Kempen Hilfe von Flüchtlingen soll koordiniert werden

Asylbewerber wollen ehrenamtlich arbeiten. Die Stadt Kempen will nun konkret nachfragen, welche Fähigkeiten die Menschen mitbringen.

Kempen. Die Bereitschaft in der Bevölkerung, Flüchtlingen zu helfen, ist nach Angaben der Stadt Kempen weiterhin groß. Dass Hilfe aber auch von den Asylbewerbern selbst angeboten wird, wird aus der Vorlage der Verwaltung für den Sozialausschuss am Donnerstag deutlich. „Im Rahmen der großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung haben auch einige Flüchtlinge selbst ihre Unterstützungsbereitschaft signalisiert“, heißt es in der Vorlage.

Bislang sei es der Verwaltung aber noch nicht möglich, diese angebotene Hilfe anzunehmen beziehungsweise zu koordinieren. „Die Freiwilligenagentur oder andere Organisationen haben keinerlei Informationen zu Fähigkeiten oder Talenten der Flüchtlinge“, so die Stadtverwaltung. Außerdem müssten einige „Grunddaten“ erfasst werden.

Daher möchte die Stadt nun auf die Flüchtlinge zugehen, um Daten zu erfassen. Der Ausschuss soll am Donnerstag eine „Selbstauskunft von Flüchtlingen über ihre Fähigkeiten und Interessen“ beschließen. Über einen Fragebogen sollen diverse Daten vertraulich erfasst werden. Welche Schulbildung hat der Flüchtling? Welche Interessen sind vorhanden? Wie ist der Aufenthaltsstatus? Diese und weitere Fragen sollen geklärt werden.

Infrage kommen nach Angaben der Verwaltung die mehr als 300 Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften: Hütterweg (Kempen), Voesch, Tönisberger Straße, Hubertus-Schule (St. Hubert) und Tönisberg. Die Menschen, die im Erstaufnahmelager am Berufskolleg untergebracht sind, bleiben nur kurz in Kempen. Sie werden von dort aus auf andere Kommunen verteilt. Gleiches gilt für die Unterkunft der Bezirksregierung in der Via Stenden an der Stadtgrenze zwischen Kerken und St. Hubert.

Seitens des katholischen Vereins für soziale Dienste (SKM), der die Flüchtlinge in den städtischen Einrichtungen betreut, wird die Initiative des Fragebogens begrüßt. „Die Idee ist gut“, sagte am Montag Stephan Fiedler, SKM-Geschäftsführer im Kreis Viersen, auf Anfrage der WZ. „Die Hilfsangebote systematisch zu erfassen, ist sinnvoll.“ Die Mitarbeiter des SKM würden im Kontakt mit den Flüchtlingen wahrnehmen, dass eine Bereitschaft zum Ehrenamt besteht.

Schließlich sei es so, dass die Flüchtlinge, die in den städtischen Einrichtungen auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten, keiner Beschäftigung nachgehen dürfen. Fiedler erhofft sich von den Gesetzesänderungen auf Bundesebene, dass die Flüchtlinge schneller in reguläre Arbeit kommen. Aus Sicht des SKM wäre das ein wichtiger Schritt für die Integration. Fiedler: „Ohne Frage kann aber auch ehrenamtliche Arbeit die Integration erleichtern.“