Lokale Wirtschaft Aus dem Kreis Viersen in die ganze Welt

Kreis Viersen · Unternehmen der Region spielen eine Rolle auf globalen Märkten – ohne, dass es viele Menschen mitbekommen. Wirtschaftsbände wollen das ändern.

Die Vorster Firma Arca Regler bekommt regelmäßig Besuch von Schulen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Hefe van Haag (früher St. Tönis, jetzt Kempen), Rollrasen Peiffer (Schiefbahn) oder Saint-Gobain Pampus (Willich) – der Kreis Viersen ist Heimat oder zumindest Standort zahlreicher namhafter Unternehmen. Ob Regel-Armaturen, Verpackungsmaschinen, Gleichstrom-Aggregate oder Wärmerückgewinnungssysteme: Unternehmen in der Region stellen zum Teil Hightech-Produkte her, die weltweit gefragt sind. Aber: Vielen Bürgern ist das, was in ihrer Nachbarschaft passiert, gar nicht bewusst. Deshalb hat die IHK Mittlerer Niederrhein gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) für den Kreis Viersen und dem Verlag Stünings Medien kürzlich die Broschüre „Made in Kreis Viersen“ herausgegeben. Darin werden diverse Betriebe unterschiedlicher Branchen und ihre Produkte vorgestellt.

Klangvoller Name samt Hingucker-Gebäude in Vorst

Unter der Überschrift „Alles andere als heiße Luft“ findet sich ein Kurzporträt der Ventapp GmbH in Kempen. Diese sei „einer der vielen mittelständischen Betriebe, der – nach außen eher unscheinbar – innen viel bewegt“, heißt es in der Broschüre. Jährlich werden demnach bis zu 2000 Tonnen Stahl verarbeitet. Aus ihnen entstehen unter anderem Industrieventilatoren. Seit Jahrzehnten hat das Unternehmen seinen Sitz am Hooghe Weg und beschäftigt rund 100 Mitarbeiter. Auch diese Hintergrund-Info liefert „Made in Viersen“: Mutterkonzern der Ventapp ist der Siempelkamp-Konzern mit Stammsitz in Krefeld.

Den Namen Rico werden die meisten Menschen aus der Region mit Personen-Aufzügen verbinden. Doch die Rico-Werk Eiserlo & Emmrich GmbH am Tempelsweg in St. Tönis stellt auch Hochspannungs-Gleichstrom-Aggregate her. Außerdem befasst man sich mit „Drucklufterzeugung, Aufbereitung und Verteilung“.

Ein klangvoller Name und ein Hingucker-Gebäude findet sich in Vorst: An der Kempener Straße ist die Arca Regler GmbH zu finden. Seit 100 Jahren beliefert sie „die Welt mit pneumatisch und elektrisch aktivierten Regelventilen“. Die global agierende Gruppe umfasst inzwischen mehrere Firmen und beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter.

Ebenfalls weltweit präsent ist die Firma Durum an der Carl-Friedrich-Benz-Straße in Willich. Laut Broschüre gibt es Service-Center in Brasilien, Frankreich und den USA. Exportiert wird in mehr als 80 Länder. Immer geht es den Verschleißschutz-Experten darum, Oberflächen von Werkstücken zu beschichten. „In eigenen Laboren führt das Team neben der schweißtechnischen Qualitätsüberwachung auch zahlreiche Versuchsreihen mit neuartigen Legierungen durch und entwickelt Lösungen für hochspezialisierte Anwendungen.“

Wenn nötig, kommen die Ersatzteile direkt aufs Feld

Was aus einer Schreinerei so alles werden kann, zeigt beispielhaft das Kempener Unternehmen Ullrich, 1979 in Viersen gegründet. Am Industriering Ost hat man sich auf Kisten, Verpackungen und Paletten spezialisiert. Für Güter aller Art, die per Wasser, zu Lande oder in der Luft transportiert werden wird die entsprechende Schutzhülle gefertigt. Bei allen Normen setzt man auf Individualität, denn: „Palette ist nicht gleich Palette“.

Die Carl Postertz GmbH in Grefrath nahe der B 509 werden viele vom Vorbeifahren kennen. Unübersehbar ist das weltberühmte grüne-gelbe Logo mit dem springenden Hirschen: Die GmbH ist Vertriebspartner des US-Konzerns John Deere. Sie verkauft neue und gebrauchte Landmaschinen, beispielsweise Mähdrescher und Traktoren. Auch Ersatzteile gibt es an „Am Weidenbusch“. Diese würden mit einem speziellen Kurierdienst per Bahn oder Flugzeug geliefert - „und zwar wenn nötig auch direkt aufs Feld“.