Kempen War Bombendrohung bei Edeka und Aldi nur ein Missverständnis?

Nach der Räumung der Filialen am Hessenring am Donnerstagabend laufen die Ermittlungen. Gesucht werden zwei unbekannte Männer.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Einen Tag nach der Bombendrohung auf dem Gelände von Edeka und Aldi liefen am Freitag die Ermittlungen der Polizei auf Hochtouren. Zu den Hintergründen der Drohungen konnten die Ermittler aber bislang noch keine abschließenden Ergebnisse liefern. „Die Auswertung der bisherigen Ermittlungsergebnisse lässt noch keinen sicheren Rückschluss zu, welche Informationen die Hinweisgeber genau geben wollten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.

Mit den Hinweisgebern sind zwei Männer gemeint, die am Donnerstag gegen 17 Uhr vermutlich die Bombendrohung ausgesprochen haben. Die beiden Unbekannten hatten auf dem Außengelände des Aldi-Marktes am Hessenring zwei Angestellte angesprochen, die dort eine Pause machten. Einer der Männer redete laut Zeugenangaben „in gebrochenem Deutsch wild gestikulierend“ auf die beiden Frauen ein. „Dabei fielen Worte und Gesten, die als Bombendrohung gegen den benachbarten Einkaufsmarkt (Edeka, Anm. der Red.) verstanden wurden“, so die Polizei. Daraufhin hätten sich die Männer in Richtung Edeka-Markt entfernt.

Die bisherigen Ermittlungen gehen in die Richtung, dass wohl eher ein Missverständnis zum Auslöser für den großen Polizeieinsatz bis in die Nacht zu Freitag hinein gesorgt hat. Eine wirklich ernstzunehmende Bedrohung soll nach Informationen der WZ nicht vorgelegen haben. Das bestätigte Antje Heymanns, Sprecherin der Polizei, auf Anfrage. Derzeit gehe die Behörde davon aus, dass keine konkrete Gefahr bestanden hat. Aber: Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

„Da die Kommunikation mit Händen und Füßen zwischen den Männern und den Angestellten vielleicht auch missverständlich gewesen sein könnte, möchte die Polizei erfahren, was die beiden Männer tatsächlich mitteilen wollten“, heißt es weiter in der Mitteilung der Behörde. „Die Kripo ist deshalb auf deren Identifizierung angewiesen, um sie mit einem Dolmetscher zu ihren Kenntnissen und Hinweisen befragen zu können.“

Mit Hilfe der Zeugenaussagen von Donnerstagabend ist die Polizei nun auf der Suche nach den Unbekannten. Sie werden in der Pressemitteilung wie folgt beschrieben: „Der Mann, der gesprochen hat, war etwa 1,75 Meter groß, etwa 25 Jahre alt und schlank. Er hatte dunkle, kurze, nach hinten gekämmte/gegelte Haare und trug eine Sonnenbrille auf dem Kopf. Er hatte ein vernarbtes Gesicht durch Akne und einen getönten Teint und trug einen Drei-Tage-Bart. Der Mann trug eine Baskenmütze (schwarz-grau-weiß-kariert) und ein graues oder khakifarbenes, verwaschenes Shirt sowie kurze, hellblaue Jeans bis über die Knie und geschnürte Slipper. Sein Begleiter, der nicht sprach, war zwischen 1,70 und 1,80 Meter groß und hatte längere dunkle Haare bis in den Nacken. Er war kräftig und in einem ähnlichen Alter wie sein Begleiter. Er hatte einen langen braunen Bart.“

Egal ob „Bombendrohung“ oder „Missverständnis“: Rund um die Filialen von Edeka und Aldi herrschte am Donnerstag ab 17.18 Uhr Ausnahmezustand. Zu diesem Zeitpunkt erhielt die Polizei Kenntnis von der Lage. Die Mitarbeiterinnen, die mit den beiden Männern gesprochen haben, informierten zunächst ihre Vorgesetzten. Als die Suche der Angestellten nach den Männern erfolglos blieb, alarmierten sie die Polizei. Dies geschah „richtigerweise“, wie die Polizei am Freitag erklärte.

Sofort wurde das Gelände durch Polizei und Feuerwehr evakuiert. Kunden mussten ihre Autos stehen lassen. In den beiden Supermärkten und auf dem Außengelände waren mehrere Spürhunde aus Köln und Düsseldorf im Einsatz. „Dies führte nicht zum Auffinden verdächtiger Gegenstände“, teilte die Polizei mit. Um 22.11 Uhr gab die Behörde Entwarnung: Es konnte keine Bombe gefunden werden.

In den Filialen von Edeka und Aldi lief das Geschäft schon am Freitagmorgen wieder wie gewohnt. Nach Angaben einer Edeka-Mitarbeiterin wurden die Ladentüren um 8 Uhr geöffnet. Beeinträchtigungen seien für die Kunden nicht spürbar gewesen. Gleiches gilt für den Aldi-Markt. „Die Filiale wurde regulär um 8 Uhr geöffnet“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Aldi-Konzerns.

Zu weiteren Fragen — zum Beispiel, ob der Spürhund-Einsatz Auswirkungen auf Lebensmittel hatte — machten sowohl Edeka als auch Aldi auf WZ-Anfragen keine Angaben.