Kempen Dezernent Klee übt Kritik am Sportverband
Die Rolle des SSV bei der Sportentwicklung sei derzeit nicht gut.
Kempen. Im Zuge der Sportentwicklungsplanung hat Dezernent Michael Klee Kritik am Stadtsportverband (SSV) geübt. „Der Verband muss jetzt dringend die Rolle eines Akteurs einnehmen. In diesem Bereich besteht ein Defizit“, sagte Klee in der Sitzung des Sportausschusses. In der Planung ist der SSV als Ansprechpartner für die Verwaltung vorgesehen. „Dort müssen die Interessen der Vereine gebündelt werden. Wir können nicht alle einzelnen Vertreter der Vereine an den Tisch holen“, lautet die Vorgabe der Verwaltung.
Nach dem ersten Workshop mit der Politik und Experten sowie einem Austausch mit dem Kreissportbund sei derzeit die „Dynamik des Prozesses erlahmt“, so Klee. Heißt: Im Moment herrscht Stillstand. „Der Stadtsportverband muss sich jetzt potenter darstellen und sich mit den Vereinen positionieren“, so Klee.
In der „Sport- und Bewegungsentwicklungsplanung“ will die Stadt analysieren, welche Sportstätten künftig benötigt werden. Wie entwickeln sich die Mitgliederzahlen? Welche Auswirkungen hat der demografische Wandel? Diese und andere Fragen spielen dabei eine Rolle. In den vergangenen Monaten hatte es zum Beispiel vom größten Sportverein Kempens, der Vereinigten Turnerschaft (VT), Kritik daran gegeben, dass der Stadtsportverband alle Vereine vertreten soll. VT-Vorsitzender Detlev Schürmann macht schon seit längerem kein Geheimnis daraus, dass er die Rolle des SSV für überschätzt hält.
„Der Verband muss jetzt wieder mehr Fahrt aufnehmen“, so Michael Klee, der auch den Vergleich mit Tönisvorst zog. Dort wird der SSV derzeit abgewickelt. Dieses Szenario wünscht sich Klee für Kempen nicht.
Andreas von Brechan, der als Vorsitzender des SSV einen beratenden Sitz im Sportausschuss hat, konnte am Montag keine Stellungnahme zu der Kritik abgeben. Der CDU-Ratsherr war nicht vor Ort. Auch ein anderer Vertreter des SSV war nicht in der Sitzung anwesend.
Aus beruflichen Gründen würde er derzeit nicht zur intensiven Arbeit für den SSV kommen, sagte von Brechan am Dienstag auf Anfrage der WZ. Der Vorstand wolle sich aber jetzt auf den Weg machen. „Wir wollen uns mit dem Landessportbund treffen, um auszuloten, welche Rolle wir als Verband in diesem Prozess einnehmen können“, so von Brechan. Zuversichtlich, dass der SSV eine große Rolle spielen wird, war der Vorsitzende im WZ-Gespräch aber nicht. Aus den Vereinen kämen nicht viele Signale zur Mitarbeit. „Im Moment bin ich eher ernüchtert“, so von Brechan.