen. Am Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr folgte der nächste Einsatz: Auf der B 509 in Höhe Mülhausen war ein Baum auf die Straße gestürzt. Auch hier kam die Kettensäge zum Einsatz. Gegen 7.40 Uhr rückte der Löschzug Oedt zum Kirchplatz aus. Dort lag ein etwa zehn Meter hoher Baum an einer Dachkante. Mit der Kettensäge wurde die Gefahrenstelle beseitigt.

Die Freiwillige Feuerwehr Tönisvorst hatte am Donnerstagmorgen um 5.20 Uhr ihren bis zum Mittag einzigen Sturm-Einsatz: An der Oedter Straße war ein Baum umgekippt, verletzt wurde niemand, und es gab auch keinen Sachschaden, so Feuerwehrsprecher David Bräuning. Die Löschzüge hatten sich schon vor der Sturmnacht vorbereitet und ihre Gerätschaften sicherheitshalber noch einmal überprüft. Zudem signalisierten die ehrenamtlichen Wehrleute über eine vom Kreis Viersen bereitgestellte Handy-App ihre Einsatzbereitschaft. Laut Bräuning hat es bisher in der Tönisvorster Feuerwehr nur wenige Corona-Fälle gegeben, sodass die Einsatzbereitschaft jederzeit gewährleistet gewesen sei.

In Kempen rückte die Feuerwehr kurz nach Mitternacht aus, weil in Tönisberg ein Baum umgefallen war, am Donnerstagmorgen folgte der nächste Einsatz an der Berliner Allee, wo ein Baum auf den Gehweg zu stürzen drohte, berichtete Wehrführer Franz-Heiner Jansen. Die Polizei registrierte außerdem einen Bauzaun, der am Donnerstagmorgen sturmbedingt auf der Fahrbahn der Hunsbrückstraße in St. Hubert landete, ein Trampolin in Willich, das durch die Kraft des Windes hochgehoben wurde und einen Kilometer weiter in einem Feld aufgefunden wurde, und einen Baum, der auf dem abgesperrten Spielplatz an der Antoniusstraße in Schiefbahn in Schräglage geraten war.

Die Feuerwehr in Willich erlebte eine verhältnismäßig ruhige Nacht. Nur einmal musste sie wegen eines entwurzelten Baumes an den Bruch in Neersen ausrücken. Der Baum war auf das Dach eines Hauses gekracht und hatte es beschädigt, er wurde vom Dach gehoben. Ein zweiter Baum, der ebenfalls umzuknicken drohte, wurde gefällt. Willich habe nicht in der „Zugbahn“ gelegen und sei bisher glimpflich davongekommen, sagt Wehrführer Thomas Metzer: „Das Hauptsturmfeld soll aber erst morgen kommen.“

Aus drei Willicher Löschzügen sind 17 Feuerwehrleute erkrankt

Es sei noch nicht ganz klar, ob es Willich treffe oder doch weiter nördlich vorbeiziehe, aber wenn doch, könnten sich wieder einige Dachziegel lösen oder Bäume umknicken, gerade wenn mit zunehmendem Regen der Untergrund weicher werde.

Ein Problem ist, dass aus drei Willicher Löschzügen aktuell 17 Feuerwehrleute an Corona erkrankt sind. Die Stadt hat frühzeitig am Montag mit einer Art Krisenstab reagiert und die 25 Kräfte des städtischen Winterdienstes als Sturmdienst umfunktioniert, um bei den Einsätzen zu unterstützen. Einige Firmen hätten zudem Räumgeräte in Form von Lkw und Baggern für den Fall der Fälle zur Verfügung gestellt, erzählt Metzer. Der Wehrdienstleiter hat seine Lehren aus dem Orkan Kyrill 2007 gezogen, der einen seinen Kollegen das Leben kostete: Da, wo Bürger gefährdet und Hauptverkehrsstraßen versperrt sind, sei schnelle Hilfe der Feuerwehr vonnöten, aber bei allem anderen gelte es, erst einmal abzuwarten, um seine Männer nicht zu gefährden.

Auch für die kommenden Tage ist mit Stürmen zu rechnen, die landesweite Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes bleibt bestehen. Die Unwetterlage hält voraussichtlich mit Unterbrechungen bis zum Wochenende an. Deshalb warnt der Landesbetrieb Wald und Holz NRW für die nächsten Tage weiterhin davor, die Wälder zu betreten – auch nicht in ruhigen Phasen zwischen den Stürmen.

Durch viel Regen ist der Waldboden aufgeweicht, Wurzeln haben weniger Halt, so dass Bäume leichter umfallen. Auch die Förster gehen nicht in die Wälder: Eine erste Lageerhebung werde es erst am Montag geben, wenn die Stürme durchgezogen seien, teilte Wald und Holz mit.