Kempen Nordwestbahn reagiert auf Kritik

Es gab Probleme, sagt die Geschäftsführung der NWB. Aber die Schelte der Pendler will sie nicht alleine einstecken.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Die Führungsriege der Nordwestbahn (NWB) machteam Freitag außerplanmäßig, aber in voller Zugstärke in Kempen Station. Ziel von Hark Neumann (Regionalleiter Niederrhein/Ruhr), Wigand Maethner (Marketing) und Geschäftsführer Henning Weize war eine klar verständliche Durchsage an alle unzufriedenen Niers-Express-Fahrgäste in Kempen. Sie richtete sich vor allem an diejenigen im RE 10, die sich zuletzt massiv über Verspätungen und Behinderungen durch eine Gleisbaustelle zwischen Krefeld und Düsseldorf aufgeregt hatten.

Anlass des gestrigen Gesprächs in der WZ-Redaktion waren Probleme von Pendlern, die Udo Schiefner, Bundestagsabgeordneter und SPD-Verkehrsexperte, „regelmäßig erreichen“ und die er in der vorigen Woche nach einem Treffen mit NWB und Deutscher Bahn (DB) wiederholt öffentlich angesprochen hatte.

Dass es teilweise massive Probleme mit dem besagten Baustellenfahrplan gegeben habe, räumten Neumann, Maethner und Weize im WZ-Gespräch ein. Es habe teilweise sehr aufgebrachte Fahrgäste gegeben. NWB-Mitarbeiter seien an den Tagen, an dem der Zugverkehr nicht reibungslos lief, „hochgradig frustriert“ gewesen.

Doch vor der Schelte von der Bahnsteinkante will das NWB-Trio das Personal schützen, außerdem nicht allein den Kopf für Pleiten, Pech und Pannen hinhalten. „Das muss man differenzierter betrachten“, sagt Weize. Denn nicht alles liege im Ermessen der Nordwestbahn: „Wir dürfen auch einmal die Grenzen der Beeinflussbarkeit unsererseits aufzeigen. Die Hoheit über Planung und Trassenvergabe hat nämlich die Deutsche Bahn.“

Mit DB-Netz habe es beim Baustellenfahrplan eine tolle Zusammenarbeit gegeben. „Wir waren begeistert vom Austausch.“ Doch der ausgehandelte Vertrag über den Plan mit Pufferzeitenregelung hat der Praxis nicht standgehalten. „Die Bahn hatte zum Teil den dreifachen Güterverkehr auf der Strecke.“ Da habe man nicht genug verhandelt, lässt Neumann Selbstkritik, aber auch Kritik an der Deutschen Bahn durchklingen: „Wir sind mit der gemeinsamen Aufarbeitung noch nicht fertig.“

Die Nordwestbahn nehme Kritik ernst, so Maethner. Er legt zum Beweis sechs Kritikpunkte aus dem Offenen Bürgerforum aus dem Jahr 2013 vor. Damals seien Nachbesserungen bei Pünktlichkeit, Fahrgastinformation, Personalreserve, Fahrzeugstabilität und Sitzplatzkapazität eingefordert worden. In allen diesen Punkten könne man für 2015 bessere Werte vorlegen.