Oedt Markus Krebs: Ohne die Pulle geht es auch in Oedt nicht

Einen „schönen Abend“ mit Markus Krebs haben die Besucher der Mooren-Halle verbracht.

Foto: Lübke

Oedt. Ehrlich, provokant, treffsicher. Mit diesen Attributen hat der Ruhrpottler Markus Krebs sein niederrheinisches Publikum in der Oedter Albert-Mooren-Halle für sich eingenommen. Am Freitagabend sorgte der Duisburger 120 Minuten lang für Unterhaltung in der ausverkauften Halle. 470 Besucher verfolgten den Auftritt des Comedians. Einmalig: Sie saßen im Saal, auf der Empore und sogar auf der Bühne. Der 45-Jährige wirkte locker, volksnah und erwies sich zudem als „guter Kumpel aus dem Kohlenpott“.

Das kam an. Ein Beispiel: In der dritten Reihe saßen zwei junge Damen, die vermutlich wohl nur die Hälfte vom Programm mitbekommen haben dürften, denn sie bogen sich immer wieder vor Lachen. Das Publikum war altermäßig stark gemischt.

„Dat macht sich richtig jut hier“, waren die ersten Worte, als der „Mann mit dem Bauch“, der Mann mit dem Pferdeschwanz, der dunklen Brille — Heino lässt grüßen — den Turnschuhen und der unverwechselbaren Pudelmütze die Bühne betrat. Sein „Püllken Bier“ stand bereit, ebenso Stehtisch und Hocker. Bei jedem Schluck aus der Flasche gab es, auf Wunsch des Künstlers, Beifall. „So, pass auf“ wurde zum geflügelten Wort an diesem Freitagabend.

Krebs, der erst vor vier Jahren nach dem Gewinn des RTL Comedy Grand Prix bundesweit bekannt geworden war, setzte die Pointen gekonnt. Fragt der Arzt: „Treiben Se Sport?“ Krebs’ Nachfrage: „Gehört Sex dazu?“ Der Arzt: „Nein.“ Krebs’ Antwort: „Dann nicht.“ Mit dem Blick auf seine Heimatstadt stellte er fest: „Wir haben zwar einen schlechten Ruf, aber wir haben schöne Ecken.“ Manchmal reichte den Zuschauern auch nur der Anblick des MSV-Fans, um das Lachen nicht mehr zurückhalten zu können. Markus Krebs nutzte immer wieder die Möglichkeit, mit seinem Publikum in Dialog zu treten.

Die Veränderung bei der Bundeswehr, seit dem Ursula von der Leyen Verteidigungsministerin ist, hatte er auch mit bekommen, denn statt „Stramm stehen“, heißt es jetzt „Knicks machen“. Und als seine Freundin sich einen Hula-Hoop-Reifen kaufte, stellte er fest: „Der passt.“ Die Frage, ob er „Zeuge Jehovas werden wolle“, beantwortet er so: „Ich habe den Unfall doch überhaupt nicht gesehen.“

Als sein Freund einmal in der Drogerie Zyankali kaufen wollte, hatte dieser damit zunächst keinen Erfolg. Das änderte sich, als er dem Drogisten das Bild seiner Freundin zeigte. . .Von seiner eigenen Freundin ist Markus Krebs begeistert, könne sie doch so zärtlich „Ich muss kotzen“ sagen. Und auch das noch: Mit Haarausfall wies man Krebs in die Reha-Klinik ein.

Krebs lacht über sich selbst. Das macht ihn so sympathisch. Er leidet derzeit mit dem MSV Duisburg und hofft auf „bessere Zeiten“ an der Wedau. In der Pause ließ er die Besucher Witze aufschreiben, die er dann im zweiten Teil verarbeitete. Als er nach mehr als zwei Stunden die Bühne schließlich verließ, wollte der Beifall nicht enden. So war Wirklichkeit geworden, was der Comedian gleich zu Beginn gesagt hatte: „Machen wir uns einen schönen Abend.“ mb