Volksbank: Kunden setzen auf viel Sicherheit
Die Volksbank Kempen-Grefrath hat 2011 erneut die Bilanzsumme steigern können. Anleger gehen seit der Krise kaum Risiken ein.
Kempen/Grefrath. 2011 war so etwas wie ein kleines Jubiläum. Keines über das man sich freut. Es war das fünfte Krisenjahr. Vorangegangen waren Banken- und Weltwirtschaftskrise. 2011 hat es den Euro-Raum besonders hart getroffen.
Dennoch ist die Volksbank Kempen-Grefrath mit der Bilanz des Jahres äußerst zufrieden. Wie bereits in den vergangenen Jahren konnte die Bilanzsumme der Genossenschaftsbank weiter auf steigendem Kurs gehalten werden. 317 Millionen Euro stehen für das vergangene Jahr unter dem Strich. 2010 betrug die Bilanzsumme 312 Millionen Euro.
Am Mittwoch stellten die Vorsitzenden des Geldinstituts, Josef Stieger und Helmut Thönes, die aktuellen Geschäftszahlen vor. Vorsitzender Stieger erklärt sich den Erfolg so: „Die Genossenschaftsidee ist seit der Krise attraktiver denn je.“
Die Kunden seien bei Kapitalanlagen vorsichtig geworden. Mehr als eine möglichst hohe Rendite zähle für die meisten Sicherheit. „Das ist immer das Erste, nach dem gefragt wird“, sagt Josef Stieger.
Besonders verhalten seien die Kunden in der Region, wenn es um das Wertpapiergeschäft geht. Ein großes Risiko mag kaum noch jemand beim Spekulieren an der Börsen eingehen. Ohne ein Garantieversprechen der Bank auf Kapitalerhalt laufe kaum etwas in diesem Bereich. Das heißt, dass der Anleger am Ende in jedem Fall seine Einlage zurückbekommt.
Während es vor vielen Jahren noch möglich gewesen sei, eine treffende Prognose für die Entwicklung der Wirtschaft abzugeben, sei das heute nahezu unmöglich, sagt der Banker. „Heute können wir nicht sagen, was morgen passiert.“
Das scheinen auch die Finanzlaien zu spüren. „Die Menschen wollen relativ liquide bleiben“, sagt Stieger. Langfristige Anlagen sind deshalb nicht sehr begehrt unter den Kunden der Volksbank. Sie setzen auf kurzfristige Einlagen, um im Notfall finanziell handlungsfähig zu bleiben. „Auf den Gehalts-, Geschäfts- und Tagesgeldkonten liegen etwa 100 Millionen Euro. Noch vor fünf Jahren lag diese Summe bei 40 Millionen Euro.“
Deutlichen Zuwachs verzeichnet die Bank im Bereich der Konsumkredite. Eine Steigerung um 24 Prozent auf ein Volumen von rund fünf Millionen Euro verzeichnet das Geldinstitut. „Die Nachfrage war sehr sehr groß“, sagt Stieger.
Deshalb sei ein neues Produkt in diesem Segment eingeführt worden, das sich schneller abwickeln lässt. Zuvor seien Kunden in diesem Bereich auf Mitbewerber der Volksbank ausgewichen, weil es dort kein entsprechendes Angebot gegeben habe.
Mit diesen Krediten werden nicht etwa neue Fernseher finanziert — „das war früher“, so Helmut Thönes. „Von der Größenordnung her ist das eine neue Wohnungseinrichtung, eine Renovierung oder auch mal ein neues Auto“, sagt Thönes.
Für das kommende Jahr hat sich der Vorstand der Volksbank vorgenommen, weiterhin auf Wachstumskurs zu bleiben. „Wir haben im vergangenem Jahr 172 Mitglieder dazu gewonnen, in diesem Jahr wollen wir die 6000 voll machen“, stellt Stieger in Aussicht. Derzeit habe die Bank 5753 Mitglieder.