Kempen Die Duesberg-Aula wird zur Boogie-Woogie-Bar

Aus ganz Deutschland kamen Tanzpaare zur Meisterschaft nach Kempen. Ausrichter war ein Verein aus Krefeld.

Kempen: Die Duesberg-Aula wird zur Boogie-Woogie-Bar
Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Um das Blues-Baby „Rock ’n’ Roll“ ging es in der Aula des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums. Denn die besten Boogie- Woogie-Paare waren zur Deutschen Meisterschaft angereist. Etwa 250 Besucher erlebten die Akrobaten und Leistungssportler auf der Tanzfläche, darunter die Berliner „Butterflys“ oder die „Turbo-Dancers“ aus Bergisch-Gladbach. Ausrichter der Meisterschaft war der Krefelder Rock ’n’ Roll Club (RRC) „Number one“.

Samuel Cassier heißt der Vorsitzende. Der 50-Jährige, der mit einem amerikanischen Straßenkreuzer von 1960 anreiste und einer der sieben Wertungsrichter war, hatte in den vergangenen Monaten so manchen Angstschweiß auf der Stirn. Denn eigentlich sollten die Titelkämpfe im Uerdinger Berufskolleg stattfinden. Das ging wegen einer irrtümlichen Doppelbelegung seitens der Stadt Krefeld nicht. „Ich kann der Stadt Kempen und dem Gymnasium gar nicht genug danken, dass sie uns geholfen haben“, sagte Cassier. Der Vorsitzende war schon zu seinen Abi-Zeiten ein Freund des Rock ‘n’ Roll: „Ich konnte damals immer am besten lernen, wenn im Radio die Oldie-Show von Frank Laufenberg mit dieser Musik lief.“

15 Paare gingen in Kempen in drei verschiedenen Klassen an den Start: Junior-, Senior- und die leistungsstärkste Haupt-Klasse, aus der mit Lara Vogt (19) und Tobias Grimm (21) die Deutschen Meister kamen. Das Paar von der „Boogie Woogie Gang“ des TSC Roth hat schon in den vergangenen Jahren in der Junior-Klasse zahlreiche Auszeichnungen bekommen, war immer im Takt und erhielt in Kempen für die verschiedensten Figuren und tänzerischen Ausführungen die besten Noten.

Für andere lief es nicht so gut. „Das passiert uns sonst nicht. Wir haben doch einige Fehler gemacht“, waren Karin Niedermayer und Peter Schulz von den „Boogie Bären“ aus München etwas enttäuscht. Karl-Heinz Stahl von den „Golden Fifties“ aus Karlsruhe verletzte sich gleich beim ersten Tanz an der Achillessehne.

Beate Werner (54) und Michael Fischer (57) aus Langenselbolder sind ein Tanzpaar. „Wir tanzen seit 25 Jahren, sind kein Ehepaar, mögen uns aber trotzdem“, sagte Beate Werner in ihrem blauen Kleid. Das quirlige Paar kam diesmal in der Senior-Klasse aber nur auf den siebten Platz.

In den Pausen wagten sich viele der Gäste in bunten Petticoats und Westen auf das Tanzparkett. Wer nicht die richtige Bekleidung dabei hatte, fand im Shop des Niederländers Jack Plantaz das Richtige. Fürs Outfit sorgte außerdem in einem Friseursalon im Stil der 50er Jahre die Hülserin Katrin Rusch. „Ich hätte gerne einen Zopf und die Victoria Rolls-Tolle“, wurde der Wunsch von Karin Wiffelsbach-Homburg aus Rheinberg schnell erledigt.