Ärger um den RE10 Warum der Niers-Express immer wieder zu spät kommt

Ärger um den RE10: Eine Pendlerin beschwert sich über Zeitverlust, Defekte und mangelnde Informationen in den letzten Monaten. Nordwestbahn gibt Erklärungen.

Verspätungen sind besonders für Berufspendler ärgerlich.

Foto: Reimann

Kempen. Die Situation am Montagmorgen sei der sprichwörtliche Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe, schreibt WZ-Leserin Doris Nott unserer Redaktion. Die Kempenerin nutzt den Niers-Express (RE10) täglich, um zwischen Kempen und Düsseldorf zu pendeln. Um ihrem Leid mit der Zugverbindung Ausdruck zu verleihen, hat sie Verspätungen und andere Versäumnisse von Anfang Mai bis Juni aufgelistet. „Montag, 12. Juni, 7.15 Uhr ab Kempen: Mit 10 Minuten Verspätung kommen nur zwei Wagen, die dann völlig überfüllt sind“, ist dort beispielsweise zu lesen.

Die größte Verspätung des Pendler-Tagebuchs beträgt 40 Minuten. Auch Zugausfälle werden aufgezählt. Und immer wieder ist eine Art Verwirrung aufgrund mangelnder Informationen am Gleis herauszulesen: „Es werden 25 Minuten Verspätung in Kempen angezeigt, plötzlich verschwindet die Anzeige ohne weitere Hinweise.“ Stephanie Nölke, Pressesprecherin der Nordwestbahn, bittet um Verständnis. „Nicht immer liegen die Gründe für die Verspätungen in unserer Hand“, sagt sie.

Viele Verspätungen seien beispielsweise auf die Infrastruktur zurückzuführen, auf die die Nordwestbahn nicht direkt Einfluss nehmen könne. Das sei bei Fahrzeugstörungen natürlich anders. Von Januar bis April seien neun von zehn Zügen der Linie RE 10 pünktlich gewesen. „Pünktlich“ bedeutet wie bei der Deutschen Bahn bis zu fünf Minuten Verspätung. Pendlerin Doris Nott beschwichtigt das nicht. Es sei die Mischung von Verspätungen, überfüllten Zügen, defekten Türen und Fehlinformationen am Bahnsteig, die sie ärgere.

Erst am Montag habe sie überlegt, ob sie noch einen Kaffee trinken geht, weil am Bahnsteig in Kempen eine halbe Stunde Verspätung angezeigt wurde. Aus Erfahrung hätte sie dann aber doch lieber abgewartet. Und: „Der Zug kam pünktlich um 7.15 Uhr.“ Vom Lokführer habe sie dann erfahren, dass das schon einigen anderen Fahrgästen aufgefallen sei. „Das kommt oft vor“, sagt Nott und fügt hinzu: „Auch mit dem Smartphone bekommen sie dann nicht mehr Informationen.“

Auf Durchsagen und Anzeigen habe die Nordwestbahn ebenfalls keinen Einfluss, so Unternehmenssprecherin Stephanie Nölke. „Wir liefern unsere Daten zu einer bestimmten Schnittstelle, ab da ist dann die Deutsche Bahn zuständig.“ Erklärungen, die Pendlerin Doris Nott im Ernstfall wenig nützen. „Bei einem wichtigen Termin wollte ich kürzlich extra eine Verbindung früher nehmen“ — im Endeffekt habe sie dann doch ein Taxi nehmen müssen.