Verliebte Kräuterfrau aus Voesch
Anita Ficht hat einen 3500 Quadratmeter großen Garten am Honnendorp. Sie schwört auf die heilende Wirkung ihrer Gewächse.
St. Hubert/Voesch. „Ich liebe ihn einfach so sehr. Alles ist wunderschön.“ So kann nur eine Frau sprechen, die schwer verliebt ist. Und Anita Ficht ist verliebt — und zwar so richtig. Allerdings nicht in einen Mann, sondern in ihren 3500 Quadratmeter großen Kräutergarten in Voesch, Honnendorp.
Auf dem Grundstück, auf dem ihre Eltern früher einen Hof hatten, hat sie vor knapp fünf Jahren mit der Bepflanzung begonnen: Hunderte von verschiedenen Kräutern und bunte Blumen wachsen dort — einfach Natur pur: „Anitas Kräutergarten“.
„Aber bevor jetzt Missverständnisse aufkommen, meinen Mann Peter liebe ich natürlich auch“, sagt Ficht, die den Kempenern als frühere Inhaberin des Friseursalons „Flinke Scheren“ in der Altstadt bekannt sein dürfte. „Das war aber alles früher. Heute steht mein Garten im Mittelpunkt“, erzählt die 56-jährige Kräuterfrau.
Diesen Titel hat sie sich durch viele Seminare unter anderem in der Eifel und in Tirol erworben. Und auch die Verbindung zum Friseurberuf besteht noch: Ficht ist als anerkannte Haartherapeutin aktiv. „Bei Haarausfall helfen Kräuter“, sagt Ficht.
Die Gartenfreundin, die in Aldekerk wohnt, schwört auf die heilende Wirkung der Kräuter: „Die Entwicklung des menschlichen Lebens ist untrennbar mit der Entwicklung der Pflanzenwelt verbunden. Ohne sie würde jegliches Leben erlöschen.“
Und deshalb könnten Kräuter bei Krankheiten helfen. „Ich habe schon seit Jahren keine Tabletten mehr genommen. Wenn ich ein Kratzen im Hals verspüre, greife ich auf Kräuter zurück“, berichtet Ficht.
„Vor allem von den Indianern können wir viel lernen“, erzählt Anita Ficht von Reisen in verschiedene Teile der Welt. Aber auch von ihrer Großmutter hat sie viel gelernt. „Sie hat schon früher sehr viel mit Kräutern ausprobiert. Ich bin also damit aufgewachsen“, erinnert sich die Naturexpertin an ihre Kindheit, während sie durch ihr Reich in Voesch schlendert.
Neben der heilenden Kräuterwirkung stößt man dort als Besucher auch auf wahre Kunstwerke der Pflanzenwelt. So steht zum Beispiel eine alte Badewanne mitten im Gelände — umwuchert von Rosen und anderen Pflanzen. „Im Sommer nutze ich das Wasser in der Wanne auch mal zur Abkühlung“, sagt Ficht.
Apropos Wasser: Wie viel braucht man da eigentlich zum Gießen? „Das ist schwer zu sagen“, antwortet die Kräuterfrau. Sie schwört auf einen Brunnen. „Aber es kostet unheimlich viel Zeit, die Pflanzen zu pflegen. Gerade in diesem trockenen Frühjahr gehen da mehrere Stunden pro Tag drauf.“
Dabei hilft aber ihr Mann Peter. „Es ist die große Leidenschaft meiner Frau. Und meine Frau ist meine große Leidenschaft. Da ist es doch klar, dass ich hier im Garten mithelfe“, sagt der pensionierte Polizist. Und seine Frau ergänzt: „Sehen Sie: Das ist wahre Liebe.“